Döner-Morde: Neue Spur führt in die Pyrenäen

Nürnberg/Montpellier - Der sogenannte "Döner-Killer" hat acht Türken und einen Griechen erschossen, drei davon in Nürnberg, zwei in München. Jetzt führt eine Spur nach Frankreich: Es gibt einen schlimmen Verdacht.
Die tödlichen Kopfschüsse fielen immer aus derselben Ceska-Pistole vom Kaliber 7,65 Millimeter. Fast fünf Jahre war der sogenannte „Döner-Killer“ abgetaucht. Doch nun gibt es einen schlimmen Verdacht …
Die Beamten der Police Judicaire im südfranzösischen Montpellier ahnten nicht, was sie erwarten würde, als sie am 25. November vergangenen Jahres ins Pyrenäen-Dorf Millas gerufen wurden. Zwei Männerleichen waren dort gefunden worden – beide eingewickelt in Orientteppiche. Stück für Stück setzten die Ermittler ein Puzzle zusammen, das sie schließlich auf die Spur des deutschen Döner-Killers brachte. Denn die Männer, die sich nach einem DNA-Abgleich als Vater und Sohn herausstellten, waren aus einer Waffe vom Kaliber 7,65 Millimeter erschossen worden.
Doch damit nicht genug: Die bis heute nicht identifizierten Leichen könnten Türken sein, die in Deutschland gelebt haben. Darauf weisen ihre Bekleidung (Daniel-Hechter-Jeans und Trigema-Unterhose) und die in Deutschland gekauften Teppiche hin. Sind die etwa 30 und 60 Jahre alten Männer Opfer Nummer zehn und elf des meistgesuchten deutschen Verbrechers?
Nach Angaben französischer Medien wurden die Männer aus nächster Nähe erschossen. Die Schüsse kamen von schräg oben – so als hätten die Opfer vor ihrem Mörder niederknien müssen. Besonders makaber: Auf jedem verschnürten Leichen-Paket hinterließ der Täter eine Patronenhülse. Wollte der Täter die Polizei absichtlich auf die Mordwaffe hinweisen?
Sicher ist: Der Döner-Killer setzt die immer gleiche Waffe aus tschechischer Produktion zur Warnung und gleichzeitig als Signatur ein!
Er mordete immer am helllichten Tag, benutzte einen Schalldämpfer. Seine Opfer waren immer Kleinunternehmer – darunter Obsthändler Habil K. (38) und Schlüsselmacher Theodorus B. (41) aus München und Blumenhändler Enver S. (38), Döner-Verkäufer Ismail Y. (50) und Änderungsschneider Abdurrahim Ö. (48) aus Nürnberg. Auf den ersten Blick verband die Männer, die dem unbekannten Serienkiller zwischen September 2000 und April 2006 zum Opfer fielen, nichts. Doch dann fanden die Ermittler heraus, dass einige in Drogengeschäfte verwickelt waren, andere Schulden angehäuft hatten.
Warum mussten nun Vater und Sohn sterben? Eine Sprecherin der Nürnberger Mordkommission 3, bei der die deutschen Ermittlungen gebündelt sind, äußerte sich gestern nur vage: Man habe Abformungen der Tatmunition an alle ausländischen Dienststellen verschickt.
So bleibt die Angst, dass der Döner-Killer nach fast fünf Jahren wieder mordet!
tz