Fröhliches Schädelspalten

Würzburg - Tiefergestimmte Gitarren, Brachialdrumming, Höllengegurgel - für den Ottonormal-Würzburger ein Grund zur Flucht, für den "Hell Inside"-Besucher die reine Wonne. Die tz war beim Extrem-Metal-Festival in der Posthalle am Start.

Nach zwei Tagen und 22 Bands nimmt schließlich ER das Mikrofon in die Hand: Martin van Drunen, sympathische Death-Metal-Ikone und Besitzer des markantesten Organs der ganz harten Zunft. "Es kommt einfach aus mir raus, ich muss mich da gar nicht groß anstrengen", hat der 46-jährige Hüne aus Enschede gerade noch im Plausch mit der tz erklärt. Jetzt lässt er im Bühnennebel den Deathhammer kreisen. Anderthalb Stunden Inferno.
Mit seinen Kollegen von Asphyx setzt van Drunen dem Hell Inside-Festival die Krone auf. Den präzise vorgetragenen Schädelspaltern des niederländischen Oldschool-Quartetts können auch die Soundprobleme in der Posthalle nichts anhaben. Musikalische Brutalität deluxe!
Und auch sonst alles im Lot? "Stimmungsmäßig auf jeden Fall", sagt Veranstalter Ralph Friedrich. "Aber der Besuch hätte besser sein können, vor allem am ersten Tag." Trotzdem soll's nächstes Jahr weitergehen. Als Headliner sind Bolt Thrower in Planung.
Dieses Jahr überzeugten neben Asphyx und dem Freitags-Headliner Arch Enemy vor allem die UK-Thrash-Altmeister von Onslaught und die ewig unterschätzten Immolation aus New York. Ebenfalls stark: Dr. Living Dead, die mit ihrem Suicidal-Tendencies-Sound auch beim Death-Metal-Publikum punkten können und einen wildgewordenen Fan zum spaßigen Drei-Mann-Crowdsurfing animieren. Nicht zu vergessen: Kali Yuga aus Thüringen. Eine Mischung aus Schwedentod und Metalcore, die live zündet. Mehr davon, Jungs!
Fazit: Unterhaltsame Bands, freundliches Servicepersonal, eigens eingerichtete Schlafplätze in der Halle. Ein hervorragend organisiertes Festival, das mehr Besucher verdient gehabt hätte. Chapeau!
Ludwig Krammer
Wo Hemmungen und Hüllen fallen: Die wildesten Partys der Welt
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