UV-Schutz: Auch günstige Tagescremes sind gut

Die Haut ist nachtragend: Zu viel Sonne ohne Schutz verzeiht sie nicht, im schlimmsten Fall droht Hautkrebs. Gesichtcremes mit UV-Schutz können böse Folgen verhindern.
Ein Nachmittag im Straßencafé, eine Bergtour oder die Arbeit im Garten: Sobald die Sonne scheint, zieht’s viele nach draußen. Herrlich, wenn einem die Sonne warm ins Gesicht scheint. Doch das Sonnenbad birgt Gefahren. Zu viel UV-Strahlung fördert Falten und Hautkrebs. Tagescremes mit Schutz vor den ultravioletten Strahlen können unangenehmen Folgen vorbeugen. Stiftung Warentest hat elf Produkte getestet.
Schutz für jedes Alter und jede Jahreszeit
Sonnenschutz fürs Gesicht ist keine Frage des Alters. „Auch junge Menschen sollten schon auf einen angemessenen UV-Schutz achten“, betont Professorin Dr. Ulrike Heinrich, wissenschaftliche Leiterin am Institut für experimentelle Dermatologie an der Universität Witten/Herdecke. Denn die Haut vergisst nichts – und zeigt im Alter die unschönen Folgen von zu starker Sonnenbestrahlung. Sie kann „verheerende Wirkungen“ haben. Also früh genug mit dem Sonnenschutz anfangen und Tagescremes mit Lichtschutzfaktor täglich verwenden. Besonders wichtig ist das im Frühjahr und Sommer, wenn die Sonne oft und intensiv scheint. Wer auch im Herbst und Winter viel draußen ist, sollte das ganze Jahr über Creme mit Schutz verwenden. Vor allem in Höhenlagen, bei Berg- oder Skitouren, und am Meer. Für empfindliche oder hellhäutige Menschen ist ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor besser geeignet als eine Tagescreme. Mittagssonne direkt im Gesicht tut aber keinem gut.
Hautkrebs: 20.000 Fälle pro Jahr
Der richtige Schutz ist wichtig. Das zeigen Zahlen des Robert-Koch-Instituts: Pro Jahr wird bei 20 000 Männern und Frauen in Deutschland schwarzer Hautkrebs, ein sehr aggressiver und bösartiger Tumor in den Pigmentzellen der Haut, diagnostiziert. 170 000 bis 200 000 Fälle sind es jährlich bei den harmloseren, besser zu heilenden Krebsarten. Tendenz steigend. Der Grund: das Freizeitverhalten und die Lebensgewohnheiten. Zudem gelte gebräunte Haut seit Jahrzehnten als schick, sagt Heinrich. Zudem sind sich viele des Risikos nicht bewusst oder ignorieren es. Die Dermatologie-Expertin warnt eindringlich: „Wer in jungen Jahren nicht aufgepasst oder zu viel Zeit in der Sonne verbracht hat, kann 30 bis 40 Jahre später Hautkrebs bekommen.“ Früh schützen lohnt sich.
Zwei in einem: Creme schützt und pflegt
Um Krebs und Falten zu vermeiden, gibt es etliche Tagescremes mit UV-Schutz. Sie haben meistens einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 15 oder höher und versprechen nicht nur Schutz, sondern auch Pflege und Feuchtigkeit für die Haut. Die Stiftung Warentest hat elf Produkte genau unter die Lupe genommen und geschaut, was sie wirklich können.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Zehn Cremes halten, was sie versprechen. Sowohl beim Test mit Probandinnen als auch im Labor. Durchgefallen ist nur die „Hydra Végétal“ von Yves Rocher. Sie schützt trotz eines hohen LSF von 25 nicht ausreichend vor den UV-Strahlen. Die Produkte enthalten alle Schutzfilter für UVA- und UVB-Strahlen. Der UVB-Filter schützt vor Sonnenbrand und Hautkrebs, der UVA-Filter soll die Hautalterung und Fältchenbildung verhindern.
Sieben Produkte erhielten die Note „gut“, drei „befriedigend“. Auffällig: Auf den ersten beiden Plätzen (Note 2,0) landeten günstige Produkte. Sowohl die „Aqua Effect feuchtigkeitsspendende Tagescreme“ von Nivea (3,75 Euro) als auch die „Essentials complete“ von Oil of Olaz (5,20 Euro) überzeugten die Tester rundum.
UV-Schutz und Feuchtigkeit
Untersucht wurde nicht nur der Schutz vor den UV-Strahlen, sondern auch die Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit, die Konsistenz der Creme, die Verpackung der Produkte sowie deren Deklaration. Die beiden Testsieger schafften in allen Kategorien ein „gut“. Die „Aquaporin Active Feuchtigkeitspflege“ von Eucerin (18,70 Euro) schnitt nur bei der Deklaration schlechter ab, bei der die Lesbarkeit der Verpackungsangaben und die Werbeaussagen überprüft wurden. Nur knapp dahinter liegen die „Hydraphase UV Intense Légère“ von La Roche-Posay (21,90 Euro, Note 2,1), die „Feuchtigkeitscreme mit SPF 15“ von Clarins (43 Euro, Note 2,2), die „Morgenfrische Tagescreme hauterstrahlend“ von Balea/dm (3,95 Euro, Note 2,2) sowie der „Protective Moisturizer“ von Shiseido Ibuki (52 Euro, Note 2,2). Im hinteren Drittel landeten teurere Produkte. Die „Hydrance Optimale légère“ von Avène (20,90 Euro), die „Vitamin E Moisture Lotion“ von The Body Shop (17 Euro) und die „Aqualia Thermal“ von Vichy (20,90 Euro) kamen über ein „befriedigend“ nicht hinaus.
Doch bei einem sind alle Produkte gleich gut: als Make-up-Unterlage. Sie basieren alle auf Öl-in-Wasser-Rezepturen, die die Haut nicht glänzen lassen. Durch Make-up wird der UV-Schutz nicht gemindert. Wer sicher gehen will und lange in der Sonne ist, cremt nochmal nach.
Hautkrebs - die unterschätze Gefahr
Von Janine Tokarski