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Zehn Biowaffen gegen Krebs

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Erdbeeren können gegen Krebs schützen.
Erdbeeren können gegen Krebs schützen. © dpa

Sehen Sie sich diese saftige Erdbeere an: rot, leuchtend und mehr als gesund. Denn Erdbeeren sind eine wahre Wunderwaffe gegen Krebs.

Jedes Jahr erkranken über 400 000 Deutsche an dieser heimtückischen Krankheit. Jeder Zweite stirbt daran. Krebs ist nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Dabei kann sich jeder dagegen schützen – mit Biowaffen!

„Die Natur hält eine Fülle von Lebensmitteln mit hocheffektiven Molekülen bereit“, sagt Neurochirurg Prof. Richard Béliveau, der das molekularmedizinische Labor am Krebsforschungszentrum in Montreal (Kanada) leitet. In einem neuen Buch zeigt er zusammen mit seinem Kollegen Dr. Denis Gingras vom Saint-Justin Hospital in Montrael, welche Nahrungsmittel das Krebsrisiko senken und Tumore sogar bekämpfen können. „Denn zwei Drittel aller Krebserkrankungen hängen mit unseren Lebensgewohnheiten zusammen“, so Prof. Béliveau.

Wie sich die Lebensgewohnheiten auf das Krebsrisiko auswirken, zeigt ein Blick in andere Länder. In den USA erkranken mehr als 100 von 100 000 Frauen an Brustkrebs. In Thailand dagegen nur acht. Ähnlich ist es auch beim Prostatakrebs. In Deutschland erkranken zehnmal mehr Männer daran als in Japan und sogar hundertmal mehr als in Thailand.

Die Vererbung spielt hier keine Rolle. Studien zeigen, dass Krebserkrankungen unter Auswanderern zunehmen. So entwickeln Japaner, die in den Westen ziehen, ein zehnmal höheres Risiko für Brust- und Prostatakrebs. In unserem Körper findet ein ständig währender Kampf statt zwischen Zellen, die sich zu Krebs entwickeln wollen und Abwehrzellen, die den Organismus gesund erhalten wollen.

Obst und Gemüse, aber auch Gewürze, Rotwein und dunkle Schokolade liefern Moleküle, die dem Körper helfen, schädliche Zellen zu vernichten. Auf der anderen Seite gibt es Nahrungsmittel, die den Krebs sogar noch fördern. Dazu gehören Mariniertes, Geräuchertes und Frittiertes, Fertigprodukte und rotes Fleisch. Vor allem die vielen tausend sekundären Pflanzen- stoffe in den Nahrungsmitteln sind aktiv im Kampf gegen den Krebs. Sie sorgen nicht nur für das leuchtende Rot der Tomate, für den scharfen Geruch des Knoblauchs, für den bitteren Geschmack von grünem Tee. Sie können auch vor Krebs schützen. „Die Kombination aus phytochemischen Wirkstoffen in bestimmten Nahrungsmitteln lässt dem Tumor nur geringe Entwicklungschancen“, sagt Prof. Béliveau.

Die Stoffe helfen dem körpereigenen Reparaturdienst, Schäden an Zellen zu kitten, bevor sie bösartig werden. Gelingt das nicht, können die Stoffe die Bildung eines neuen Blutgefäßsystems stören, mit dem sich ein Tumor versorgt. So verharren Tumore in einem Stadium, das für den Körper nicht schädlich ist. Um aber wirklich einen positiven Effekt in der Krebsabwehr zu erreichen, ist es mit zwei Tomaten pro Woche und etwas Knoblauch im Essen nicht getan.

Wie viel wovon welchen Effekt bringt, können auch Béliveau und Gingras nicht genau sagen. Sicher ist jedoch: Je mehr Obst und Gemüse wir essen, desto schlechtere Chancen hat der Krebs. Außerdem ist es wichtig, vielseitig zu kombinieren. Denn kein Nahrungsmittel enthält für sich allein alle krebshemmenden Inhaltsstoffe. Viele davon ergänzen sich sinnvoll. So sorgt etwa der Stoff „Piperin“ im Pfeffer dafür, dass der Körper etwa tausendmal mehr Curcumin aufnehmen kann. Das ist der Krebskiller aus dem indischen Kurkuma-Gewürz. Achten Sie beim nächsten Bummel über den Viktualienmarkt einfach mal auf dieses Gewürz.

Vollkornbrot tötet Krebszellen

Die Ballaststoffe im Vollkornbrot bremsen die Produktion von Gallensäuren, die die Entstehung von Darmkrebs begünstigt. Weitere Forschungen haben gezeigt, dass Vollkornbrot bei den Krebszellen ein natürliches Selbstmordprogramm auslösen kann. Es treibt sie praktisch in den Tod. Die optimale Wirkung erreicht man bei zwei bis drei Scheiben pro Tag.

Kurkuma schützt vor Darmkrebs

Das leuchtend gelbe Gewürz aus Indien gehört zu den wichtigsten Zutaten der Ayurveda-Medizin. Kurkuma enthält den Wirkstoff Curcumin, der Menschen gegen Dickdarmkrebs schützen kann. Auch Brust- und Eierstocktumoren scheint das Curcumin die Energiequellen zu rauben. Empfehlenswerte Dosis zur Vorbeugung: täglich ein Teelöffel in Suppen oder Saucen.

Rotwein hemmt Krebsbildung

Der maßvolle Genuss von Rotwein (bitte nur ein Glas pro Tag) ist eine besonders angenehme Art der Krebsvorsorge. Das im Rotwein enthaltene Antioxidans Resveratrol hat hochwirksame krebshemmende Eigenschaften. Andere Alkoholsorten haben – in Maßen genossen – zwar positive Wirkungen auf Herz und Kreislauf, doch sie steigern leider das Krebsrisiko.

Tomaten schützen vor Prostatakrebs

Zwei Mahlzeiten mit Tomatensauce pro Woche können das Risiko für Prostatakrebs bereits um 25 Prozent senken. Wichtig ist hier das Lycopin, das auch für die rote Farbe verantwortlich ist. Die krebshemmende Wirkung des Lycopins entfaltet sich allerdings nur dann optimal, wenn die Tomaten zusammen mit Fett gekocht werden, wie bei Saucen und Ketchup.

Zitrusfrüchte bekämpfen Krebs

Mit Zitronen, Orangen oder anderen Zitrusfrüchten lassen sich viele Krebsarten des Verdauungssystems wie Mund-, Speiseröhren-, Kehlkopfund Magenkrebs bekämpfen. Zitrusfrüchte beugen vor, weil sie direkt auf Krebszellen wirken können. Außerdem verstärken sie die krebshemmende Wirkung anderer sekundärer Pflanzenstoffe in unserer Nahrung.

Olivenöl packt den Krebs an der Wurzel

Wer täglich einen Löffel Olivenöl zu sich nimmt, bekämpft den Krebs gleich an der Wurzel. Eine Studie der Universität von Montreal hat ergeben, dass das Öl die weitere Entwicklung von kleinen Tumorherden verhindern kann. Das belegt auch die Tatsache, dass in nördlichen Ländern die Krebshäufigkeit höher liegt als im Mittelmeerraum, wo das Öl weiter verbreitet ist.

Hering schützt vor Brustkrebs

Unsere Nahrung enthält zu wenig Omega- 3-Fettsäuren, wie sie in Hering, Sardinen, Makrele und Lachs enthalten sind. Diese wertvollen Inhaltsstoffe drosseln die Produktion von Entzündungsmolekülen, die die Entstehung von Krebs begünstigen. Drei Fischmahlzeiten pro Woche können das Risiko für Brust-, Prostata- und Darmkrebs um bis zu 40 Prozent senken.

Kohl schützt vor Blasenkrebs

Krebszellen verabscheuen Kohl. Der Verzehr von fünf oder mehr Portionen Kohlgemüse (Brokkoli, Rosenkohl, Grün-, Weiß- oder Rotkohl) pro Woche halbiert das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Auch bei Brustkrebs wurden solche Effekte beobachtet. Tipp: Kohlgemüse nur kurz kochen und gut kauen, damit sich die krebshemmende Wirkung voll entfaltet.

Dunkle Schokolade behindert den Krebs

Täglich 25 Gramm dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent versorgen den Körper mit großen Mengen Polyphenolen, die günstige Wirkungen auf Krebs und Herz-Gefäß-Krankheiten haben können. Das Naschen von dunkler Schokolade ist aber auch deshalb gut, weil man dann weniger Appetit auf andere, ungesunde Süßigkeiten bekommt.

MICHAEL TIMM

Richard Béliveau, Denis Gingras: Krebszellen mögen keine Himbeeren, 215 Seiten, Kösel Verlag, 19,95 Euro Buchtipp

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