1. tz
  2. München

Exklusiv: München-Amokläufer zog sich nach den Schüssen um

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Tobias Scharnagl

Kommentare

null
Amok vor McDonalds: Hier trägt der Täter noch ein schwarzes T-Shirt. © Screenshot

München - Die Polizei weiß noch immer nicht, wo sich der Amokläufer Ali David S. nach den Schüssen versteckt hat. Im Wissen um den Tathergang klafft eine große Lücke. Nach tz-Informationen hatte Ali David S. die Ruhe, zumindest sein T-Shirt zu wechseln.

Update vom 28. Juli 2016: Angela Merkel hat ihren Sommerurlaub vorzeitig abgebrochen, um am Donnerstag auf einer großen Pressekonferenz Rede und Antwort zu stehen. Dabei wird es vermutlich auch um Sicherheitsbedenken nach dem Amoklauf in München gehen. Hier können Sie die Pressekonferenz mit der Bundeskanzlerin im Live-Ticker mitlesen.

Was hat Ali David S. zwei Stunden lang getrieben? So viel die Ermittler seit Freitagabend über den Amokläufer Ali David S. und seine Bluttat herausgefunden haben, diese Frage konnten sie bisher nicht beantworten. "Da ist eine große Lücke, das ist richtig", sagt Ludwig Waldinger vom LKA gegenüber der tz. Es ist die Frage nach den fehlenden zwei Stunden. Wo war der 18-Jährige am Freitagabend zwischen 18.15 und 20.30 Uhr? Nach tz-Informationen hat Ali David. S. zumindest sein T-Shirt gewechselt. Oder genauer gesagt: eines der beiden übereinander getragenen Kleidungsstücke ausgezogen. Diese Information bestätigt nun ein Sprecher des LKA.

18.15 Uhr Parkdeck, 20.30 Uhr Suizid - und dazwischen?

Da ist dieses Video von 18.15 Uhr: Der Amokschütze steht auf dem nördlichen Parkdeck des OEZ, liefert sich ein Wortgefecht mit einem Anwohner, Polizisten in Zivil entdecken und feuern auf ihn. Er trägt ein schwarzes Shirt.

Um 20.30 Uhr stellen Polizisten den Amokläufer in der Henckystraße - die liegt nur wenige Hundert Meter entfernt vom OEZ. Ali David S. hält sich seine Glock an den Kopf und drückt ab. 

Was dazwischen passierte: unklar. In dieser Zwischenzeit hat es offenbar keinerlei Schüsse gegeben. Was hat Ali David S. in diesen zwei Stunden gemacht? Hat er sich versteckt? Die Panik im Internet verfolgt? Sich daran ergötzt? Gegessen?

Ermittler: "Das Thema besitzt bei uns eine ganz hohe Priorität!"

Derzeit würden alle verfügbaren Videos gesichtet, Fotos ausgewertet, Hinweise überprüft, sagt Ludwig Waldinger vom Bayerischen Landeskriminalamt. "Ganz normale Polizeiarbeit eben." Um die letzten Stunden des Amokschützen zu rekonstruieren, würden auch Telekommunikationsdaten ausgewertet. "Das Thema besitzt bei uns eine ganz hohe Priorität", betont Waldinger. Bereits am Samstag verfolgte ein Man-Trailer-Hund die Spur von Ali David S, berichtet die SZ. Aber auch das brachte offenbar keine eindeutigen Ergebnisse. 

Auffallend ist - so berichtet es die SZ - dass der spätere Amokläufer bereits auf verschlungenen, logisch nicht nachvollziehbaren Wegen zum OEZ gelangt war. Gilt das auch für die folgenden zwei Stunden?

Fotos zeigen: Täter hatte zum Schluss ein anderes T-Shirt an

Im Internet kursiert derweil ein Foto, das den erschossenen Amokläufer David Ali S. zeigen soll. In einem Video, offenbar von einem Anwohner in der Henckystraße aufgenommen, sieht man, wie Polizisten in der Dunkelheit eine Leiche mit Blitzlicht fotografieren. Allerdings trägt der Tote auf den Fotos und im Video ein anderes T-Shirt als auf dem Dach des Parkdecks oder bei den Schüssen vor McDonald's. Gab es zwei Täter? Waldinger widerspricht: "Es gab nur einen Täter." Warum trägt der Tote auf den Fotos dann ein anderes T-Shirt? "Dafür gibt es eine plausible Erklärung", sagt Waldinger vom LKA. 

Ali David S. habe zwei T-Shirts übereinander getragen. "Das war wohl eine Eigenart von ihm", sagt Waldinger. Die Polizei habe beide Shirts sichergestellt. "Angehörige haben bestätigt, dass beide T-Shirts ihm gehören. Laut den Ermittlern hat sich S. irgendwann das eine, schwarze T-Shirt ausgezogen. Warum und zu welchem Zeitpunkt er das getan hat, sei bislang nicht bekannt. Die Ermittler fanden das Shirt später in dem Rucksack, den Ali David S. dabei hatte.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion