Polizei jagt das Sex-Monster von Herrsching

Herrsching - Ein bislang unbekannter Täter eine junge Frau (25) mehrfach mit dem Auto angefahren und wohl auch mitgeschleift – nachdem er sie wahrscheinlich bereits vergewaltigt hatte.
Die Sonne brennt auf die kleine Lichtung in dem Waldstück zwischen Rausch und Ellwang. Ein Forstweg führt hindurch, dichter Wald umringt ihn. „Hier lagen ihre Sachen: eine blaue Hose, ein Slip und Pumps“, sagt Carola S. (48). Nur einen Meter daneben klebt eine Lache getrocknetes Blut auf dem sandigen Schotter. „Ich war erschrocken und dachte gleich: Hier muss etwas Schlimmes passiert sein“, sagt die Herrschingerin, die am Sonntagmorgen gegen 10 Uhr beim Spaziergang mit ihrem Hund an einem grausigen Tatort vorbeikommt.
Hier hat sich in der Nacht zuvor ein furchtbares Verbrechen ereignet: Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hat ein bislang unbekannter Täter eine junge Frau (25) mehrfach mit dem Auto angefahren und wohl auch mitgeschleift – nachdem er sie wahrscheinlich bereits vergewaltigt hatte! Danach ließ der Mann sein Opfer wohl im Wald liegen (tz berichtete).
Nur

durch einen glücklichen Zufall findet Anwohner Thomas R. (Name geändert) die schwer verletzte Frau gegen 5:30 Uhr im Vorgarten seines hunderte Meter entfernten Hauses in der Hechendorfer Straße auf. „Ich bin durch ein Wimmern wach geworden und vermutete ein verletztes Tier“, sagt der Anwohner. Er steht auf und schaut in der Dämmerung nach dem Rechten. „Ich werde diesen Anblick nie vergessen. Sie lag halbnackt und blutüberströmt an meiner Kellertür. Sie hatte große Wunden an Kopf und Beinen“, sagt Thomas R.. „Die Frau war sehr schwach. Sie sagte, sie ist vergewaltigt worden und kann nichts mehr sehen. Dann wurde sie bewusstlos.“ Sofort alarmiert er den Notarzt. Per Rettungshubschrauber kommt die inzwischen lebensgefährlich verletzte Frau ins Klinikum. Noch rätselt die Polizei, wie die schwer verletzte Frau überhaupt das Haus erreichen konnte. Hatte sie der Täter dorthin mitgeschleift? Oder schleppte sie sich selbst mit letzter Kraft durch den dunklen Wald?
Auch Carola S. wohnt in der Hechendorfer Straße. Ein Idyll wie aus dem Katalog: Zur einen Seite sieht man auf den Pilsensee und vom Waldhügel aus die Alpen. Sie sagt: „Ich bin schockiert, dass so ein Verbrechen in unserer Nachbarschaft geschieht. Damit rechnet niemand.“
Am Haus von Thomas R. stehen am Tag nach dem grausigen Fund Bauarbeiter am Gerüst. „Wir renovieren“, sagt einer und weißelt die Wände. Nur eine Stelle am Keller hat er freigelassen, hier klebt noch Blut von dem Opfer. Tagelang ist Außendienstler Thomas R. oft unterwegs, am Sonntag aber hatte er frei. Sonst wäre die 25-Jährige jetzt wohl tot. Denn eine dichte Hecke trennt das Grundstück zum Nachbarn dahinter, der erst am Sonntagabend aus dem Urlaub zurückkam.
„Ich habe große Angst, weil der Täter vielleicht noch in der Gegend herumläuft“, sagt eine Anwohnerin auf der Straße. „Solange er nicht gefasst ist, kann hier niemand mehr ruhig schlafen.“ Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 08141-6120 entgegen.
Die EG „Ellwang“
Die Kripo Fürstenfeldbruck hat jetzt eine eigene Ermittlungsgruppe namens „Ellwang“ (benannt nach einem Weiler in der Nähe des Tatorts) mit 16 Beamten eingerichtet. Das schwer verletzte Opfer konnte nach einer Not-OP am Sonntag gestern zum ersten Mal vernommen werden. Demnach war die Frau (25) mit der letzten S-Bahn von München nach Herrsching gefahren und gegen 3.15 Uhr angekommen. Anschließend fuhr sie mit dem Fahrrad vom Bahnhof weg – kurze Zeit später geschah der brutale Überfall. Die Fahndungsmaßnahmen laufen auf Hochtouren. Die Polizei sucht jetzt vor allem Zeugen aus der S-Bahn (Linie S 8), die eine verdächtige Person gesehen haben könnten.
Andreas Thieme