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Mysteriöses Tunnelsystem in Aying entdeckt

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Unterhalb der Kirche St. Andreas wurde das unterirdische Labyrinth entdeckt. Erdstall-Forscher Ahlborn erkundete die die engen Tunnel.
Unterhalb der Kirche St. Andreas wurde das unterirdische Labyrinth entdeckt. Erdstall-Forscher Ahlborn erkundete die die engen Tunnel. © Claus Schunk

Aying - So genannte Erdställe durchziehen wie kleine Labyrinthe Kirchberge, Friedhöfe oder den Untergrund alter Siedlungsplätze. In Aying (Landkreis München) wurde nun eines entdeckt.

Sie sind eine der ungeklärten Rätsel der Archäologie: So genannte Erdställe durchziehen wie kleine Labyrinthe Kirchberge, Friedhöfe oder den Untergrund alter Siedlungsplätze. Jetzt wurde in Aying (Landkreis München) ein solches rund 1000 Jahre altes Tunnelsystem entdeckt – bei Baggerarbeiten für den neuen Pfarrsaal unterhalb der Kirche.

Erdstall-Experte Dieter Ahlborn (55) jubelt: „Dieser Fund ist nahe an einer Sensation.“ Der Experte wurde sofort informiert und freut sich gleich doppelt über die historische Entdeckung. Zum einen wohnt Ahlborn in Graß, einem Ortsteil von Aying, und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Tunnelanlage. Zum anderen zeigt er sich begeistert über den Zustand des Erdstalls. „Die Anlage ist fast komplett erhalten, normal findet man nur noch Fragmente“, sagt Ahlborn dem Münchner Merkur – dann steigt er ein weiteres Mal hinab in das Gewirr aus unterirdischen Gängen und Kammern.

Eine dieser Kammern hat es Ahlborn besonders angetan: die Schlusskammer. Dieser etwa neun Quadratmeter große und zwei Meter hohe Raum befindet sich an dem einen Ende des Tunnelsystems, etwa unterhalb der Burschenhütte an der Münchener Straße. Die Kammer ist ausgestattet mit drei Nischen in der Wand, Sitzbänke vermuten die Forscher. Eine solche Schlusskammer sei „einmalig in Oberbayern“, erklärt Ahlborn.

Um zur Schlusskammer zu gelangen, muss man jedoch erst einmal hinabsteigen in die kühle Dunkelheit tief unter Aying. Der offengelegte Abschnitt unterhalb der Friedhofsmauer ist nicht breiter als 80 Zentimeter und führt unweigerlich zu auf ein tiefes Loch, eine als „Schlupf“ bezeichnete Verengung, die den Einstieg zum Hauptgang markiert. Dort kann eine Mensch gerade so stehen, in allen anderen Gängen heißt es: kriechen, ducken, Kopf einziehen – und bloß keine Platzangst haben.

Das etwa 50 Meter lange Tunnelsystem von Aying soll nun möglichst erhalten bleiben. Die Planer des neuen Pfarrsaals suchen derzeit noch nach einer Lösung.

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