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1000 Münchner demonstrieren gegen Pegida

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München demonstriert gegen Pegida am Marienplatz.
München demonstriert gegen Pegida am Marienplatz. © Myriam Siegert

München - Der Pegida-Gründer Lutz Bachmann (42) ist bei einer Kundgebung am Münchner Marienplatz aufgetreten. Rund 1000 Münchner zeigten ihm bei einer Gegendemonstration: München ist bunt. Hier können Sie alles über die Pegida-Kundgebung und die Gegendemos nachlesen.

+++Damit beenden wir unseren Live-Ticker und wünschen Ihnen, liebe Leser, eine gute Nacht!

Hier gibt es alles Wichtige rund um die Pegida-Kundgebung und die beiden Gegendemonstrationen zum Nachlesen

+++Jetzt scheint Schluss zu sein: Die Polizei eskortiert einen Trupp der Bagida durch die Dienerstraße. Darunter soll sich auch Lutz Bachmann befunden haben. Einige Gegendemonstranten laufen nun rüber zum Max-Joseph-Platz zur zweiten Anti-Pegida-Demo und machen dort Party.

+++Auf die Twitter ist der Hashtag #nobagida auf Platz eins der München Trends.

+++Die 200 Bagida-Anhänger singen die deutsche Nationalhymne. Davor gab es die Bayernhymne. Im Hintergrund ein unglaublich lautes Pfeifkonzert der Gegendemonstranten. Unser Reporter vor Ort meint: "musikalisch eher mau." Mit dieser Meinung ist er nicht allein:

+++Offiziell ist die Kundgebung der Islamgegner am Marienplatz noch nicht vorbei. Bagida will die Veranstaltung bis 22 Uhr laufen lassen. Die Pfiffe und Buh-Rufe der Gegendemonstranten verhallen ebenfalls nicht. 

+++Nach der Rede von Lutz Bachmann scheinen die Gemüter doch sehr erhitzt zu sein. Ein Bagida-Demonstrant hat gerade einen Gegendemonstranten bespuckt. Wenig später lassen drei Punks ihre Hosen runter und strecken ihre nackten Hintern den Bagida entgegen. Auf ihren Hinternteilen steht "Fuck you". Daraufhin geht die Polizei auf die beiden los und führt sie ab.

Pegida-Gründer Lutz Bachmann kritisiert die Münchner Rathausführung

+++Lutz Bachmann hat seine Rede beendet. Es war kaum etwas zu verstehen, weil die Gegendemonstranten so viel Lärm gemacht haben.

+++Der Pegida-Gründer Lutz Bachmann hat angekündigt, dass Pegida an mehreren Landtagswahlen in Deutschland teilnehmen will. So sollen Pegida-Direktkandidaten und -Listen aufgestellt werden.

+++Bachmann bezeichnet das Münchner Rathaus und dessen Führung als "Realtitätsverweigerer", welche die Stadt ins Chaos stürzen würde. Außerdem wolle der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Bayern unattraktiv machen, so Bachmann. 

+++Bagida-Chefin Birgit Weißmann kündigt Pegida-Grüner Lutz Bachmann an. Bachmann geht schließlich ans Mikro. Er sagt, München habe sich zum Negativen entwickelt. Der Lärm der Gegendemonstranten ist so laut, dass man kaum etwas versteht.

Pegida-Gründer Lutz Bachmann spricht auf dem Marienplatz.
Pegida-Gründer Lutz Bachmann spricht auf dem Marienplatz. © Welte

+++Laut dem a.i.d.a.-Archiv sind bekannte Personen der rechten Szene am Marienplatz, darunter Roland Wuttke (NPD), Björn Christopher Balbin (NPD) und Renate Werlberger (NPD). Gerade hat  Gernot Tegetmeyer (Die Freiheit) gesprochen. Nun schimpft Bagida-Chefin Birgit Weißmann erneut über Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

+++Ein Pegida-Sprecher - es ist nicht Bachmann - brüllt so laut ins Mikrofon, dass sich die Lautsprecher überschlagen: "Servus München, Hallo Patrioten", sagt er.

+++Nach den Eierwürfen der Gegendemonstranten verstärkt die Polizei ihre Präsenz deutlich.

+++Der Pegida-Gründer Lutz Bachmann zeigt sich nun am Marienplatz. Er trägt ein weißes T-Shirt, auf dem Dresden steht, und hält sich eher verdeckt. Die Gegendemonstranten zeigen relativ wenig Reaktion. Offenbar hat sich Bachmanns Erscheinen noch nicht rumgesprochen.

Lutz Bachmann (weißes T-Shirt) zeigt sich am Marienplatz.
Lutz Bachmann (weißes T-Shirt) zeigt sich am Marienplatz. © Welte

+++Der nächste Pegida-Sprecher steht am Mikro. Er sagt: "Stoppt die Einwanderung nach Europa." Von den Gegendemonstranten sind Eier und Klopapierrollen geflogen in Richtung der Pegida. Währenddessen kursiert auf das Twitter das Gerücht, dass sich sich Lutz Bachmann im Innenhof des Rathauses aufhalten.

+++Unser Reporter berichtet, dass Bagida-Ordner erneut Fotografen behindern. 

+++Es gibt nun offizielle Zahlen: Demnach stehen circa 200 Islamgegner rund 1000 Anti-Pegida-Demonstranten gegenüber. Rund 320 Polizisten sind im Einsatz. Die Pegida-Anhänger sind umkesselt von Gegendemonstranten. Die Islamgegner mussten ihre erste Rede wegen der lauten Pfiffe und Buh-Rufe der Gegendemonstranten abbrechen.

+++Unser Livestream ist zu Ende. Sie können den Stream allerdings in den obigen Videos nachsehen.

Innen 200 Bagida-Anhänger, außen 1000 Bagida-Gegner. 
Innen 200 Bagida-Anhänger, außen 1000 Bagida-Gegner. © Welte

+++Nun spricht eine Rednerin von Pegida. Sie sagt immer wieder: "Wir sind das Volk" und greift Oberbürgermeister Dieter Reiter an, weil er bei den Gegendemonstranten steht. "Wir zeigen den Politikern die rote Karte", sagt die Pegida-Sprecherin. Außerdem meint sie, dass in der Presse bewusst verschweigen werde würde, wenn Ausländer eine Straftat begehen. Doch sie ist kaum zu verstehen, da sie heftig von der Menge ausgepfiffen wird. 

+++Pegida spielt deutschen Blues. Die Ordner hinter der Absperrung tragen T-Shirts der rechten Rockband Frei Wild. Unser Reporter wird des Geländes verwiesen, nachdem er die Ordner gefragt hat, welche Musik sie spielen. Von Lutz Bachmann ist immer noch nichts zu sehen. Es heißt aber, er soll später noch sprechen. 

Pegida-Ordner tragen T-Shirts der rechten Rockband Frei Wild
Pegida-Ordner tragen T-Shirts der rechten Rockband Frei Wild © -

+++Nach Angaben der Polizei sind am Marienplatz rund 100 Pegida-Anhänger und 600 Gegendemonstranten. Am Max-Joseph-Platz sollen es rund 150 Pegida-Gegner sein. Damit ist der heutige Münchner Protest gegen Pegida viel kleiner als noch im Winter.

+++Kurz bevor die Pegida-Kundgebung am Marienplatz beginnen soll, sind laut unserem Reporter vor Ort etwa 150 Islamgegner da. Lutz Bachmann ist nicht zu sehen.

+++Auch Münchens Zweiter Bürgermeister, Josef Schmid (CSU), und die Dritte Bürgermeisterin, Christine Strobl (SPD), stehen bei den Gegendemonstranten. Wir hatten Strobl gerade am Mikro. Sie sagt: "Die Münchner Gesellschaft muss heute wieder Flagge zeigen gegen Pegida. Außerhalb der Absperrung stehen viel mehr Menschen als drinnen. Ich bin froh, dass so viele Gegendemonstranten hier sind."

+++Inzwischen sind weit mehr als 1000 Pegida-Gegner am Marienplatz. Immer wieder ruft die Menge in Richtung der Pegida: "Haut ab, haut ab!" und "Refugees are welcome here!". Eine Gegendemonstrantin sagt, sie komme aus der gleichen Stadt wie Lutz Bachmann und kenne ihn. "Ich will nicht, dass der in jeder Stadt seine Meinung verbreitet. Deshalb bin ich hier." Noch fehlt vom ehemaligen Pegida-Anführer jede Spur.

Oberbürgermeister Dieter Reiter: "Wir wollen weder Pegida noch Leute wie Lutz Bachmann in unserer Stadt."

+++Wir hatten gerade Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Mikrofon. Er steht ganz vorne an der Absperrung zwischen anderen Pegida-Gegnern. Er sagt: "Wir wollen weder Pegida noch Leute wie Lutz Bachmann in unserer Stadt. Wir wollen ihnen zeigen, dass wir sie hier nicht haben wollen. Das hat bereist am Jahresanfang sehr gut funktioniert. Und wir werden es auch heute wieder schaffen." 

+++Oberbürgermeister Dieter Reiter geht auf die Gegendemonstranten zu. Währenddessen stellen Pegida-Leute Plakate auf und werden dabei von der Menge ausgepfiffen. Es sind unter anderem Rufe zu hören wie "Nazis raus" oder "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda" oder "Ihr seid geistige Brandstifter. Ihr seid schuld, wenn Flüchtlingsheime brennen".

+++Circa 500 Gegendemonstranten haben sich inzwischen am Marienplatz versammelt. Von Pegida fehlt noch jede Spur. Viele Touristen rätseln, was hier eigentlich los ist. 

+++Auch wenn die Menge bisher recht überschaubar ist, ist die Stimmung gut am Max-Joseph-Platz bei der Anti-Pegida-Kundgebung. Man hört Musik. Einige tanzen zu den elektronischen Klängen der DJs.

Landschaftstrasse hinterm Rathaus. Die Polizei ist schon da. 
Landschaftstrasse hinterm Rathaus. Die Polizei ist schon da. © Myriam Siegert

+++Der Livestream beginnt nun doch bereits um 18.15 Uhr. Unser Videoteam liefert dann Eindrücke von der Party am Max-Joseph-Platz. Im Anschluss um circa 18.30 Uhr geht es weiter am Marienplatz. 

+++Langsam kommen immer mehr Menschen zum Max-Joseph-Platz. Außerdem macht ein Party-Lkw ordentlich krach. Gerade legt Deep Down Dave auf, ein DJ von der Roten Sonne. Die Partykundgebung gegen Pegida ist damit offiziell gestartet.

+++Der Livestream verzögert sich. Unser Videoteam ist bereits vor Ort. Doch am Max-Joseph-Platz befinden sich erst zehn bis 15 Leute. Es wird noch aufgebaut. Wir filmen später um circa 18.30 Uhr dann live vom Marienplatz. 

Max-Joseph-Platz: Noch wird aufgebaut.
Max-Joseph-Platz: Noch wird aufgebaut. © -

+++Noch ist es ziemlich ruhig am Marienplatz. Das Einzige, was an eine Demo erinnert, sind die Absperrung und die vielen Polizeiautos, die zwischen dem Marienplatz und Marienhof geparkt sind. Einige Passanten wundern sich über dieses Polizeiaufgebot und fragen die Polizisten, warum sie hier sind. Die Polizei klärt auf über die anstehende Pegida-Kundgebung. Offenbar hat die Info, dass Lutz Bachmann heute in München auftreten soll, nicht alle Münchner erreicht. 

+++Es ist immer noch ziemlich heiß draußen. Ob daher wirklich alle 1300 Menschen, die auf Facebook zugesagt haben, zur Anti-Pegida-Demo auf dem Max-Joseph-Platz kommen, bleibt abzuwarten. Das Kreisverwaltungsreferat hat den Demonstranten übrigens die Verwendung von Wasserpistolen und Wasserbomben untersagt. Mit der Abkühlung sieht es also eher schlecht aus.

+++Ab 18 Uhr finden Sie hier an dieser Stelle einen Livestream von der Anti-Pegida-Demo auf dem Max-Joseph-Platz. Bei "Love, Beats & HappyBass" legen mehrere DJs aus Münchner Clubs und Diskotheken auf. Auf Facebook haben eine Stunde vor Beginn mehr als 1300 Menschen ihr Kommen zugesagt.

Bagida: "Lutz kommt definitiv"

+++Wir beginnen unseren Live-Ticker mit dieser Nachricht: Der Münchner Pegida-Ableger Bagida hat rund vier Stunden vor Beginn der Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz noch einmal bekräftigt, dass Lutz Bachmann heute in München auftreten wird: "Lutz kommt definitiv", schreibt die Gruppierung auf ihrer Facebook-Seite. Man habe Zusagen stets eingehalten. In der Vergangenheit hatte Bagida schon öfter angekündigt, dass der Pegida-Gründer nach München kommt, ohne dass das tatsächlich der Fall gewesen wäre.

Lesen Sie hier die Hintergründe zum angeblichen Auftritt von Pegida-Gründer Lutz Bachmann in München

Lutz Bachmann ist schon wegen Körperverletzung, Einbruch und Diebstahl verurteilt worden und vor seinem Haftantritt ins Ausland geflohen. Grotesk: Eben jener Kriminelle wettert mit Vorliebe gegen kriminelle Ausländer und warnt vor einer „Islamisierung des Abendlandes“. Zuletzt musste Bachmann als Dresdner Pegida-Anführer zurücktreten, nachdem er auf einem Foto mit einem Hitlerbärtchen zu sehen war. Jetzt will der Pegida-Gründer ausgerechnet am Jahrestag des Stauffenberg-Attentats nach München kommen und bei einer Kundgebung gegen muslimische Mitbürger und Flüchtlinge hetzen. 

Die Münchner aber haben schon oft bewiesen, dass sie Rassismus nicht dulden. Deshalb will ein breites Bündnis am Montag ab 18.30 Uhr auf dem Marienplatz zeigen, wie bunt München ist und den Rechten um Hauptredner Lutz Bachmann deutlich machen, dass sie hier in unserem schönen München nicht willkommen sind. Zugleich formiert sich eine Gruppe aus Musikern und Künstlern auf dem Max-Joseph-Platz. Dort findet ab 18 Uhr die Anti-Pegida-Veranstaltung "Love, Beats & HappyBass" statt. Laut Veranstalter demonstrieren hier rund 1000 Menschen für ein tolerantes und buntes München.

Doch die Frage ist, ob der Pegida-Gründer überhaupt kommen wird. Zwar kündigt der Münchner Pegida-Ableger Bagida auf seiner Facebook-Seite an, dass Bachmann bei der Kundgebung anwesend sein wird. Aber das ist in der Vergangenheit schon öfter der Fall gewesen, ohne dass Bachmann dann tatsächlich in die Landeshauptstadt kam.

Auch wenn die Mehrheit der Münchner offen und tolerant ist, gibt es doch erschreckende Entwicklungen: ein Brandanschlag auf eine Moschee in Pasing, die Beschädigung der Ausstellung „Jüdisches Leben“ am dem Sankt-Jakobs-Platz und das wöchentliche Aufmarschieren von stadtbekannten Rechtsextremisten in der Maxvorstadt.

Jetzt zeigen sich die bunten Münchner wieder, dass sie keinen Hass in ihrer Stadt wollen, sondern ein friedliches Zusammenleben.

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