Rund 400 Polizisten sicherte den Spaziergang der Islam-Gegner, der unter dem Motto „Meinungsdiktatur – Nein Danke“ stand. Die 1500 Gegendemonstranten begleiteten die Veranstaltung mit Pfiffen und Sprechchören wie „Nazis raus“ und „Haut ab!“. Sie schwenkten Transparente mit Aufschriften wie „München ist bunt“ und „Refugees Welcome“.
Als sich das Muegida-Häuflein zu seinem Spaziergang zum Max-Joseph-Platz an der Oper aufmachten, wurden sie am Oberanger gestoppt. Hunderte Münchner hatten sich ihnen in den Weg gestellt. Angesichts dieser Übermacht beendete der Versammlungsleiter nach Absprache mit der Polizei die Versammlung. Unter Polizeischutz wurden die Muegida-Anhänger wegbegleitet.
Einziger Wermutstropfen: Aus einer Gruppe von gewaltbereiten Gegendemonstranten heraus wurden fünf Polizisten durch Tritte und Faustschläge verletzt.
Die Demo des Pegida-Ablegers in Köln sollte die bisher größte Veranstaltung in einer westdeutschen Stadt werden. Während aber die Organisation in Dresden erneut eine Rekord-Teilnehmerzahl auf die Beine brachte (und die originell mit Besen zum „Frühjahrsputz“ gerüsteten Gegner mit 4000 Menschen in der Minderheit waren), blieben die Kögida-Leute, inklusive „Bogida“-Unterstützung aus Bonn, weitgehend unter sich. Eins ihrer Schilder plädierte für „Kartoffeln statt Döner“. Insgesamt vier Gegenkundgebungen fanden in Köln statt mit insgesamt 7500 bis 12.000 Teilnehmern. Die Stadt war weitgehend unbeleuchtet, denn dem Vorbild von Domprobst Feldhoff schlossen sich u. a. IHK, TÜV und der für die Brückenbeleuchtung zuständige Energieversorger an. Motto: „Licht aus für Rassisten“.
Nicht angestrahlt war auch das Brandenburger Tor in Berlin. Die „BärGida“ hatte sich am frühen Abend vor dem Roten Rathaus versammelt, 200 Mann stark. Ihnen gegenüber standen etwa 5000 Gegendemonstranten, darunter auch Bundespolitiker wie Justizminister Heiko Maas (SPD) und die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Die Politik zeigt Flagge. Beispiele sind die auch deutlichen Worte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die jüngste Mahnungen der Altkanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder (beide SPD). Der 96-jährige Schmidt kritisiert die „dumpfen Vorurteile, den Fremdenhass und die Intoleranz“ der Pegida und fordert Toleranz. Schröder plädiert erneut für einen „Aufstand der Anständigen“. Die Haltung von Parteien und Kirchen zur Pegida lobten beide. Dem besorgten Ausland musste Innenminister Thomas de Maizière (CDU) Pegida erklären. Er machte der CNN-Moderatorin Christiane Armanpour klar, es handle sich bisher um ein „regionales Phänomen“. Der Islam sei ein Codewort gegen Globalisierung und Modernisierung.
JAM
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