Sie hätten halt Fußballer werden müssen …
Lilienthal: Stimmt. Gegenüber meiner Wohnung baut gerade ein bekannter Profi.
Mit dem Miet-Wahnsinn in München sind Sie zum Start gleich auf der richtigen Spur.
Lilienthal: Ich bin ein kleines Trüffelschwein und will die Themen der Stadt behandeln. Im Moment entstehen 6000 neue Wohnungen, 35 000 Menschen ziehen her. Dazu durch die Flüchtlingskrise ungefähr zusätzlich 30 000. Das heißt: Der Mietmarkt wird noch stärker überhitzt. Heute kostet der Quadratmeter 20 Euro, in einem Jahr 22, in zwei 24 Euro. Dann ist endgültig die Schmerzgrenze überschritten.
Und was kann man Ihrer Meinung nach gegen diesen Trend tun?
Lilienthal: Mehr Wohnungen bauen. Und die Zweitwohnungssteuer deutlich erhöhen. Wenn man auf jede Wohnung monatlich 500 oder 1000 Euro draufschlägt, dann rechnet sich das für den Mieter nicht mehr.
Es sei denn, er ist Scheich.
Lilienthal: Einem Scheich ist das egal, aber der ist ja nicht der typische Münchner Mieter.
Was schätzen Sie an der Stadt?
Lilienthal: Zum Beispiel, dass sich hier in den Kneipen alles mischt. Im Fraunhofer etwa sitzen alle Schichten beieinander. In Berlin hatte jede Subkultur ihre eigene Nische. Oder dass in München ein Bündnis verschiedenster Menschen für Geflüchtete – Bellevue di Monaco – geschmiedet werden kann, in dem so Leute wie Kabarettisten, Till Hofmann, Mehmet Scholl und ich sitzen. So etwas wäre in Berlin nicht möglich. Und: Man kann hier viel besser Gespräche führen, wenn man sich schon ein bisschen kennt.
Ihr Lieblingsplatz?
Lilienthal: Das Baader Café. Und die Isar, wenn ich mich in einer lauen Sommernacht reinstelle und ein Weißbier trinke.
Wenn Ihre Intendanz in fünf Jahren rum ist: Was wollen Sie erreicht haben?
Lilienthal: Dass das Publikum altersmäßig wild gemischt ist und sich auf viele neue Ideen einlässt. Und ich bin nur glücklich, wenn das Haus voll ist.
Benjamin
Foerster-Baldenius (47) ist Architekt und leitet die Aktion. Hier sitzt er auf dem Marstallplatz-Camp in einer voll funktionsfähigen Sauna, dahinter gibt’s Duschen und Wasserspiele. Die Künstler können hier auch ihre Mahlzeiten einnehmen. Das Projekt kostet 250 000 Euro, das Material stammt zu 80 Prozent aus Alt-Inszenierungen der Kammerspiele. Am Samstag gibt’s hier Musik und Bar.
M. Bieber