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Bahn will schnellstmöglich zum Normalbetrieb zurück

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Von: Jochen Lehbrink, Patricia Kämpf

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Streik Bahn Weselsky
Claus Weselskys "freundschaftliche Geste": Der Streik der GDL wird am Samstagabend beendet. © dpa

München - Von Donnerstagnacht an trat die GDL in den Ausstand. Dauern sollte der Streik bis Montag - doch nun beenden die Lokführer ihren Streik vorzeitig. Verpassen Sie nichts in unserem Live-Ticker zur Lage in Bayern:

Update vom 8. November: Der Bahn-Streik der GDL wird auch am Samstag noch fortgesetzt - und zwar bis 18 Uhr. In München zeichnet sich aber bereits vor dem offiziellen Ende zumindest bei der S-Bahn eine entspanntere Lage ab. Alle aktuellen News und Infos lesen Sie in unserem Streik-Ticker vom Samstag.

Bahn-Streik der GDL: Die Ereignisse vom Freitag zum Nachlesen

+++ Die S-Bahn München wird mit Streikende der GDL deutlich mehr S-Bahnen fahren als mit den Ersatzfahrplänen bisher veröffentlicht. In der Regel erscheinen die verkehrenden S-Bahnen spätestens eine Stunde vor Abfahrt in der Fahrplanauskunft bahn.de und der App München Navigator, heißt es in einer Mitteilung.

+++ Was kostet eigentlich ein Streik? Für die Mitglieder der GDL lohnt sich das durchaus: Sie erhalten 50 Euro pro Streiktag von der Gewerkschaft. Insgesamt sind etwa 3000 Mitglieder am Arbeitskampf beteiligt, somit kostet es die GDL 150.000 Euro pro Tag, an dem die Arbeit ausgesetzt wird.

+++ Die Lokführergewerkschaft GDL beendet ihren Streik am Samstag um 18 Uhr. Das erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky am Freitag in Frankfurt, nachdem das Landesarbeitsgericht Hessen den Ausstand auch in zweiter Instanz als rechtmäßig anerkannt hatte.

+++ Die Deutsche Bahn ist mit dem Versuch gescheitert, den Lokführerstreik mit juristischen Mitteln zu stoppen. Das Landesarbeitsgericht Hessen lehnte es am Freitag als zweite Instanz ab, den Arbeitskampf per einstweiliger Verfügung zu beenden.

+++ Einige Lokführer beteiligen sich offenbar nicht am Streik der GDL: Wie die Bahn mitteilt, melden sich nach und nach immer mehr Lokführer zur Arbeit. So ist es in München möglich, teilweise zwei S-Bahnen pro Stunde rollen zu lassen. Außerdem sind laut Bahn einige Züge nicht ausgelastet - viele Pendler sind offenbar auf das Auto umgestiegen oder haben frei.

"Wir werden am Freitag rund 50 Prozent der S-Bahnen und am Wochenende nur geringfügig weniger fahren", sagt ein Sprecher der Bahn. "Wir bitten die Fahrgäste, sich vorab zu informieren, dann braucht niemand lange auf einen Zug zu warten. Denn er kann sich darauf verlassen, dass der Ersatzzug fährt."

Info-Wege zum Bahn-Streik

Ab Freitag, 14 Uhr, ist der Ersatzfahrplan für Samstag abrufbar. Der Ersatzplan für Sonntag steht am Samstag um 14 Uhr online.

Hier geht's zur Auskunftsseite der Bahn.

+++ Staulichter brechen sich in einem Spinnennetz - mitunter

Streik Bahn
Die Lichter der im Stau stehenden Autos brechen sich am Morgen hinter einem Spinnennetz: So poetisch kann der Bahn-Streik auch sein. © dpa

produziert der Streik der Bahn sogar Kunst.

+++ Und nochmal ein Update der Bahn: Zusätzlich zum Ersatzfahrplan verkehren folgende S-Bahnen der S 1 zwischen München Ost und Freising:

München Ost Abfahrt 10:34 Uhr - Freising Ankunft 11:24 Uhr

Freising Abfahrt 11:54 Uhr - München Ost Ankunft 12:46 Uhr

+++ Trotz des Streiks der GDL ist die Verkehrslage auf den bayerischen Straßen am Freitagmorgen ruhig geblieben. "Alles völlig normal, den Streik bemerkt man nicht", sagte ein Sprecher des Verkehrslagezentrums Bayern. Obwohl Pendler aufs Auto umgestiegen waren, gab es zunächst keine Staus.

+++ Die Bahn teilt mit: Zusätzlich zum Ersatzfahrplan verkehren folgende S-Bahnen der S1 zwischen München Ost und Freising:

München Ost Abfahrt 09:14 Uhr - Freising Ankunft 10:04 Uhr

Freising Abfahrt 10:33 Uhr - München Ost Ankunft 11:26 Uhr

Bahn-Streik: Züge am Freitag deutlich leerer

+++ Der Streik ist zwar beherrschendes Thema in den Zügen am Morgen. Doch die meisten Pendler sehen es gelassen - am Freitag ist offenbar in den Bahnen wesentlich weniger los als noch am Donnerstag. "Einige meiner Kollegen haben sich heute frei genommen", erzählt ein Mann im Zug von Augsburg nach München. Er freut sich deswegen über den "fast leeren Zug", wie er scherzhaft sagt. Die Abteile sind zwar vollbesetzt und überall stehen Morgenpendler. Am Donnerstag jedoch seien die Menschen wie die Heringe in der Dose aneinandergeklebt gewesen. "Sogar die Toiletten waren vollbesetzt - bis zu acht Leute standen drin."

+++ Obwohl, wie berichtet, der Ersatzfahrplan erweitert worden ist,

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Die Züge in Richtung München sind überfüllt. Dieses Foto eines Lesers stammt aus der S8.

sind die S-Bahnen Richtung München überfüllt. Ein Leserfoto, das uns gerade erreicht hat, belegt dies eindrucksvoll.

+++ Und noch eine Automeldung zum Bahnausstand: Die Spritpreise waren nach Angaben des ADAC vom Donnerstag vom Streik zunächst weitgehend unberührt geblieben. Wegen des Ausstands auch im Güterverkehr hatte es Befürchtungen gegeben, Sprit könne sich wegen möglicher Lieferengpässe und einer erhöhten Nachfrage verteuern.

+++ Trotz befürchteter Lieferengpässe bei Benzin und Diesel sind bayerische Tankstellenbetreiber angesichts der Bahnstreiks zunächst gelassen. „Da müsste der Streik länger dauern, dass es zu Spritknappheit kommt“, sagte Uwe Trautmann, Pressesprecher des Bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes. Bei vielen Tankstellenpächtern seien die Tanks noch voll. Höhere Umsätze hätten viele Tankstellen bislang nicht verzeichnet. Wenn mehr Menschen wegen der Streiks aufs Auto umsteigen, sei das aber möglich.

Bahn-Streik: Ausführlicher Ersatzfahrplan

+++ Gute Nachrichten auch von der Linie S1. Folgende Züge fahren zusätzlich zwischen München Ost und Freising:

München Ost Abfahrt 07:14 Uhr – Neufahrn Ankunft 07:55 Uhr

München Ost Abfahrt 07:34 Uhr – Freising Ankunft 08:24 Uhr

Neufahrn Abfahrt 08:04 Uhr - München Ost Ankunft 08:46 Uhr

Freising Abfahrt 08:34 Uhr - München Ost Ankunft 09:26 Uhr

+++ Zusätzlich zum Ersatzfahrplan verkehren auch auf der Linie S4  S-Bahnen weitere Züge:

Geltendorf Abfahrt 07:35 Uhr - Ebersberg Ankunft 09:09 Uhr

Geltendorf Abfahrt 07:54 Uhr - Ebersberg Ankunft 09:28 Uhr

Geltendorf Abfahrt 09:35 Uhr - Ebersberg Ankunft 11:08 Uhr

Geltendorf Abfahrt 11:35 Uhr - München Ost Ankunft 12:27 Uhr

München Ost Abfahrt 08:12 Uhr - Geltendorf Ankunft 09:05 Uhr

Ebersberg Abfahrt 09:31 Uhr - Geltendorf Ankunft 11:05 Uhr

Ebersberg Abfahrt 11:31 Uhr - München Ost Ankunft 12:09 Uhr

+++ Auch am Freitag gibt es wieder einen Ersatzfahrplan, das heißt, nicht alle Züge fallen aus. Zum Ersatzfahrplan geht es hier.

+++ Eine gute Nachricht für alle, die am Freitagmorgen auf der Linie S7 zwischen München Ostbahnhof und Wolfrastshausen unterwegs sind. Zusätzlich zum Ersatzfahrplan verkehren folgende Bahnen:

München Ost, Abfahrt 06:44 Uhr - Wolfratshausen, Ankunft 07:34 Uhr

Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Abfahrt 08:41 Uhr - Wolfratshausen, Ankunft 09:54 Uhr

Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Abfahrt 09:41 Uhr - Wolfratshausen, Ankunft 10:54 Uhr

Aying, Abfahrt 12:11 Uhr - Wolfratshausen, Ankunft, 13:34 Uhr

Aying Abfahrt 13:11 Uhr - Wolfratshausen Ankunft 14:34 Uhr

Wolfrathausen, Abfahrt 07:04 Uhr - Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Ankunft 08:20 Uhr

Wolfrathausen, Abfahrt 08:04 Uhr - Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Ankunft 09:20 Uhr

Wolfrathausen, Abfahrt 10:24 Uhr - Aying, Ankunft 11:48 Uhr

Wolfrathausen, Abfahrt 11:24 Uhr - Aying, Ankunft 12:48 Uhr 

+++ Der Streik geht am Freitag in die nächste Runde. Pendler und Reisende müssen wieder viel Geduld mitbringen.

Arbeitskampf der GDL: So war Tag eins des Streik-Marathons

Die GDL hat Donnerstagnacht wie geplant ihren Streik im Personenverkehr begonnen. Seit Donnerstag um 2 Uhr fallen viele Züge aus. Am Donnerstagmorgen war es am Münchner Hauptbahnhof allerdings erstaunlich ruhig. Viele Pendler hatten sich auf den Streik eingestellt und waren auf andere Verkehrsmittel ausgewichen. Die wenigen, die trotzdem mit der Bahn fahren mussten, hatten kaum noch Verständnis für die erneute Arbeitsniederlegung der Lokführer.

Die Münchner S-Bahnen verkehrten in den Morgenstunden erstaunlich regelmäßig. Der Notfahrplan, wonach sämtliche Linien im 60-Minutentakt und die S8 zum Flughafen im 20-Minutentakt verkehren sollten, funktionierte. Verstopfte Züge waren eher selten. Da sah es auf den Straßen in und um München schon ganz anders aus: Viele Pendler waren aufgrund des Bahn-Streiks auf das Auto ausgewichen, dementsprechend voll waren die Straßen. Auf der A96 gab es am Morgen genauso wie am Mittleren Ring dichten Verkehr und an manchen Stellen Stau. Insgesamt fielen im Berufsverkehr streikbedingt wohl rund 50 Prozent der Regionalzüge aus. Die Ersatzfahrpläne funktionierten wie geplant: Rund ein Drittel aller Fernzüge und 35 Prozent aller Regionalbahnen fuhren. Hier können Sie den kompletten Streik-Ticker vom Donnerstag nachlesen.

Bahn klagte gegen GDL-Streik

Um den viertägigen Monster-Streik der GDL zu verhindern, hatte die Bahn beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main eine einstweilige Verfügung beantragt. Mit Verweis auf die Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls am kommenden Sonntag, wollte die Bahn den Streik gerichtlich stoppen lassen. Das gelang bislang nicht. Am späten Donnerstagabend wurde die Verfügung zunächst abgelehnt. Zu diesem Schritt hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) geraten. Das Frankfurter Arbeitsgericht entschied im Eilverfahren über die Rechtmäßigkeit des GDL-Streiks.
Bereits vor der Verhandlung waren die Erfolgschancen für die einstweilige Verfügung allerdings als sehr gering eingestuft worden. 

98 Stunden Bahn-Streik der GDL: Die Vorgeschichte

Der Streik-Marathon der Lokführer-Gewerkschaft GDL hält auch am Freitag weiter an. Und der Arbeitskampf soll noch bis Montagmorgen um 4 Uhr fortgesetzt werden. Grund für den Streik: Die GDL fordert höhere Löhne und verbesserte Arbeitszeiten - vor allem für Mitarbeiter mit Familie. Außerdem verlangt die Gewerkschaft, dass sämtliche betroffene Mitarbeiter bei den Verhandlungen mit einbezogen werden. Knackpunkt der Verhandlungen ist die Forderung der GDL, neben den Lokführern auch für Zugbegleiter und anderes Bahnpersonal sprechen zu dürfen.

Bahn-Streik: Leere Bahnsteige und volle U-Bahnen

Am Montag waren die Verhandlungen zwischen Bahn und GDL erneut gescheitert. Die Lokführergewerkschaft ließ die Gespräche platzen. Jetzt soll der 98-Stunden-Streik die Bahn zum Einlenken zwingen. Ein Schlichtungsangebot der deutschen Bahn lehnte GDL-Chef Claus Weselsky am Mittwoch ab. Die Bahn hatte der Gewerkschaft Gespräche angeboten, falls man von den Streik-Plänen absehe.

Der aktuelle Streik - der längste in der Geschichte der Deutschen Bahn überhaupt - ist bereits der sechste Ausstand innerhalb der vergangenen zwei Monate. Anfang September startete die GDL ihre Streikwelle, deren neuester Höhepunkt die aktuelle Arbeitsniederlegung ist. Wie schon bei den vergangenen Streiks werden bundesweit viele Regional- und vor allem Fernverkehrszüge ausfallen. Ein Notfahrplan soll das große Zug-Chaos weitestgehend verhindern.

Video: Streik-Chaos an Münchner Hauptbahnhöfen bleibt aus

Viktoria Nitzsche, Jochen, Lehbrink, Patricia Kämpf mit Material von dpa

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