Drei Gründe, warum Wohnen in München teuer bleiben wird

München gilt von den Wohnpreisen her als eine der teuersten Städte in Deutschland. Und wird diesen Status auch noch länger behalten. Daran liegt es.
Der Wohnsinn geht weiter! Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) belegt nun: In Großstädten wird zu wenig gebaut. In München wächst die Bevölkerung jedes Jahr um 30 000 Menschen. Die Stadt baut aber nur 8500 neue Wohnungen im Jahr. Der Markt ist angespannt. Laut einer Studie des Regionalinstituts für Mittelstandsmarktforschung wollen zwar viele der Befragten umziehen. 70 Prozent glauben aber nicht daran, zeitnah eine Wohnung zu finden.
Auch der Mieterverein schlägt Alarm: Bei Nachverdichtungen wird zu wenig bezahlbarer Wohnraum geschaffen. Dabei entsteht die Hälfte aller neuen Wohnungen nur durch den Lückenschluss in München. Was der Verein fordert, was die Studien im Detail herausgefunden haben, erfahren Sie hier.
Verein will Gesetz ändern
In München entsteht die Hälfte aller neuen Wohnungen durch Nachverdichtungen. Allerdings keine günstigen Bleiben, kritisiert die Vorsitzende des Münchner Mietervereins, Beatrix Zurek: „Das muss sich ändern.“ Sie fordert deswegen vom Bund eine Änderung des Baugesetzes. Denn: Private Investoren schauen aufs Geld. So baue die GBW in Schwabing zwar 44 zusätzliche Dachgeschoss-Wohnungen auf den Altbau im Block Brabanter-, Luxemburger-, Ungerer-, Stengelstraße (Foto). Die neuen Bleiben würden aber zu Höchstpreisen verkauft. Das sei aber kein GBW-spezifisches Problem. Nachverdichtung geschehe fast ausschließlich nach Paragraf 34 in bereits bebauten Gebieten, für die keine Bebauungspläne existieren. „Und für diese Gebiete gibt es keinerlei Verpflichtungen zur Schaffung bezahlbarer Wohnungen“, sagt Zurek. Sie fordert nun eine Änderung des Gesetzes, zumindest ein Reglement, wie Kommunen, die unter besonderer Wohnungsnot leiden, solche Pflichten für Bauherren einführen können.
München baut zu wenig Wohnungen
Zwischen dem Bedarf an neuen Wohnungen und dem tatsächlichen Bau klafft in Deutschland einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge weiterhin eine große Lücke. Bis 2020 müssten angesichts der aktuellen Bevölkerungsentwicklung jährlich rund 380 000 neue Wohnungen entstehen, vergangenes Jahr aber waren es lediglich 247 000. In Ballungsräumen wie Berlin, München, Hamburg oder Köln herrsche ein vergleichbares Missverhältnis. Selbst ohne Zuwanderung würden dem IW zufolge weit mehr neue Wohnungen benötigt, als gebaut werden.
Um Abhilfe zu schaffen, müsse die Politik mehr Bauflächen ausweisen und bei den Genehmigungsverfahren mehr Tempo machen. Auf dem Land sollten neue Bauprojekte dagegen grundsätzlich geprüft werden, „da die Objekte sonst ungenutzt bleiben“, sagen die Immobilienexperten des Instituts.
Kaum Hoffnung auf neue Bleibe
Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Das geht aus einer Studie des Münchner Regionalinstituts für Mittelstandsmarktforschung (RIM Marktforschung) hervor. Demnach planen zwar 17 Prozent der

Münchner Stadt- und 14 Prozent der Münchner Umlandbevölkerung in den kommenden zwölf Monaten einen Umzug. Allerdings schätzen insgesamt 70 Prozent der Befragten ihre Chancen eher schlecht ein, zeitnah neuen Wohnraum zu finden. Insbesondere die Umlandbevölkerung beurteilt die Aussichten ungünstig (98 %). Mehr Einfluss wünschen sich die Befragten von der Politik: mehr öffentlichen Wohnungsbau (65 %), Mietpreisobergrenzen (48 %), den Stopp von Luxussanierungen (37 %) und Mietpreisbindung (29 %). Ein Viertel setzt auf Anpassungen des Mietspiegels, 16 Prozent auf die Stärkung von Mieterrechten und elf Prozent auf die Erhöhung von Wohngeld.