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Lerchenau: Der Krach um den Krach

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Von: Sascha Karowski

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Sie wollen verhindern, dass im Norden noch mehr Züge fahren als bisher schon: Stefanie Bartle (40, l.), Richard Pentlehner (62) und Monika Barzen (73) vom Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord.
Sie wollen verhindern, dass im Norden noch mehr Züge fahren als bisher schon: Stefanie Bartle (40, l.), Richard Pentlehner (62) und Monika Barzen (73) vom Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord. © Jantz

München - In der Lerchenau könnten Umbaumaßnahmen der Bahn den Lärm für die Anwohner deutlich erhöhen. Die wehren sich nun gegen die geplanten Baumaßnahmen.

Nur ein kleiner Abschnitt – aber mit großen Folgen! Wie berichtet, will die Bahn die derzeit noch stillgelegte Feldmochinger Kurve reaktivieren. Das wäre ein Lückenschluss. Denn bisher endet ein Gleis östlich vom DB-Nordring zwischen Feldbahnstraße und dem Gelände der Firma Scherm Logistik im Nichts.

Dieses Gleis soll auf Wunsch der Bahn bis zur nahe gelegenen Strecke von Feldmoching zum Münchner Rangierbahnhof verlängert werden. Folge: eine direkte Verbindung zwischen dem Nordring und dem Feldmochinger Bahnhof. Derzeit prüft das Eisenbahnbundesamt (EBA) den Vorschlag.

Klingt zunächst super, ist es aber aus Sicht der Anwohner der Lerchenau nicht. Denn ebenfalls eine Folge dieses Lückenschlusses wären deutlich mehr Güterzüge. Und dagegen wehrt sich nun ein Verein, der Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord.

Mindestens 19 Züge mehr pro Tag – so lautet zumindest die Prognose der Bahn. „Das reicht aber nicht“, sagt Vereinschefin Stefanie Bartle. Denn weder Stadt noch Bahn ließen sich auf die Zahl festlegen und auch nicht auf eine Obergrenze für die Gesamtzahl an Zügen. Hinzu kommt: der Ausbau des Ostkorridors, einer Gütertrasse von Hamburg über Magdeburg bis München. Die soll laut Bahn 40 zusätzliche Züge pro Tag ermöglichen. Zudem sei die Anbindung an den Brenner-Basistunnel nicht geklärt.

„Wir haben Angst, dass die Feldmochinger Kurve die Voraussetzungen schafft, dass die Gütergleise durch den Münchner Norden Teil einer der Hauptgüterzugrouten in Europa werden könnten“, sagt Bartle. „Und das alles ohne jeglichen Lärmschutz!“ Denn: Es ist eine Bestandsstrecke, und da muss die Bahn nicht nachrüsten. Auch für den Lärmschutz will der Verein nun kämpfen. Bleibt abzuwarten, mit welchem Erfolg.

tz-Stichwort: Tag gegen Lärm

Die Deutsche Gesellschaft für Akustik informiert am Mittwoch (27. April 2016), dem Tag des Lärms, darüber, wie man die alltäglichen Geräuschkulissen positiv beeinflussen kann. Auf der Internetseite www.tag-gegen-laerm.de gibt etwa ein Lärmthermometer Aufschluss darüber, ab welchem Schallleistungspegel verschiedene Gerätetypen auf dem Markt erhältlich sind. Durch den Kauf leiser Produkte und den Einsatz zu passenden Zeiten kann jeder Einzelne zu einem lärmarmen Alltag beitragen. Den Tag gegen Lärm gibt es seit 1998 in Deutschland.

Sascha Karowski

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