NSU-Morde: Gedenkplatz vor der Oper

München - Der Max-Joseph-Platz heißt ab sofort Ismail-Yasar-Platz – zumindest inoffiziell. Das Münchner Bündnis gegen Rassismus und Nazi-Terror wollte mit der symbolischen Umbenennung an die Opfer des NSU-Terrors erinnern.
Die Aktion am Dienstagabend war nicht offiziell angemeldet, die Polizisten griffen aber nicht ein, als die Aktivisten das Straßenschild überklebten.
Hintergrund der Aktion: Der 4. November 2011 hat Deutschland verändert. An diesem Tag enttarnte sich der NSU auf spektakuläre Weise selbst. Die Namen der mutmaßlichen NSU-Mörder – Zschäpe, Mundlos und Bönhardt – kennt heute jedes Kind. Die Namen der Opfer hingegen verblassen bereits. Da war zum Beispiel Ismail Yasar, der 50-jährige Inhaber eines Döner-Imbisses aus Nürnberg, der am 6. Juni 2005 mit fünf Schüssen getötet wurde. Zwar hatte auch München mit Habil Kiliç und Theodoros Boulgarides zwei NSU-Opfer zu beklagen. Die Entscheidung, den in Nürnberg getöteten Ismail Yasar in München zu ehren, war dennoch eine bewusste: „Damit wollen wir bundesweite Solidarität ausdrücken“, erklärte die Aktivistin Tunaj Önder. „Die Toten gehen jeden etwas an – egal ob der Mord nun in Hamburg, Nürnberg oder München geschehen ist“, sagte Önder.
Die Aktion hatte zeitgleich in zehn deutschen Städten begonnen: Um 17.30 Uhr benannten die Aktivisten in Berlin, Bremen, Frankfurt und weiteren Großstädten Straßen nach NSU-Opfern um. Damit wollten die Initiatoren „den Angehörigen und Betroffenen ihre Solidarität aussprechen und einen würdigen Rahmen des Gedenkens schaffen“.