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Aus Einsamkeit: Dieser Häftling fackelte seine Zelle ab

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Der 22-jährige Senegalese steckte seine Zelle in Brand. © fkn

München - Rettung in höchster Not: Ein 22-jähriger Häftling hat in Stadelheim seine Zelle in Brand gesteckt. Die Justizbeamten konnten ihn im letzten Moment befreien. Er ist nun im Krankenhaus.

Im letzten Moment retteten Justizbeamte in Stadelheim am Dienstag einen Senegalesen (22) aus der brennenden Haftzelle, die er selbst absichtlich angezündet hatte. Um 13.45 Uhr drang plötzlich schwarzer Qualm aus der Zelle. Da brannte im Stockbett

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Eine solche Zelle in Stadelheim wurde vom Häftling abgefackelt. © fkn

schon die ganze Matratze und die Flammen hatten bereits auf das Bettzeug darüber übergegriffen. Der Inhaftierter gegenüber bemerkte den Qualm und löste sofort Hausalarm aus. Habib B. wurde ins Freie gebracht, ärztlich versorgt und unter Polizeibewachung in eine Klinik gefahren. Er hat eine Rauchvergiftung erlitten. Habib L. sorgte bereits im Herbst 2014 für Schlagzeilen: Am 12. Oktober soll er in der Unterkunft in Weilheim einen Mann aus Mali (26) niedergestochen haben und floh aus der Stadt. Wegen versuchten Mordes wurde er bundesweit öffentlich gesucht. Am 20. Oktober wurde er im ICE von Hamburg nach Kopenhagen ohne Fahrschein erwischt und der Polizei in Lübeck übergeben.

Auf der Wache gab er an, Asyl beantragen zu wollen und wurde daher nicht eingesperrt. Schon nutzte er die erste Gelegenheit zur Flucht, riss im Wartebereich ein Fenster auf und floh erneut. In Hamburg wurde er einige Tage später gefasst und nach Bayern zurückgebracht. Doch in Stadelheim fühlte er sich scheinbar einsam. Als Motiv für die gefährliche Zündelei gab er an, nach der Verlegung seine Freunde vermisst zu haben. Die Hitze in der Zwei-Mann-Zelle war so groß, dass der Putz von den Wänden platzte. Den Brand löschten die JVA-Beamten selbst. Zelle, Gang und Fassade sind verrußt. Schaden: rund 10.000 Euro.

Dorita Plange

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