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Münchner im Goldfieber: Mit dem Jeep auf weltweiter Schatzsuche

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Mit 71 Jahren geht der Ramersdorfer wieder auf Reisen.
Mit 71 Jahren geht der Ramersdorfer wieder auf Reisen. © Westermann

Dieter (71) ist ein Globetrotter aus München Ramersdorf. Statt mit Kind und Kegel unterm Weihnachtsbaum zu sitzen, geht er lieber auf Schatzsuche in der Sahara. Eine ungewöhnliche Lebensgeschichte.

Über Weihnachten gemütlich vorm Christbaum sitzen? Das ist nichts für Dieter Scholz. Der Globetrotter aus München hat über die Feiertage was ganz Besonderes vor: eine Rallye durch die Wüste von Mauretanien – zum Goldsuchen! Trotz seiner 71 Jahre. Und sechs abenteuerlustige Münchner nimmt er auch noch mit.

„Allesamt Gelände-Freaks“ – so beschreibt Dieter Scholz sein Team, dem sich in Afrika auch noch Reisende aus Wien, Norddeutschland und Rheinlandpfalz anschließen wollen. Sie alle vertrauen ihm – schließlich bereist er die Sahara schon seit über 30 Jahren. In insgesamt neun Geländewagen geht die dreiwöchige 5000-Kilometer-Tour los, von Livorno mit dem Schiff übers Mittelmeer nach Tanger, über das Atlasgebirge. Dann an der Atlantikküste entlang, immer zwischen Meer und Sahara, führt der Weg nach Süden bis Mauretanien. Und hier lockt das Gold! „Dort ist seit einiger Zeit ein Goldrausch ausgebrochen. Aber wir wollen den Einheimischen nichts wegnehmen. Wir graben an ganz abgelegenen Stellen. Wer weiß, ob wir was finden?“

Abenteurer in Aktion: Unzählige Male war Dieter Scholz schon in Afrika
Abenteurer in Aktion: Unzählige Male war Dieter Scholz schon in Afrika © -

Die Route soll schließlich weiter Richtung Senegal, durch die Savanne bis Bissau führen. „Am Ziel werden die Autos verkauft und der Rückflug organisiert.“

Eines ist Dieter Scholz wichtig: Er ist kein Reiseveranstalter im kommerziellen Sinn. „Mir geht es weder ums Geld, noch ums Gold, sondern nur um das Abenteuer.“ Schon als Kind hatte er vor nichts Angst, erzählt er: „In der Schule war ich der Schlechteste. Aber meine Mama hat immer gesagt: Der Bub ist ein Kämpfer, der setzt sich durch.“ Er schwimmt als Zehnjähriger im Wasserfall an der Wittelsbacher Brücke, surft am Feringasee, lernt Tauchen im Nordbad und Fallschirmspringen in Mühldorf.

Schulabschluss hat Scholz keinen, dank seines Verhandlungsgeschicks aber baut er einen Autohandel an der Wasserburger Landstraße auf, mit dem er in kürzester Zeit reich wird. Die Ferne aber lockt – und die Gefahr. Er reist in den Dschungel nach Togo, lernt Höhlentauchen, schwimmt durch den Amazonas. Für Bilder der berühmten Leni Riefenstahl lockt Scholz sogar Haie an.

Freischaufeln: 1990 war das Team noch mit VW-Bus unterwegs.
Freischaufeln: 1990 war das Team noch mit VW-Bus unterwegs. © fkn

Die Wüste aber hat eine besondere Anziehungskraft. „Da, wo es keine Straßen gibt, wo man wissen muss, wie man über eine Düne fährt, ohne zu kippen – da muss ich hin.“ Zuerst ist er allein unterwegs, später nimmt er Spezl mit, seit einigen Jahren auch andere Abenteuerfans. Seine Ortskenntnis macht sich 2003 sogar eine Spezialeinheit der deutschen Polizei zunutze: Als in der Sahara 31 Menschen als Geiseln genommen werden, darunter mehrere Bayern, bittet die Polizei ihn um Rat. Die Geiseln kommen am Ende frei, eine Augsburgerin stirbt.

Hatte Scholz nie Angst vor Überfällen, Entführungen? „Nie“, sagt der Münchner, der Vater von sieben Kindern ist. „Mit den Leuten umgehen, das ist meine Spezialität.“ Die Einheimischen respektieren ihn. Zumal er auch immer an die Armen denkt: Handys, Stifte, Brillen, Computer – auf allen Wüsten-Touren nimmt er Geschenke mit.

Und wenn dann mal der Motor streikt, die Reifen sich tief in den Sand graben – grad dann freut sich Scholz. Denn da spürt er es: das Abenteuer.

Die besten und wichtigsten Geschichten aus diesem Teil Münchens posten wir auch auf der Facebookseite „Ramersdorf – mein Viertel“.

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