Unfassbar: Rokaya H. hatte auch ihren erst acht Jahre alten Sohn in
Syrien dabei! Der Zweitklässler wurde nach der Festnahme seiner Mutter von der Jugendwohlfahrt in Obhut genommen und von einer Verwandten abgeholt. Eine Nachbarin der Frau, die im Dreimühlenviertel ihren Wohnsitz hat, wundert sich: „Ich habe Rokaya seit Anfang August nicht mehr gesehen. Zu mir sagte sie, dass sie Urlaub in der Türkei macht. Als sie dann nicht mehr auftauchte, hat ihre Mutter die Polizei eingeschaltet.“ Offenbar freundete sich die 33-Jährige, die aus dem Irak stammt, vor drei Jahren mit Extremisten aus der Nachbarschaft an, unternahm wenig später eine Pilgerreise nach Mekka und trug fortan ein Kopftuch.
Das Gotteskrieger-Pärchen, er arbeitete in einem Hauptbahnhof-Supermarkt und sie als Bürokauffrau, befindet sich in Klagenfurt in Auslieferungshaft. Wer jetzt die Ermittlungen gegen sie übernimmt, ist noch unklar.
Sie schocken mit ihrer Gewalt und ihrem Terror die Welt – und dennoch erfahren die Salafisten auch bei uns in Bayern immer mehr Zulauf: 570 Menschen klassifiziert der Verfassungsschutz als Anhänger der radikalen Islamisten. Die Dunkelziffer der Terrorkämpfer, die vor allem in Syrien und im Irak mit ihren IS-Truppen unfassbare Blutbäder anrichten, ist wohl noch viel höher.
Eine Zelle für die IS im Freistaat schein offenbar Kempten zu sein. Dort ist Erhan A. festgenommen worden, nachdem er über Medien und im Internet massive Hetze betrieben hatte und die IS-Morde an Journalisten gerechtfertigt hatte. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bezeichnete ihn als „erhebliche Gefahr für die Sicherheit Deutschlands“. Der CSU-Politiker plädierte für eine Abschiebung Erhan A.’s in seine türkische Heimat. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) kritisierte dies im Focus: „Wenn Erhan sich strafbar gemacht hat, weil er IS unterstützt, sollten wir ihn hier vor Gericht stellen und erst anschließend aus dem Gefängnis abschieben.“
Erhan A. war ein Freund von David G., einem 19-jährigen Allgäuer Jugendlichen, der im Januar bei Kämpfen in Syrien getötet worden war.
Er nennt sich „Abu Azzam der Deutsche“ – und ist vermutlich 2012 nach Ägypten ausgewandert. In einem Propaganda-Video im Internet droht er unter anderem unserer Bundeskanzlerin: „Wir wollen Obama und Merkel tot sehen!“, singt er darin und kündigte Anschläge in Deutschland und den USA an.
ARB, JAM
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