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Gewaltvorwürfe in Bayernkaserne: Polizei nennt erste Zahlen

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Schwere Vorwürfe über sexuelle Gewalt in der Bayernkaserne haben ehrenamtliche Helfer von Flüchtlings- und Frauenorganisationen erhoben. © dpa

München - Schwere Vorwürfe über Prostitution und sexuelle Gewalt gegen Flüchtlings-Frauen erheben Mitarbeiter mehrerer Hilfsinitiativen für Flüchtlinge in der Bayernkaserne. Auch die Landtags-SPD hat eine Anfrage zu diesem Thema gestellt. Der Polizei sind diese Taten so nicht bekannt.

Tagtäglich, so die Helferinnen, käme es in der Bayernkaserne zu Vergewaltigungen und Prostitution. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin sagte sogar: "Wir sind das größte Bordell der Stadt".

Andreas Herden, der bei der Inneren Mission in München die Abteilung Migration leitet und Flüchtlinge in der Bayernkaserne betreut, verneinte tägliche Vergewaltigungen. „Es handelt sich bei den Sexualdelikten um Einzelfälle, wie sie leider auch in anderen Massenunterkünften vorkommen.“

Vertreter der bayerischen Flüchtlingshilfe und des Flüchtlingscafés Jadwiga teilen Herdens Einschätzung. Zwar komme es immer wieder zu sexuellem Missbrauch, aber nicht so alltäglich wie vom Aktionsbündnis für Flüchtlingsfrauen angeprangert. Konkrete Zahlen gebe es nicht, einige Frauen würden die Vorfälle auch für sich behalten.

Auch die Münchner Polizei kann die Vorwürfe vom Aktionsbündnis für Flüchtlingsfrauen bisher nicht bestätigen und bezieht im Pressebericht vom Freitag Stellung: "Die vom Aktionsbündnis für Flüchtlingsfrauen erhobenen Vorwürfe, dass es in der Bayernkaserne zu vermehrten sexuellen Übergriffen gekommen sei, decken sich in keiner Weise mit den polizeilichen Erkenntnissen", heißt es dort. 

Mit Blick auf sämtliche Asylunterkünfte, so die Mitteilung, bewegten sich die Deliktszahlen in einem normalen Bereich. Das Polizeipräsidium München habe bisher nur in einigen wenigen Sexualdelikten, einschließlich Beleidigung auf sexueller Grundlage, ermittelt.

In sämtlichen Münchner Asylbewerberunterkünften wurden nach Angaben der Polizei im Jahr 2014 sieben Sexualdelikte (zwei sexuelle Missbräuche, zwei versuchte und zwei vollendete sexuelle Nötigungen bzw. Vergewaltigungen und eine Beleidigung auf sexueller Basis) angezeigt. Im laufenden Jahr 2015 wurde bislang eine Beleidigung auf sexueller Basis bekannt. Bei einer Ermittlung zu angeblichen Aktivitäten Prostituierter im Heim in der Baierbrunner Straße fanden die Beamten keine Anhaltspunkte. Hier handelte es sich offensichtlich um Gerüchte ohne konkrete Fakten.

Gleichwohl nimmt die Polizei die erhobenen Vorwürfe sehr ernst: „Hier stehen schwere Straftaten im Raum, denen wir nachgehen müssen“, so Polizeisprecher Thomas Baumann. „Wir bitten betroffene Frauen, sich stets vertrauensvoll an die Polizei zu wenden. Nur so können wir helfen und die Täter zur Verantwortung ziehen.“

Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang dringend Zeugen oder Opfer einer solchen Straftat, sich unmittelbar mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Nur so könne dem Opfer geholfen werden und die Täter zur Verantwortung gezogen werden.

Am Donnerstag wurde außerdem öffentlich, dass gegen Mitarbeiter der Sicherheitsfirma in der Bayernkaserne wegen Drogenhandels ermittelt wird.

my/dop/dpa

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