Video: Wütende Fans von Snoop Dogg randalieren im Zenith
München - US-Rapper Snoop Dogg versetzte am Freitagabend sein Publikum in München und trat stattdessen im Bayern-Trikot in der Nähe von Augsburg auf. Im Zenith randalierten wütende Fans.
+++ Update: Am Samstagabend meldete sich der Veranstalter bei unserer Onlineredaktion und nahm zu den Vorwürfen Stellung. Auch er erhebt schwere Vorwürfe gegen das Management und den Künstler.
+++ Update: Am Samstagmittag sprach unsere Onlineredaktion mit einem Vertreter von Snoop Doggs Agentur, die ihn in Deutschland vertritt und vermittelt. Er erhebt schwere Vorwürfe. Wir erklären auch, was wütende Fans jetzt tun können. +++
Wenn Snoop Dogg in der Stadt ist, stürmen die Fans die Konzerthallen! Das erwartete man auch in München. "Das wird ein Mix aus Konzert, Party und Entertainment. Snoop hat alles drauf", versprach der Golden-Room-Betreiber und Veranstalter Marco Sansone in der tz Anfang Juli. Doch am gestrigen Freitagabend war das im Zenith ganz anders - vielleicht auch deshalb, weil im Vorfeld kaum öffentliche Werbung für das Konzert zu sehen war. Die halbe Halle war mit Leinwänden abgehängt, nur rund 1500 Anhänger waren anwesend. Kaum einer wusste, dass der 43-jährige US-Rapper in der Landeshauptstadt auftreten würde - oder besser sollte. Denn es kam ganz anders.
Anberaumt war der Konzert-Beginn für 21 Uhr. DJs des Veranstalters "Golden Room" versuchten die Fans zu unterhalten, gegen 22.30 Uhr betraten die "Outlawz" aus dem Umfeld des toten Kult-Rappers Tupac die Bühne. Doch vom heiß erwarteten Snoop Dogg fehlte weiterhin jede Spur. Als das Publikum unruhig wurde, buhte und die Mittelfinger gen Bühne streckte, erklärte der Veranstalter: "Ihr wisst ja alle, dass Snoop Dogg ein 'Raucher' ist. Er ist noch im Hotel, ihr müsst noch ein bisschen Geduld haben." Als ob das nicht genug gewesen wäre, hieß es schließlich um 00.30 Uhr, dass der Doggfather of G-Funk gar nicht mehr kommen würde, da gegen 01.00 Uhr ein Auftritt in Augsburg angesetzt sei.
Dann spielten sich anscheinend unbeschreibliche Szenen im Zenith ab: Fans warfen mit Bierbechern, stürmten die Bühne, zerlegten das Equipment. Außerdem skandierten sie laustark "Geld zurück!" Laut Angaben von Augenzeugen konnten über 50 Sicherheitsbeamte die Lage nicht unter Kontrolle bekommen.
Snoop Dogg war sauer bei Ankunft in Untermeitingen
In den sozialen Netzwerken machten wütende Fans ihrem Ärger Luft, vor allem in der Veranstaltung auf Facebook. "Absolute Frecheit! Will mein Geld zurück!", ist dort zu lesen. Zwischen 39 und 59 Euro kosteten die Karten für das Event. "Wie dreist seid ihr eigentlich, nach 1,5 Stunden warten zu behaupten, Snoop dogg wäre 'in the building' und nach einer weiteren Stunden ist er dann plötzlich im Hotel? Das Geld zurückerstatten ist wohl das Mindeste! Mit Abstand die schlechteste Veranstaltung, die wir jemals gesehen haben", schreibt ein weiterer enttäuschter Fan.
Und der Star selbst? Der trat tatsächlich in der Nacht noch in der Diskothek PM in Untermeitingen in der Nähe von Augsburg auf - in einem Trikot des FC Bayern München. Dort performte er offensichtlich zwei Stunden lang und gab Autogramme. Cristi Stanescu, der Veranstalter in Augsburg, teilte mit, Snoop Dogg sei sehr sauer gewesen, als er in Untermeitingen ankam.
Veranstalter via Facebook: "Wir können nichts dafür"
Der Veranstalter des Konzertes in München äußerte sich noch in der Nacht auf seiner Facebook-Seite, allerdings nur im Kommentar eines vorhergegangenen Posts. "Wir können nichts dafür, wir haben uns komplett korrekt verhalten, haben alles bezahlt. Wir werden Snoop und das Management verklagen", wurde einem Fan geantwortet. Man bleibe jetzt auf dem Schaden sitzen, habe aber alle Vereinbarungen schriftlich vorliegen.
Anfang Juli kündigte allerdings Stefan Egger, der Betreiber der Discothek PM, in der Augsburger Allgemeinen Zeitung bezüglich des Auftritts von Snoop Dogg an: "Ich hole ihn um 22 Uhr in München ab. (...) Es wird sicher ein unvergesslicher Abend." Wie der US-Star da vorher noch in München hätte auftreten können, erscheint da sehr unklar.
Florian Weiß/Jasmin Menrad