Ticker zum Terror-Alarm: Türkischer Geheimdienst warnte vor Anschlag

München - Anscheinend warnte der türkische Geheimdienst eindringlich vor einem Terror-Anschlag in München. Dieser war aber offenbar nur Teil eines größeren Plans.
Update vom 22. Juli 2016: Offenbar hat es in München einen Terroranschlag gegeben. Nach Schüssen am Olympia-Einkaufszentrum gibt es Berichte über Tote. Alle Informationen im Live-Ticker zum Terror-Anschlag in München.
Nach der Terror-Warnung in München für die Nacht von Silvester auf Neujahr hat sich die Lage wieder etwas beruhigt, die Polizei bleibt aber weiter in AlarmbereitschaftLaut Polizei gibt es "keine konkreten Warnungen". In München herrsche inzwischen lediglich eine "abstrakte" Gefahr, so ein Polizeisprecher am Sonntag. Es sollten offenbar Selbstmord-Attentate am Hauptbahnhof und am Bahnhof Pasing verübt werden.Die Suche nach den möglichen Tätern dauert an.Es kam am Samstag und in der Nacht zum Sonntag zu mehreren Einsätzen: Einsatzkräfte stürmten einen Zug in Mammendorf, der Bahnhof Pasing wurde evakuiert.Einem Bericht zufolge begannen die Ermittlungen zu einem Terror-Alarm in München auf den Hinweis eines Irakers hin, der am 23. Dezember eine Polizeiwache in Baden betrat.
Ticker zur Terror-Warnung in München
+++ Donnerstag (7. Januar), 10 Uhr: Die mutmaßlichen Vorbereitungen für Anschläge in München in der Silvesternacht gehörten laut einem türkischen Zeitungsbericht zu einem Plan der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für zeitgleiche Attentate in sechs Ländern. Der türkische Geheimdienst habe die europäischen Partner rechtzeitig gewarnt und die Gewalt damit verhindert, berichtete die englischsprachige "Hürriyet Daily News" am Donnerstag unter Berufung auf ungenannte Regierungsvertreter. Deutsche Stellen hätten sich bei der Türkei bedankt. Von der Regierung in Ankara lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Dem Bericht zufolge stieß der türkische Geheimdienst MIT nach der Festnahme von zwei mutmaßlichen IS-Mitgliedern in Ankara auf die Anschlagspläne. Die beiden Verdächtigen sollen zu Silvester Selbstmordanschläge in der türkischen Hauptstadt geplant haben. Zeitgleich hätten andere IS-Aktivisten in München sowie in Belgien, Großbritannien, Frankreich und Österreich zuschlagen wollen.
+++ Dienstag (5. Januar), 19 Uhr: Menschen fragen die Polizei München auf Twitter nach dem aktuellen Stand der terror-Warnung. Die Polizei antwortet: "Im Moment besteht nach derzeitigem Ermittlungsstand keine konkrete Anschlagsgefahr in München." Sie verweist auf Ziffer 1 ihres Presseberichts von Neujahr. Den Bericht können Sie hier nachlesen.
+++ Montag, 17.40 Uhr: Eine Frage, die sich in den Tagen nach dem Terror-Alarm in München aufdrängt, ist: Wie sicher wird das Treffen der Spitzenpolitiker bei der CSU-Klausurtagung in Wildbad Kreuth am 6. Januar? Die Polizei hält an den bisherigen Vorkehrungen für die deutsche Kanzlerin Merkel, den bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer, den britischen Premier Cameron und weitere Polit-Promis fest. Diese seien seit den Anschlägen von Paris sowieso schon verstärkt worden, so berichtet es die Bild.
+++ 15.10 Uhr: Auch die Polizei am Flughafen München ist nach den Terror-Drohungen in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Kontrollen wurden verstärkt.
+++ 14.09 Uhr: Bei der Beantwortung der Frage, ob und wie der 29-Jährige bestraft wird, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Ermittelt wird gegen ihn wegen des Missbrauchs von Notrufen und - was schwerer wiegt - der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat. Die Spanne geht laut Polizei von einer empfindlichen Geld- bis hin zu einer möglichen Haftstrafe.
+++ 13.04 Uhr: Unsere Kollegen waren bei der Pressekonferenz der Polizei zum festgenommenen Trittbrettfahrer. Hier sehen Sie das Video:
+++ 12.22 Uhr: Den Trittbrettfahrer, ein 29-jähriger Leipziger, erwarten bis zu 3 Jahre Freiheitsentzug.
Terror-Trittbrettfahrer: 29-jähriger Sachse drohte mit Bombe
+++ 11.31 Uhr: Die Polizei veröffentlicht Details zu dem festgenommenen Trittbrettfahrer.
+++ 10.31 Uhr: Nach ersten Informationen handelt es sich um einen Mann, der mit sächsischem Akzent sprach und volltrunken bei der Feuerwehr angerufen hatte und drohte, in der U-Bahn eine Bombe hochgehen zu lassen. Er sei in einem Hotel in Unterschleißheim festgenommen worden.
+++ 10.24 Uhr: In Unterschleißheim wurde offenbar am Sonntag ein Trittbrettfahrer festgenommen. Das schreibt die Polizei in der Vorausmeldung zur Presserunde. Weitere Informationen folgen.
+++ 9.18 Uhr: Die Polizei bleibt dabei: Die Münchner sollen ihr Leben weiterleben wie bisher. Konkrete Hinweise auf eine Gefährdung gebe es nicht, schreibt die Polizei auf Twitter.
+++ 7.17 Uhr: Vier Tage nach dem Terroralarm in München sucht die Polizei weiter nach Verdächtigen und hat auch Trittbrettfahrer im Visier. Das berichtet der BR. Bis Sonntagabend gingen über 100 Hinweise aus der Bevölkerung ein - doch ein entscheidender Tipp war noch nicht dabei. Belebte Plätze und der öffentliche Nahverkehr stehen in München weiterhin unter erhöhter Beobachtung. Einsatzkräfte aus ganz Südbayern sind in der Landeshauptstadt.
Terror-Warnung in München: Mehrere Einsätze am Wochenende
+++ 20.35 Uhr: Nach dem Terror-Alarm in der Silvesternacht gab es in München auch am Wochenende mehrere Einsätze. Ein Überblick.
+++ 16.33 Uhr: Als die Polizei den Telefonautomaten in Pasing aufgesprengt hatte, bot sich den Beamten ein irritierendes Bild:

Hinter der Klappe lag eine Kamera auf einem Schwamm. So richtig einen Reim darauf können sich die Beamten nicht machen, die Ermittlungen laufen aber. Der Sprengstoffhund sprang auf jeden Fall an. Dies könnte aber auch noch durch die Nachwirkungen der Neujahrsnacht bedingten Gerüche in der Luft verursacht worden sein.
+++ 16.05 Uhr: Viele Münchnerinnen und Münchner treibt derzeit die Sorge herum, ob in der Innenstadt derzeit eine Gefahr besteht. Ein Sprecher der Polizei äußerte sich dazu bereits heute Mittag, indem er von einer "abstrakten" Gefahr sprach. Auch via Twitter wurde noch einmal auf eine entsprechende Frage eingegangen: „Bitte führt Euer Leben weiter wie bisher. Uns liegen derzeit keine konkreten Hinweise auf eine Gefährdung vor!“
+++ 15.40 Uhr: Nicht nur in München kommt es dieser Tage zu Alarm-Meldungen: In Hamm (NRW) sind derzeit Teile des Bahnhofs nach dem Fund eines herrenlosen Koffers gesperrt, Sprengstoffspezialisten seien auf dem Weg dorthin, berichtet wa.de. Es wäre auch nicht der erste Fehlalarm dieses Wochenende.
+++ 15.25 Uhr: Die Anschläge von Paris und mehrfacher Terroralarm in Deutschland rücken die Frage in den Fokus: Ist das Land gut genug gegen die Gefahr gerüstet? Ein Überblick über Maßnahmen und Forderungen.
+++ 15.10 Uhr: Für ungeahnte Überschneidungen der Meinungen sorgen die Terror-Warnungen in München in der deutschen Politik. Vertreter verschiedener Parteien fordern eine breitere Kooperation der Geheimdienste innerhalb der EU, um etwaigen Attacken besser entgegen treten zu können.
+++ 14.58 Uhr: Laut SWR handelte es sich bei dem Polizeirevier, auf dem am 23. Dezember ein Iraker als Hinweisgeber erschien, um eines in Karlsruhe. Dem Bericht zufolge leitete die Staatsanwaltschaft danach ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts einer so genannten "schweren staatsgefährdenden Gewalttat" ein. Mit den weiteren Ermittlungen sei das LKA in Stuttgart beauftragt worden. Weder die Karlsruher Staatsanwaltschaft noch die Polizei in Baden-Württemberg und München wollten die Berichte bestätigen oder dementieren.
Terror-Warnung in München: Polizei spricht über zweite Sperrung in Pasing
+++ 14.35 Uhr: Die Polizei hat sich via Facebook zu den Fehlalarmen gestern geäußert. Zur doppelten Bombendrohung vom Münchner Hauptbahnhof, die zu dem Einsatz in Mammendorf führte, heißt es: "Solche 'Trittbrettfahrer'" wollen bewusst das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigen, indem sie vermeintliche schwere Straftaten androhen (§ 126 StGB). Wir werden auch weiterhin konsequent gegen solche Personen vorgehen. Sie müssen mit entsprechend schweren Strafen rechnen.
+++ 14.12 Uhr: "Es ist eine schwierige Zeit für Sprengstoffhunde", sagt Sven Müller, Sprecher der Münchner Polizei, am Sonntag über den falschen Alarm eines Sprengstoffspürhundes im Bahnhof München-Pasing kurz nach Silvester. Klar: Da roch alles noch nach Silvesterraketen und -böllern.
+++ 13.36 Uhr: Nicht bestätigt wurde durch die Polizei heute der Bericht von SWR und BR, wonach ein Informant aus dem Irak dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Tage um den 6. Januar als Zeitpunkt für einen möglichen Anschlag genannt haben soll.
+++ 12.32 Uhr: Nach dem Terroralarm in der Silvesternacht herrscht in München inzwischen lediglich eine „abstrakte“ Gefahr. Das sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntag vor Journalisten. Gut 100 zusätzliche Beamte seien aktuell im Einsatz. Es gehe vor allem darum, Präsenz zu zeigen. Konkrete Hinweise auf eine weitere Terrordrohung gebe es nicht.
+++ 11.53 Uhr: Auch zum Einsatz in Pasing gibt es nun ein paar neue Details, die Sie hier im separaten Artikel finden.
+++ 11.47 Uhr: Neue Informationen zum Terror-Alarm gestern am Hauptbahnhof und in Mammendorf: Wie die Polizei mitteilt, drohte der Unbekannte gleich ZWEIMAL telefonisch beim Polizeinotruf mit einer Bombe. Die Einsatzzentrale konnte die Anrufe zu öffentlichen Fernsprechern im Hauptbahnhof zurückverfolgen. Daraufhin konnte mit Hilfe der Bundespolizei mit den Kameras am Hauptbahnhof eine Person als möglicher Bedroher identifiziert werden. Diese Person stieg in einen Regionalexpress ein und verließ damit den Hauptbahnhof. Der Zug wurde in Mammendorf gestoppt und von Einsatzkräften durchsucht. Ohne Ergebnis. Die Polizei (089-2910-0) sucht nach Zeugen.
+++ 11.17 Uhr: Eben wurde uns ein Polizeieinsatz am Bahnhof Siemenswerke gemeldet. Aber keine Sorge: Der ist OHNE jeglichen Bezug zu irgendeinem Terror-Alarm. Ein Anruf bei den Behörden ergab: Da lag lediglich eine Kiste mit Streugut auf den Gleisen. Es kommt auf der S7 zu Verzögerungen von bis zu 20 Minuten, aber das war's dann auch schon.
+++ 10.54 Uhr: Laut BR dauerte der Alarm heute Nacht in Pasing (siehe Eintrag von 8.10 Uhr) satte fünf Stunden. Experten sprengten den Öffnungsmechanismus des verdächtigen Telefons in die Luft. Erst danach konnte Entwarnung gegeben werden: Keine Bombe!
+++ 10.30 Uhr: Die Deutschen halten laut einer Umfrage den Kampf gegen den islamistischen Terror für das wichtigste Thema im Jahr 2016. In der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die "Bild am Sonntag" sagten 79 Prozent der Befragten, dass ihnen dieses Thema "sehr wichtig" oder "äußerst wichtig" sei. Damit kam es auf Platz eins von insgesamt zehn Themen, die zur Auswahl standen. Die Umfrage wurde bereits am 22. Dezember gemacht, also vor der Terrorwarnung in München.
Terror-Warnung in München: Codename "Januar"
+++ 9.11 Uhr: Ein Polizeirevier in Baden, ein Codename und eine Hotel-Erstürmung: Es gibt spektakuläre neue Details zur Vorgeschichte der Terror-Warnung in München. Demnach begann alles, als am 23. Dezember ein Iraker in eine Polizei-Wache in Baden trat, so SWR und BR. Spezialisten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg hätten daraufhin mit dem Bruder im Irak telefoniert. Er habe ihnen als Anschlagsziel den Münchner Nahverkehr und als Zeitpunkt die Tage um das Dreikönigsfest am 6. Januar genannt sowie arabische „Allerweltsnamen“ von sieben Männern, die bereits in München seien. Die Behörden ermitteln seit dem 23. Dezember unter dem Codenamen "Januar". Eine Durchsuchung in einem Appartementhotel in München am 30. Dezember brachte kein Ergebnis.
+++ 8.45 Uhr: SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann verteidigte die Kooperation mit befreundeten Geheimdiensten im Anti-Terror-Kampf. „Deutschland war und ist Ziel der islamistischen Terroristen. Deshalb brauchen wir eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden unserer Partner“, sagte er der „Welt am Sonntag“. De Maizière und CDU-Fraktionschef Volker Kauder hatten sich zuvor in der „Bild“-Zeitung (Samstag) für eine engere Kooperation mit ausländischen Sicherheitsbehörden ausgesprochen.
+++ 8.30 Uhr: Nach dem Terroralarm in München fordert der SPD-Innenpolitiker Burkhard Lischka, erste Schritte zu einem europäischen Anti-Terror-Zentrum notfalls nur mit einigen EU-Ländern zu gehen. Es sei das „bislang größte Versäumnis im Anti-Terrorkampf“, dass es in Europa keine ausreichende institutionelle Zusammenarbeit der Polizeibehörden und Nachrichtendienste gebe, sagte der innenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, der ein solches Zentrum bereits länger fordert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Lischka warf Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) vor, sich zwar allgemein für eine engere Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten einzusetzen, bei der Frage einer europäischen Kooperation aber zu zurückhaltend zu sein. Wenn der Wille vorhanden sei, lasse sich das Zentrum noch in diesem Jahr einrichten - notfalls zunächst nur zusammen mit Frankreich, Österreich, den Benelux-Staaten und den skandinavischen Ländern.
Alarm: Bahnhof Pasing in der Nacht erneut geräumt
+++ 8.10 Uhr: Die Münchner Polizei hat in der Nacht zum Sonntag die Umgebung vor dem Bahnhof im Stadtteil Pasing wegen Sprengstoffalarms evakuiert. Ein Sprecher der Polizei bestätigte zunächst nur, dass es einen Einsatz gab. „Dabei ist nichts Verdächtiges gefunden worden“, sagte der Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Laut BR hatte ein Sprengstoffsuchhund an einem Telefon an der Wand des Bahnhofsgebäudes angeschlagen. Mehr als ein Dutzend Menschen hätten ihre Häuser direkt am Pasinger Bahnhofsplatz verlassen müssen. Für den Autoverkehr sei die Umgebung ebenfalls gesperrt worden.
In der Nacht zum Sonntag ist der Bahnhof Pasing erneut evakuiert worden. Ein Sprengstoffhund hatte angeschlagen. Später konnte die Polizei Entwarnung geben.
+++ 7.30 Uhr: Gestern Abend haben wir noch einen Artikel zu den Händlern am Hauptbahnhof online gestellt. Diese wollen sich nicht unterkriegen lassen.
+++ 7.00 Uhr: Am Samstag ist es zu einer Bombendrohung am Münchner Hauptbahnhof gekommen. Ein Mann hatte den Notrufknopf gedrückt und gedroht: "Hier geht jetzt gleich eine Bombe hoch". Dann stieg er in einen Regionalzug ein. Das SEK stürmte diesen in Mammendorf, ohne den Mann zu finden. Die Drohung "wurde sofort als Unsinn gewertet", so ein Polizeisprecher. Ein Video des Einsatzes sehen Sie hier beim Fürstenfeldbrucker Tagblatt.
Terror-Warnung in München: Vorherige Ticker zum Nachlesen
Was am Samstag nach der Terror-Warnung sonst noch passierte, können Sie hier in unserem Ticker nachlesen.
Die Geschehnisse an Silvester und Neujahr haben wir natürlich auch in einem Ticker begleitet, den Sie hier finden.
Ticker: Armin Linder, Patricia Kämpf mit Material von dpa/AFP
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