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3 Jahre 6 Monate Haft: Uli Hoeneß geht in Revision

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Von: Andrea Pientka, Stefanie Wegele

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München - Uli Hoeneß musste sich wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Das Urteil steht: 3 Jahre und 6 Monate Gefängnis! Hoeneß geht in Revision. Alle Infos im Ticker zum Nachlesen und im Video.

+++ 16.50 Uhr +++ Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat auf die menschliche Dimension der Verurteilung von Uli Hoeneß hingewiesen. „Ich bin zuallerst menschlich betroffen, weil eine Freiheitsstrafe natürlich für jeden Menschen, und damit auch für Uli Hoeneß, ein gravierender Eingriff ist“, sagte Seehofer.

Uli-Hoeneß-Prozess: Live-Ticker am Tag nach dem Urteil

+++ 16.31 Uhr +++ Ruhig und sachlich erklärt Richter Heindl, warum es keine Bewährungsstrafe gibt - und warum er das Verfahren auch nicht einstellte. „Es wird manchmal vergessen, dass Steuerhinterziehung ein Vorsatzdelikt ist“, sagt er. „Das bloße Berufen darauf, die Bank habe quasi alles alleine gemacht, nehmen wir Ihnen nicht ab."

+++ 16.02 Uhr +++  „Na, begeistert war er nicht", sagte Hoeneß-Verteidiger Hanns Feigen über die Reaktion seines Mandanten zum Urteil von drei Jahren und sechs Monaten Haft.

+++ 15.53 Uhr +++ Richter Rupert Heindl zum Urteil gegen Uli Hoeneß: "Das bloße Berufen darauf, die Bank habe quasi alles alleine gemacht, nehmen wir Ihnen nicht ab. Sie waren getrieben von der Angst vor Entdeckung. Sie hatten viele Jahre Zeit, ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Sie haben es nicht getan, sondern, wie sie selbst eingeräumt haben, auf Zeit gespielt."

+++ 15.47 Uhr +++ Der FC Bayern hat auf das Urteil gegen Uli Hoeneß reagiert. Kurzfristig werden Präsidium, Verwaltungsbeirat und Aufsichtsrat des Vereins tagen.

+++ 15.45 Uhr +++ Auch die Staatsanwaltschaft hält sich eine Revision offen. Sie findet das Urteil zu schwach.

+++ 15.41 Uhr +++ Vor dem Gerichtsgebäude ging es während der Verhandlung ordentlich zu. Sprech-Chöre wurden von mehr als 100 Fans angestimmt, tumultartige Szenen haben sich abgespielt. Auch

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Hias Hammerl mit seinem Plakat © Steffi Wegele

unter dem Fan-Pulk vor dem Gebäude: Bayern-Fan Hias Hammerl aus Bad Tölz. Er findet das Urteil gegen Uli Hoeneß viel zu hoch, demonstrierte vor dem Justizpalast mit einem Plakat auf dem stand: "Liaba Uli, mia sog'n vergelt's Gott für ois!"
+++ 15.26 Uhr +++  Heute Abend um 20.15 Uhr sendet die ARD einen "Brennpunkt" zum Urteil gegen Uli Hoeneß. Dafür muss der Vorentscheid zum Eurovision Song Contest weichen - er wurde um 15 Minuten verschoben, beginnt um 20.30 Uhr.

+++ 15.16 Uhr +++ Nach und nach trudeln dieReaktionen auf das Urteil  ein. "Mir tut es unendlich leid für Uli", sagt Heribert Bruchhagen. "Ich bin sehr erschrocken über die Vorstellung, dass Uli für seinen Fehler so heftig büßen muss. Ich bin sehr traurig."

+++ 15.15 Uhr +++ Mittlerweile ist die Seite des FC Bayern wieder erreichbar.

+++ 15.11 Uhr +++ Wahnsinn: 23.000 Nachrichten wurden innerhalb einer Stunde zu Hoeneß getwittert. Das zeigen Zahlen des Analysedienstes Topsy.

+++ 15.02 Uhr +++ Die Summe der Steuerschuld hat sich noch mal erhöht. Das Landgericht München geht von einer Steuerschuld in Höhe von 28,5 Millionen Euro aus -  es wurde noch der Solidaritätszuschlag einberechnet.

+++ 15.02 Uhr +++ Ken Heidenreich, Sprecher der Staatsanwaltschaft: "Die Strafkammer ist der Ansicht der Staatsanwaltschaft gefolgt."

Uli Hoeneß geht in Revision

+++ 14.51 Uhr +++ Hoeneß' Anwalt Hanns W. Feigen stellt sich der Presse. Er sagt, jeder wisse, was Uli Hoeneß für die Menschen getan habe. Das wisse auch die Kammer - aber das sei nicht der entscheidende Punkt. Die Frage sei, wie mit einer missglückten Selbstanzeige umgegangen werde. Auf die Frage eines Journalisten, wie es Uli Hoeneß geht, geht der Anwalt nicht ein. "Wir werden das Urteil natürlich mit dem Rechtsmittel der Revision  angreifen", so Feigen.

+++ 14.49 Uhr +++ Uli Hoeneß geht in Revision. Diese muss bis 20.3. eingereicht werden.

+++ 14.47 Uhr +++ Haftbefehl bleibt zwar außer Vollzug gesetzt - aber weiter aufrechterhalten. Demnach muss Hoeneß aber nicht gleich in Haft.

+++ 14.45 Uhr +++ Gerichtssprecherin Titz: Gericht wirft Hoeneß vor, er habe auf Zeit gespielt.

+++ 14.43 Uhr +++ Die Gerichtstüren sind aufgegangen. Aus is'!

+++ 14.35 Uhr +++ Richter Rupert Heindl hat gesagt, Uli Hoeneß sei getrieben von der Angst der Entdeckung gewesen. Sein Fall sei kein besonders schwerer. Ein Freispruch sei zu keinem Zeitpunkt zu erwarten gewesen.

+++ 14.31 Uhr +++ Die Website des FC Bayern ist derzeit nicht mehr zu erreichen. Übrigens plant der Verein keine zügige Reaktion auf das Urteil gegen seinen Präsidenten.

+++ 14.25 Uhr +++ Gerichtssprecherin Andrea Titz hat sich vor der Presse geäußert. Ihre Worte können Sie sich in unserem Video noch einmal ansehen.

+++ 14.19 Uhr +++ Uli Hoeneß hat sehr gefasst auf das Urteil reagiert, sah bei der Verkündung zu Boden und schluckte mehrmals. Auch Frau Susi lässt sich nichts anmerken. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Uli-Hoeneß-Prozess: Urteil steht

+++ 14.08 +++ @SteffiWeg: Das Urteil ist gefallen: Hoeneß muss 3 Jahre 6 Monate ins Gefängnis. Keine Bewährung.

+++ 14 Uhr +++ Ab jetzt übertragen wir im Live-Stream aus dem Justizpalast. Der Gerichtssaal ist schon voll. Die Türen von Saal 134 sind geschlossen. Das Gericht ist zur Verkündung zusammengetreten.

+++ 13.38 Uhr +++ Die Spannung steigt: Ab 14 Uhr wird die Verkündung des Urteils im Uli-Hoeneß-Prozess im Saal 134 erwartet. Danach wird Gerichtssprecherin Andrea Titz vor die Presse treten und die Entscheidung des Richters bekannt geben.

+++ 13.08 Uhr +++ Auch ein Richter muss was essen: Während gespannt auf das Urteil gewartet wird, stärkt sich Richter Heindl in der Kantine. Wie unsere Kollegin @SteffiWeg weiß, steht Schaschlik auf seinem Speiseplan.

+++ 12.54 Uhr +++ Wie das Urteil im Uli-Hoeneß-Prozess ausfällt, werden wir ab 14 Uhr im Live-Stream zeigen.

+++ 12.53 Uhr +++ Das könnte also ab 14 Uhr passieren: Der Richter folgt dem Vorschlag des Staatsanwalts und verurteilt Uli Hoeneß zu 5 Jahren und 6 Monaten Haft. Oder aber, der Haftbefehl gegen den Bayern-Präsident wird ausgesetzt, es gibt eine Einstellung des Verfahrens und Hoeneß muss seine Schulden nachzahlen oder eine - wie von der Verteidigung gefordert - Bewährungsstrafe. Möglich wäre aber auch, dass Richter Rupert Heindl einen ganz anderen Weg geht, Hoeneß zu deutlich mehr Jahren Gefängnis verurteilt - oder ein Mittelding zwischen den Forderungen von Staatsanwaltschaft und Anwälten wählt. Ein Freispruch ist nicht möglich, denn Hoeneß bestreitet gar nicht, Steuern hinterzogen zu haben.

+++ 12.44 Uhr +++ Martin Winterkorn, Aufsichtsrat bei Bayern München und Volkswagen-Chef, hat für den Fall eines Urteils gegen Uli Hoeneß eine Reaktion des Kontrollgremiums angekündigt. "Wir warten jetzt das gerichtliche Urteil ab und dann äußern wir uns dazu."

+++ 12.34 Uhr +++ Donnerstagfrüh hat Uli-Hoeneß- und FC-Bayern-Sympathisant Frank Schmidt aus Hamburg einen Protest der Fans angekündigt. "Wenn Uli Hoeneß in den Knast kommt, dann werden wir den FC-Bayern-Rap veröffentlichen", droht er vor dem Justizpalast an. Weltweit würden dann die Fans auf die Barrikaden gehen "und keine Ruhe geben, bis Uli Hoeneß wieder draußen ist."

+++ 11.51 Uhr +++ Ab 14 Uhr soll es also weiter gehen, das Urteil im Uli-Hoeneß-Prozess wird erwartet. Unsere Video-Reporter sind vor Ort und werden ab 14 Uhr einen Live-Stream zur Verfügung stellen, wenn im Justizpalast die heiße Phase eingeläutet wird.

+++ 11.31 Uhr +++ Der Staatsanwalt hat noch betont, dass Hoeneß' Verdienste kein besonderer Milderungsgrund seien. Diese wären nur von Bedeutung, wenn sie in Beziehung zur Tat stehen würden. Und natürlich unterliege er einer höheren Belastung durch die Öffentlichkeit, den gewaltigen medialen Wirbelsturm und den Spießrutenlauf durch die Kameras - aber damit habe er rechnen müssen.

+++ 11.21 Uhr +++ Jetzt gibt es eine lange Pause, die bis mindestens 14 Uhr dauern soll.

+++ 11.15 Uhr +++ Gerichtssprecherin Andrea Titz: "Es kann nicht abgeschätzt werden, wie das Gericht urteilen wird." Im Verfahren ging es wesentlich um eine Rechtsfrage: Ist die Selbstanzeige von Uli Hoeneß wirksam?

Uli Hoeneß' Verteidigung fordert Bewährungsstrafe

+++ 11.09 Uhr +++ Uli Hoeneß hat das letzte Wort, sagt: "Ich habe dem Antrag von Herrn Feigen nichts anzufügen." Er selbst hätte es nicht besser formulieren können.

+++ 11.05 Uhr +++ Hoeneß-Verteidiger

Uli Hoeneß
Das ist die Erklärung der Verteidigung von Uli Hoeneß (zum Vergrößern hier klicken) © Steffi Wegele

Hanns W. Feigen erklärt, eine wirksame Selbstanzeige sei nur knapp verfehlt worden. Außerdem habe Hoeneß immer dort geholfen, wo Not am Mann gewesen sei und immer ein Herz für andere gezeigt. Außerdem spricht Feigen von einer "medialen Hinrichtung". Der Verteidiger fordert die Einstellung des Verfahrens. Wenn das nicht möglich sei, wolle er im Falle einer Verurteilung eine Bewährungsstrafe für seinen Mandanten. Uli Hoeneß wirkt sehr angespannt.
+++ 10.57 Uhr +++ Zwischendrin bleibt Zeit für andere Dinge: Ein User hat uns auf eines seiner Gedichte aufmerksam gemacht, das er auf seiner Homepage www.erdzack-lfl.de veröffentlicht hat. Es heißt: Uli Hoeneß. Hier ein kleiner Auszug:

"Sag, wie viele Menschen wir kennen, die nicht im persönlichen Beziehungsgeflecht stehen! Dabei um den Sieg im Bekanntheitsgrad rennen, mit Interesse wir auf den Ausgang sehen!

Aber ganz sicher ist jener Uli Mitfavorit, der die Fußballherzen in Deutschland lässt höher schlagen. Von ihm ausgehend, die unterschiedlichsten Emotionen versprüht, jedoch einen Mangel an Kurzweil kann niemand beklagen."

Vielen Dank an Wolf-Uwe Erzack.

+++ 10.45 Uhr +++ Mittlerweile hält Hoeneß-Verteidiger Hanns W. Feigen sein Plädoyer.

+++ 10.20 Uhr +++ Staatsanwalt Achim von Engel beantragt eine Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 6 Monaten! Hoeneß Selbstanzeige sei nicht gültig. Das ist eine ordentlich lange Zeit. Versteinerte Miene bei Uli Hoeneß.

+++ 9.58 Uhr +++ Staatsanwalt Achim von Engel hat seinen Schlussvortrag begonnen. Er wirft Hoeneß vor, erst nach den Gerüchten über einen Zeitungsbericht mit seiner Selbstanzeige aktiv geworden zu sein. Hoeneß bleibt während des Plädoyers ruhig.

+++ 9.57 Uhr +++ Die Beweisaufnahme ist abgeschlossen.

+++ 9.52 Uhr +++ Heute gilt es zu klären, ob die Selbstanzeige von Uli Hoeneß - die er am 17. Januar 2013 eingereicht hat - gültig ist. Ist dies nicht der Fall, droht dem Präsidenten des FC Bayern eine Freiheitsstrafe. Die kann ganz unterschiedlich ausfallen und im härtesten Fall zehn Jahre betragen.

+++ 9.45 Uhr +++ Auch Andrea Titz rechnet mit einem Urteil am Nachmittag. Die Gerichtssprecherin hatte in den vergangenen Tagen immer wieder durch ihre auffälligen Outfits für Aufsehen gesorgt.

+++ 9.35 Uhr +++ Es geht los! Uli Hoeneß trägt auch heute eine rote Krawatte - ob sie dem Bayern-Boss Glück bringt? Als die Fotografen ihn ablichten, huscht ihm ein leichtes Lächeln übers Gesicht.

Uli-Hoeneß-Prozess: Wird Urteil gegen 16 Uhr gefällt?

+++ 9.22 Uhr +++ Fast wie damals in der Schule: Die Polizei droht den Journalisten und Zuschauern im Saal damit, alle eingeschalteten Handys einzusammeln. Wer das Handy zückt, fliegt!

+++ 9 Uhr +++ Laut Gerüchten soll das Urteil gegen 16 Uhr gefällt werden.

+++ 8.56 Uhr +++ Inzwischen ist auch Uli Hoeneß am Ort des Geschehens eingetroffen.

+++ 8.44 Uhr +++ Vor dem Justizpalast warten auch Philipp (21) und Mustafa (23) auf Einlass. Die beiden Jungs waren bisher an jedem Verhandlungstag in Saal 134, um den Prozess zu verfolgen. Für die beiden Uli-Hoeneß-Fans gibt es nur ein mögliches Urteil: Freispruch!

+++ 8.24 Uhr +++ Und so wird dieser Verhandlungstag höchstwahrscheinlich über die Bühne gehen: Um 9.30 Uhr geht's los. Wenn dann keine Anträge gestellt oder Eklärungen verlesen werden, wird die Beweisaufnahme geschlossen. Dann: Auftritt Staatsanwalt! Er wird sein Plädoyer halten, bevor die drei Hoeneß-Verteidiger das Wort ergreifen. Zum Schluss bekommt Uli Hoeneß noch mal die Möglichkeit, sich zu äußern.

Uli Hoeneß vor Gericht: Bilder vom vierten Prozesstag

+++ 8.10 Uhr +++ Bernd Riexinger, Chef der Linkspartei, fordert eine Haftstrafe für den Präsidenten des FC Bayern. Hoeneß habe "den Staat über Jahre um eine Summe betrogen, für die eine Krankenschwester mindestens tausend Jahre arbeiten muss", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Uli-Hoeneß-Prozess: Mega-Schlange vor Justizpalast

+++ 7.33 Uhr +++ Wahnsinn, was vor dem Justizpalast los ist! Die Schlange wird immer länger. Alle wollen offenbar dabei sein, wenn - eventuell - über Uli Hoeneß' Schicksal entschieden wird. Das Interesse an dem Steuer-Prozess ist enorm.

+++ 7.10 Uhr +++ Auch am vierten Prozesstag sind die Kollegen @SteffiWeg und @PhVetter vor Ort und berichten aus dem Justizpalast. In der Redaktion verfolgt Merja Schubert das Geschehen. Am (Nach-)Mittag werden unsere Video-Reporter einen Live-Stream zur Verfügung stellen.

+++ 7.08 Uhr +++ Experten halten eine Bewährungsstrafe im Fall Hoeneß für recht unwahrscheinlich. Knackpunkt ist nach wie vor die Frage, ob die Selbstanzeige vollständig und somit gültig war.

+++ 7.05 Uhr +++ Der Steuer-Prozess um Uli Hoeneß wurde am Mittwoch unter anderem deshalb schon nach gut einer Stunde unterbrochen, damit die Schöffen Zeit hatten, die Unterlagen durchzulesen.

+++ 7.00 Uhr +++ Der Uli-Hoeneß-Prozess geht heute in die vierte Runde. Falls es keine weiteren Beweisanträge gibt, könnte laut Gerichtssprecherin Andrea Titz schon am Donnerstag das Urteil fallen. Vertreter der Staatsanwaltschaft hatten am Mittwoch angekündigt, ihr Plädoyer vorzubereiten.

Uli-Hoeneß-Prozess: Das geschah an den ersten drei Tagen

Als der Prozess gegen Uli Hoeneß am Montag eröffnet wurde ging es noch um 3,5 Millionen Euro. Diese Summe - so die Anklage - soll der FC-Bayern-Präsident an Steuern hinterzogen haben. Doch schnell war klar: Das reicht bei Weitem nicht. Uli Hoeneß selbst legte gleich am ersten Prozesstag ein umfassendes Geständnis ab und gab zu, rund 18,5 Millionen Euro nicht versteuert zu haben. Schon am Dienstag war diese Zahl überholt. Die Steuerfahnderin Gabriele H. sagte vor Gericht gegen Uli Hoeneß aus und rechnete vor, dass der 62-Jährige sage und schreibe 27,2 Millionen Euro Steuern hinterzogen hat. Und diese Berechnung, die auf über 70.000 zur Selbstanzeige nachgereichten Seiten basiert, ist noch die günstigste für Uli Hoeneß.

Am Montag war außerdem ans Licht gekommen, dass der FC-Bayern-Präsident wissentlich sieben Mal "unrichtige oder unvollständige Angaben" gegenüber Finanzbehörden gemacht haben soll - um fällige Steuerbeträge zu seinen Gunsten zu kürzen. Als die Finanzbeamtin am zweiten Prozesstag auch noch davon berichtete, wie Uli Hoeneß und seine Berater nach der Selbstanzeige im Januar 2013 immer wieder Fristen für noch nachzureichende Dokumente verstreichen ließen, rückte das den 62-Jährigen in ein noch schlechteres Licht. Selbst vom Finanzamt verlängerte Fristen soll Hoeneß immer wieder verstreichen haben lassen, so Gabriele H..

Ein weiterer Vorwurf lautete, dass Uli Hoeneß und seine Berater einen USB-Stick mit Kontoauszügen über ein Jahr lang vor den Ermittlern zurückgehalten haben. Die Schweizer Bank, bei der der FC-Bayern-Präsident sein Zocker-Konto unterhielt, soll die PDF-Datei bereits am 18. Januar 2013 erstellt haben. Abgegeben wurde der USB-Stick mit den brisanten Daten aber erst Ende Februar 2014. Kurz zuvor soll die PDF-Datei nach Aussage der Steuerfahnderin angepasst worden sein. Ein EDV-Fachmann vom Finanzamt Rosenheim konnte Uli Hoeneß am Mittwoch in diesem Punkt entlasten. Er sagte vor Gericht aus, dass lediglich eine Datei auf dem USB-Stick im Januar 2013 erstellt wurde. Das Datum der anderen Dateien blieb am dritten Prozesstag offen. Dafür erkannten sowohl Richter Rupert Heindl als auch die Verteidigung die 27,2 Millionen Euro an hinterzogenen Steuern an. Das Gericht wird somit bei einem Urteil von dieser neuen Summe ausgehen. Hoeneß-Anwalt Hanns Feigen betonte, dass die Selbstanzeige bereits alle Zahlen, die zu dieser Summe führen, enthalten gewesen seien. Diese Aussage wirft allerdings Fragen auf. Zudem bestreitet der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ken Heidenreich, dass sich aus den Zahlen in der Selbstanzeige die Steuerschuld errechnen lasse. Die Verhandlung wurde am Mittwoch nach gut einer Stunde und der Anhörung von zwei Zeugen unterbrochen.

Steffi Wegele/Merja Schubert/Andrea Pientka

Das Landgericht München sprach den Präsidenten des FC Bayern München am Donnerstag wegen Steuerhinterziehung in sieben Fallen schuldig.

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