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Frau verherrlicht Amoklauf - und muss jetzt die Konsequenzen tragen

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München - Der Amoklauf am Freitagabend wird die Münchner und ihre Stadt verändern. Mitgefühl, Trauer, Wut - Tausende drücken bei Trauerfeiern und im Netz ihre Gefühle aus. Eine Frau hat den Amoklauf auf Facebook ausdrücklich begrüßt - und muss jetzt die Konsequenzen tragen.

Als Daniel S. aus München den Post am Samstag liest, wird er wütend. Eine Facebook-Userin schreibt: "In München Terroranschlag? #gutso!!!!!" Fünf Ausrufezeichen, fünf Schläge in die Gesichter der Angehörigen und Trauernden. 

Die Userin fährt fort: "Deutschland finanziert die PKK. Deutschland will, das Erdogan vernichtet wird. Deutschland will, das die Türkei vernichtet wird. Ich soll jetzt Mitleid haben? Nein. Warte nur ab Merkel, es wird noch schlimmer kommen. #karma".

Ein Screenshot des Posts geht kommentarlos an Arbeitgeber

Die Userin hat ein Beauty-Unternehmen als Arbeitgeber in ihrem Profil

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Diesen Post veröffentlichte Daniel S. auf seiner Facebook-Seite. Mittlerweile hat er ihn wieder gelöscht. © screenshot/facebook

angegeben. Daniel S. handelt, ohne groß nachzudenken, sagt er. Er sendet einen Screenshot des Posts kommentarlos an den Arbeitgeber - und erhält eine automatische Antwort. "Tolle Mitarbeiter habt ihr", schießt Daniel S. hinterher. Es folgt eine ausführliche Antwort des Unternehmens. 

"Hallo Daniel, vielen Dank für deinen Hinweis. Wir haben die Vertragsbeziehung mit unserer Vertriebspartnerin Frau A. fristlos gekündigt und den Post-Beitrag von ihr an die Behörden weitergeleitet." Man distanziere sich gleichzeitig "nochmals klar und deutlich von beleidigend-diskriminierenden, rassistischen oder fremdenfeindlichen Aussagen". Bei solchen Themen gelte: "keine Toleranz". 

Arbeitgeber: "Eine schreckliche Drohung"

Das Unternehmen bestätigt die Kündigung und betont gegenüber unserer Onlineredaktion: "Wir sind zutiefst erschüttert über die Äußerungen und distanzieren uns klar und deutlich von diesen Aussagen und der schrecklichen Drohung." Eine Sprecherin erklärt, dass die Beschwerde von Daniel S. nicht die einzige war - und verweist auf die Facebook-Seite des Unternehmens. Hier hatten sich bereits unzählige User über den Post der ehemaligen Vertriebspartnerin beschwert.

Notwendig oder denunzierend?

Daniel S. hat nach eigener Aussage überwiegend positive Reaktionen auf sein Vorgehen erhalten. Er selbst habe kein schlechtes Gewissen, weil eine Frau nun ihren Job los sei. "Ich habe etwas Gutes getan!", betont S. Er habe gar nicht dran gedacht, der Userin zunächst persönlich zu schreiben. "Auf diese Diskussion hatte ich keinen Bock! Diese Menschen sind nicht mit Argumenten zu überzeugen." Die müsse man dort anpacken, wo es wehtut, sagt S. "Und das ist an der Existenz."

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