Münchner Polizei punktet mit Star-Wars-Plakat - oder auch nicht
München - "Stark die dunkle Seite der Macht ist. Wenn Hilfe du brauchst, die Polizei für dich da ist." Die Polizei München ruft mit Humor - und Yodas Sprechweise - die Notrufnummer 110 für "Star Wars"-Fans ins Gedächtnis. Nicht alle finden die Idee gelungen.
Mit einer Grafik, dem klassischen Star-Wars-Filmplakat nachempfunden, hat die Münchner Polizei auf Facebook und Twitter einen viralen Erfolg gelandet. Wenn auch nicht im rein positiven Sinn - es hagelte auch viel Spott.
Der Jugendsender Puls des Bayerischen Rundfunk bezeichnet das ganze als Fail, also absolut missglückt, der Blog Nerdcore nimmt die Idee mit echtem Profi-Star-Wars-Wissen ziemlich auseinander.
Im Krieg-der-Sterne-Stil sind im oberen Teil der Collage drei Polizeibeamte zu sehen. Stilecht mit Polizeikelle, Laserpistole und Lichtschwert - pardon, Taschenlampe. Im unteren Teil des Plakats üben sich Hubschrauber, Polizeihund, Streifenwagen, Beamte auf Pferden und Motorrädern als unerschütterliche Jedi-Ritter. Immer im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht, versteht sich.
Die Umsetzung der Idee stammt von Wolfgang Behr. Er ist Sprecher beim Polizeipräsidium München. Mit dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop hat er diverse Archivbilder der Polizei zusammengeführt und ins passende Sternenlicht gerückt. Nur die drei Hauptfiguren hat er "aktuell fotografiert, damit es besser für das Plakat passt". Dementsprechend brauchte die Polizei weder Models noch eine Werbeagentur für die Aktion: "Auf dem Plakat sind ausschließlich unsere Kollegen zu sehen", sagt Behr.
Überhaupt ist die Münchner Polizei in den sozialen Netzwerken recht erfolgreich. Am Freitag gab das Polizeipräsidium außerdem bekannt, dass man sich über 20.000 Facebook-Likes freut.
Der Beitrag auf Twitter
Der Beitrag auf Facebook
Unter Behrs Kollegen sind viele Fans der "Star Wars"-Reihe. Da lag es nah, beim momentanen Hype um den neuen Streifen ("Das Erwachen der Macht"), den Trend auch für die Social-Media-Kanäle des Polizeipräsidiums zu nutzen. "'Star Wars' ist einfach Teil der Popkultur. Viele von uns sind damit groß geworden. Fast jeder, der unser Plakat sieht, erkennt den Zusammenhang und kann es entsprechend zuordnen", erklärt Behr, der selbst Fan der Filme ist. Und der Erfolg gibt Behr Recht: Das Plakat gehört zu den mit Abstand erfolgreichsten Beiträgen, die das Polizei Präsidium je veröffentlicht hat. Mehr als 300.000 Menschen hat der Post beispielsweise auf Facebook erreicht (Stand Freitagmittag). Knapp 1000 Mal wurde der Beitrag bislang geteilt.
Insgesamt ist die Resonanz auf die Veröffentlichung laut Behr größtenteils positiv. Doch es gibt auch ein paar kritische Stimmen: "Das Bild polarisiert auch. Es gibt einige, die es beispielsweise lächerlich oder peinlich finden."
NETZFUNDSTÜCKE
Die Polizei München ist nicht die einzige Organisation, die den aktuell wiederbelebten Kult um "Star Wars" für die eigene Zielgruppe nutzt. Hier ein paar Beispiele aus den sozialen Netzwerken:
Auch die Polizei in Frankfurt beteiligt sich mit diesem lustigen Tweet am "Star Wars"-Rummel.
Die Hamburger Hochbahn ist ebenfalls auf "den Zug aufgesprungen". Die Hochbahn betreibt die Hamburger U-Bahn und einen großen Teil des Busnetzes.
Die Junge Union Magdeburg lockt Anhänger auf die dunkle Seite der Macht.
Dorothea Backovic/my