" data-id-ctr="{"shelfType": "Link", "shelfName": "standardLink"}">Terror in Paris im Live-Ticker
"Als wir eintrafen, hörten wir keinen einzigen Schuss. Wir fragten uns, ob die Terroristen durch den Hinterausgang verschwunden sind", erzählt der Polizist. Der Sanitäter Safran berichtet, auf dem Gehweg seien Tote gewesen, auch in der Eingangshalle. "Im Parkett lagen mehrere hundert Menschen einer über dem anderen, riefen um Hilfe, eine Mischung aus Toten, aus Verletzten", sagt Safran. Während eine zweite Kolonne nachkommt und die Eliteeinheit Raid den Eingang sichert, rückt die erste Einsatzgruppe weiter vor.
"Jedes Mal, wenn wir eine Tür öffneten, fanden wir Geiseln. Wir mussten sichergehen, dass es wirklich Geiseln sind" und sie keine Waffen hatten, sagt Safran. Die Zuschauer des Rockkonzerts haben sich überall versteckt, "in abgehängten Decken, unter Sofas". Rasch rücken die Polizisten in die oberen Stockwerke vor - dann stoßen sie auf die Angreifer. Um 23.15 Uhr "waren wir vor einer Tür, hinter der ein Terrorist schrie. Sie waren zu zweit mit einem Sprengstoffgürtel, den sie zu zünden drohten", berichtet der Polizeisanitäter.
"Sie wollten, dass wir zurückweichen, drohten Geiseln zu enthaupten, sprachen von Syrien." Ein Unterhändler der Polizei verhandelt mit den Attentätern, doch vergebens. Um 00.18 Uhr entscheidet sich die Polizei zum Zugriff. Hinter der Tür stoßen sie auf einen Gang von 15 Metern Länge, vor den Attentätern eine Gruppe von Geiseln. Die Angreifer eröffnen das Feuer, die Geiseln werfen sich auf den Boden, "versuchten sich klein zu machen". Die Polizisten rücken hinter einem Schutzschild vor, ohne das Feuer zu erwidern.
"Wir bildeten eine menschliche Raupe, um die Geiseln hinter uns zu bringen", berichtet der Sanitäter. Der Schutzschild fängt rund 20 Schüsse ab. "Und dann waren keine Geiseln mehr zwischen ihnen und uns, der zweite Zugriffsbefehl wurde erteilt." Ein Polizist wird durch einen Querschläger verletzt. "Eine Stufe, der Schutzschild fiel, wir sahen einen Schatten, wir schossen, wir sahen den Schatten fallen, er explodierte. Wir wussten nicht wie, aber das Ergebnis war, dass die beiden Dschihadisten explodierten", erzählt Safran.
Insgesamt töten die drei Attentäter an diesem Abend im Bataclan 89 Menschen, 39 weitere sterben bei Angriffen ihrer Komplizen auf Cafés und Restaurants in der Nachbarschaft, ein Mann wird von drei Attentätern am Stade de France in den Tod gerissen.
Für die Polizisten der ersten Kolonne im Bataclan war es nicht der erste Einsatz gegen Islamisten in Paris: Sie stürmten im Januar bereits den jüdischen Supermarkt, in dem ein Islamist zwei Tage nach dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" vier Menschen erschoss.
afp