Weigl: "Bayern hat mich abgewimmelt!"

Belek - Mittelfeldspieler Julian Weigl (18) sorgt bei Löwen-Trainer Friedhelm Funkel für Begeisterung. Der FC Bayern war einst nicht überzeugt, wie der Youngster verrät.
Friedhelm Funkel bekommt leuchtende Augen, wenn man ihn auf dieses Löwen-Talent anspricht: „Spielintelligent, gutes Auge für Situationen, steht immer richtig zum Ball. Nur ein Stück weit robuster muss er noch werden.“ Die Rede ist von Mittelfeldspieler Julian Weigl (18), der nach starken Leistungen als „Achter“ in der U21 mit ins Trainingslager der Profis fliegen durfte und auf Einsätze in der Restrückrunde hoffen darf.
Weigl grinst, als die Rede auf das Thema Robustheit kommt. „70 Kilo sind ein bissl wenig bei einer Körpergröße von 1,86 Metern. Fünf Kilo würd‘ ich schon gerne draufpacken. Aber ich kann Essen was ich will, ich nehm einfach nicht zu.“ Seit einiger Zeit probiert es Weigl mit Personal Training nach einer speziellen App von 1860-Fitnesscoach Ingo Seibert - dazu gibt’s Eiweißshakes. Ganz nach dem Vorbild seiner Vorbilder, den Bender-Zwillingen, die sich auf ähnlichem Wege ihrer Schmächtigkeit entledigten.
Wie die Benders stammt Weigl aus der Rosenheimer Gegend (Ostermünchen). Bei 1860 Rosenheim wurde er für die U16 der Löwen entdeckt. „Ich war auch beim FC Bayern im Probetraining“, erzählt er. „Aber der Umgang war oberflächlich. Das familiäre Umfeld bei 1860 hat mir mehr zugesagt. Bayern hat mich abgewimmelt, weil ich ihnen zu wenig dynamisch war.“
Ein Glück für die Löwen, die nun einen dreifachen U19-Nationalspieler in ihren Reihen haben, der mit einem Fördervertrag bis 2016 ausgestattet den Sprung ins Profiteam schaffen kann.
Den größten Freudesprung würde dann wohl sein Vater und Förderer Hans machen, der Julian schon als Bub mit 1860-Fanartikeln eindeckte. „Mein Papa hat mir Löwen-Trikots geschenkt, mein Onkel Bayern-Trikots. Dabei war ich eher Dortmund- und Stuttgart-Fan“, sagt Weigl und schmunzelt.
Mit Merchandising beschäftigt sich der Absolvent einer Wirtschaftsschule auch heute noch. Im klubeigenen Fanshop macht Weigl eine kaufmännische Ausbildung. „Man weiß ja nie“, sagt er. Aber man ahnt doch was anderes...
lk