Sportchef Eichin setzt auf dieses Drei-Säulen-Modell

München - Rasant treibt Thomas Eichin die Personalplanungen bei Sechzig voran. Dabei vertraut der neue Sportchef einem Modell, das auf drei Säulen fußt.
"Ich möchte den Verein nach oben bringen. Das Wichtigste ist, in die Bundesliga aufzusteigen. Wir wollen nicht von der Champions League reden, aber vielleicht spielen wir doch mal in fünf oder zehn Jahren international."
So lautete Hasan Ismaiks Ansage im April 2011, kurz bevor er sich bei TSV 1860 als Hauptgesellschafter einkaufte. Fünf Jahre sind seitdem ins Land gezogen. Statt Bundesliga hieß es zuletzt zweimal in Folge beinahe Dritte Liga. Internationale Gegner gibt es weiterhin nur in der Vorbereitung.
Kommt nun also ein Neustart, der diesen Namen auch verdient?

Die Vorzeichen könnten schlechter sein. Anstatt lediglich das alljährliche Bilanzloch auszugleichen, hat Ismaik vor dieser Saison erstmals richtig investiert. Die maroden Trainingsplätze werden renoviert, eine Gymnastikhalle soll errichtet werden. Und auch für die Mannschaft gewährte der Jordanier frische Darlehen, die beizeiten wieder in Genussrechte umgewandelt werden müssen, um DFL-Sanktionen zu vermeiden.
Cassalette über Finanzierung: "Heikles Thema"
Ex-Präsident Dieter Schneider war dieser Weg zu risikoreich, seine Nachfolger fanden nie einen vertrauensvollen Zugang zu Ismaik. Und auch Peter Cassalette nennt die Finanzierung ein "heikles Thema". Im Profifußball gebe es immer "Unwägbarkeiten". Trotzdem hält Cassalette die Risiken für vertretbar. "Wir haben uns für diesen Weg entschieden", sagte er zur tz: "Was wären die Alternativen gewesen? Nicht zu investieren - dann wären wir auf dem besten Weg in die Dritte Liga. Dreimal hast du nicht so ein Glück."
Die entscheidende Figur im Tagesgeschäft ist der neue Sportchef

und Geschäftsführer Thomas Eichin. Den 49-Jährigen hat Ismaik - anders als Gerhard Poschner und Oliver Kreuzer - aktiv mit ausgesucht. Eichins Arbeit bei Werder Bremen, wo er die Kaderkosten senkte und Transferüberschüsse erzielte (u.a. Davie Selke, Franco Di Santo) fand nachhaltigen Anklang beim Finanzier aus Abu Dhabi. Eichin traut er die Wende zum Guten bei 1860 zu. "Um", so Cassalette, "irgendwann auch wieder Geld zurückzubekommen."
Eichin setzt auf Drei-Säulen-System
Eichins Strategie fußt auf drei Säulen. "Ich werde hier bei 1860 konzeptionell ähnlich wie in Bremen arbeiten, nur dass wir hier im ersten Schritt das Budget erhöht haben", erklärt der Geschäftsführer gegenüber der tz.
Säule eins: "Wir wollen und werden junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs integrieren." Beispiele: Felix Uduokhai, Moritz Heinrich und Nicholas Helmbrecht.
Säule zwei: "Wir versuchen, stabile Spieler zu holen, die uns sofort verstärken, wie Stefan Aigner, Ivica Olic oder Karim Matmour."
Säule drei:

"Die nenne ich die kreativen Transfers. Spieler wie Ribamar, denen wir Zeit zur Entwicklung geben und bei denen natürlich die Fantasie einer erheblichen Wertsteigerung mitschwingt."
Dazu will Eichin in den nächsten Wochen den Kader verschlanken. "Einen Tick zu groß" sei der im Moment. "Trotzdem habe ich am Ende lieber zwei Spieler zuviel als zwei zu wenig." Mit konkreten Saisonzielen braucht man Eichin zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu kommen. "Das erste Ziel ist ein guter Start, ein guter August, dann sehen wir weiter", sagt er: "Die Zweite Liga ist enorm stark dieses Jahr, ich werde den Ball flachhalten." Eichins Motto: "Ich halte nichts von Drei- oder Vierjahresplänen. Man muss heute gut sein, nicht gestern oder morgen."
Ludwig Krammer
Bilder
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