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Neues FCB-Leistungszentrum: Unternehmen Zukunft

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1: Ministadion (2500 Plätze) für die Pflichtspiele; 2: Vereinsheim mit Terrasse zur Akademie; 3: Akademie mit Internat für die Jugendlichen; 4: Jugendplatz mit Natur- und Kunstrasen; 5: Großfeld mit Naturrasen & Leichtathletik-Laufbahn; 6: Mehrfachsporthalle mit drei Indoor-Plätzen
1: Ministadion (2500 Plätze) für die Pflichtspiele; 2: Vereinsheim mit Terrasse zur Akademie; 3: Akademie mit Internat für die Jugendlichen; 4: Jugendplatz mit Natur- und Kunstrasen; 5: Großfeld mit Naturrasen & Leichtathletik-Laufbahn; 6: Mehrfachsporthalle mit drei Indoor-Plätzen © FCB

München - 30 Hektar groß ist das Areal, auf dem der FC Bayern sein neues Nachwuchsleistungszentrum baut. Die tz erklärt, wie es aussehen wird und was dort passieren soll.

30 Hektar, um ab Freitag in eine neue Dimension vorzustoßen. Um die Jugendarbeit beim Rekordmeister noch moderner, noch besser und noch effektiver zu gestalten. Und vor allem, um wieder einen Nachwuchsspieler zu finden, dem der Durchbruch bei den Profis gelingt.

Bislang war David Alaba der letzte Youngster, dem das gelang. Und das ist inzwischen fünf Jahre her. Die Basis dafür soll künftig an der Ingolstädter Straße 240a geschaffen werden. Am Freitag lädt der FCB zur Grundsteinlegung, schon 2017 soll das Gelände bezugsfertig sein. FCB-Präsident Karl Hopfner verspricht eine Anlage, die „den modernsten Ansprüchen entspricht und zudem dafür sorgt, dass auch in Zukunft Spieler aus der eigenen Jugend in der Profimannschaft des FC Bayern eine tragende Rolle spielen.“

Derzeit befindet sich das NLZ des Rekordmeisters noch an der Säbener Straße. Auch wenn der Verein immer wieder die ausgelasteten Kapazitäten in Harlaching betont – die Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung sind dennoch optimal. Schließlich ist die Talentschmiede des FCB erst im Oktober vergangenen Jahres bei der Zertifizierung von DFB und DFL mit drei Sternen benotet worden. Mit einem „sehr guten Gesamtergebnis“ genügt das NLZ den „allerhöchsten Qualitätsanforderungen“. Doch was bedeutet diese Zertifizierung überhaupt und welchen Einfluss hat der Bau eines neuen Zentrums auf die Bewertung des FC Bayern?

Alle 36 Klubs der ersten und zweiten Liga in Deutschland sind verpflichtet, ein Leistungszentrum zu führen. Seit 2007 werden die Ausbildungsstrukturen der Vereine überprüft – turnusmäßig im Drei-Jahres-Rhythmus. Die Zertifizierung führen DFB und DFL gemeinsam mit Foot Pass Deutschland durch, einem unabhängigen Team von Sportwissenschaftlern und Trainern. Insgesamt acht Qualitätsdimensionen, wie Foot Pass die zu untersuchenden Bereiche nennt, werden unter die Lupe genommen. Dabei geht es nicht nur um die Infrastruktur und die Fußballausbildung, sondern auch um Bereiche abseits des Platzes wie Bildung oder Finanzen.

„Im Vorfeld bekommt ein Klub unsere Software zur Verfügung gestellt und hat dadurch alle Kriterien, nach denen wir die Vereine betrachten“, erklärt ­Ajoscha Bonarius, Projektmanager bei Double Pass und Koordinator der Zertifizierung in Deutschland. „Danach sind wir in den Zentren vor Ort und sammeln in vielen Gesprächen, aber auch definierten Interviews weitere Erkenntnisse. Die darauffolgenden Praxisbetrachtungen von Trainingseinheiten und Spielen sind der dritte wichtige Baustein für die Zertifizierung.“

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Auf dem neuen Gelände der Münchner sollen acht Fußballfelder in verschiedenen Größen gebaut werden. Wie an der Säbener Straße wird es auch ein Vereinsheim und einen Fanshop geben, ebenso soll der Nachwuchscampus durch eine Dreifach-Turnhalle bereichert werden. Angeblich lassen sich die Roten den Bau rund 60 Millionen Euro kosten – fast doppelt so viel wie RB Leipzig in sein neues Leistungszentrum investiert hat, das schon als revolutionär gilt. Zurückfahren wird der FCB weder seine Investitionen noch seine Ansprüche in der Jugendarbeit. Und auch das Gütesiegel der Drei-Sterne-Bewertung behalten die Münchner, obwohl sie ihr zertifiziertes NLZ bald verlassen werden. Schließlich geht auch bei Foot Pass niemand davon aus, dass sich die Bedingungen beim Rekordmeister verschlechtern werden…

Sven Westerschulze

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