Finden EM-Spiele 2020 in München statt?

München - Die EM 2020 könnte auf verschiedene Länder verteilt stattfinden. Als möglicher deutscher Spielort wurde bisher vor allem Berlin genannt. Doch Karl-Heinz Rummenigge und der FC Bayern würden für München kämpfen.
Der Vorschlag steht schon eine ganze Weile im Raum: Die Europameisterschaft 2020 könnte nicht wie bisher in einem oder zwei Ländern stattfinden, sondern in verschiedenen Städten des ganzen Kontinents ausgetragen werden. UEFA-Präsident Michel Platini brachte diese Idee hervor, weil das EM-Turnier in acht Jahren seinen 60. Geburtstag feiert, konkret nannte er die Austragung in 13 Ländern mit einem Finale in Istanbul.
Der Gedanke der europaweiten EM – es wäre eine revolutionäre Geschichte – die bislang durchaus Befürworter fand. Und das sogar aus Deutschland! Der DFB nannte die Idee reizvoll, insbesondere weil bis zu drei Partien in Deutschland winken. Als Spielort im Spiel: Berlin – so dachte man zumindest bis dato. Beim FC Bayern aber sieht man das etwas anders. Auf Nachfrage der tz, ob man für den Austragungsort München kämpfen wolle, erklärte FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge: „Ja! Ich habe auch sehr für das Champions-League-Finale gekämpft. Da war Berlin auch unser Gegner. Und am Ende des Tages war ich sehr glücklich, dass wir uns da durchgesetzt haben.“
Der Vorstandschef kennt sich aus mit Duellen gegen die Hauptstadt, für die WM 2006 bestand ebenfalls Klärungsbedarf. „Da haben wir uns auch geeinigt. Es war da klar, dass das Finale in Berlin stattfinden muss, weil es eben auch die Bundeshauptstadt ist.“ Und weiter: „Aber ich glaube, man schätzt München! München hat so eine entspannte Atmosphäre, wir haben dieses wunderbare Stadion. Ich höre von vielen Kollegen, das wäre das schönste und das von der Infrastruktur her bestens funktionierende Stadion der Welt. Und ich glaube, darauf kann München auch stolz sein. Wir vom FC Bayern sind es zumindest“, so Rummenigge zur tz.
Aus diesem Grund sollte man 2020 nicht einfach über München hinweggehen. Grundsätzlich hält er die Idee einer europaweiten Austragung sowieso für sinnvoll. Selbst bei der letzten Sitzung der ECA, der Vereinigung europäischer Topklubs, der Rummenigge vorsteht, war dieses Turnier ein Thema.
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„Wir haben das beim Abendessen diskutiert. Ich muss offen und ehrlich sagen: Ich halte die Idee für nicht so schlecht. Und ich sage auch, warum: Wir befinden uns in einer großen Euro-Krise. Wer wäre denn überhaupt, außer vielleicht Deutschland, dazu in der Lage, eine Europameisterschaft mit all diesen notwendigen Milliarden-Investitionen für Infrastruktur, Stadien usw. zu stemmen? Spanien? Italien? Portugal? Griechenland? Das glaube ich nicht.“ Rummenigge weiter: „Wenn man es dann so macht, dass du vielleicht ein paar Spiele in München und ein paar in Berlin hast, ein paar in Madrid und vielleicht in Mailand, also die großen und berühmten Stadien in Europa nutzt, dann brauchst du keine Infrastruktur zu schaffen. Du reduzierst die Kosten einer Europameisterschaft auf ein erträgliches Maß.“ Zudem hätte das Ganze eine politische Dimension. „Es wäre ein Zeichen, dass wir mittlerweile ein vereinigtes Europa sind.“
Michael Knippenkötter