ZDF-Experte Holger Stanislawski im Porträt: Der Ex-Trainer hat einen Supermarkt

München - Bei der EM 2016 ist Holger Stanislawski der Experte des ZDF. Er macht die Analyse der Mannschaften und beurteilt Taktiken. Und er leitet einen Supermarkt.
Update: Thomas Hitzlsperger war der erste deutsche Fußballer, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat. Für die ARD ist er bei der EM 2016 als TV-Experte dabei. Das müssen Sie über ihn wissen.
Holger Stanislawski als Experte im ZDF
Für die Zuschauer des ZDF gibt es bei der EM 2016 einiges Neues zu sehen. Besonders in Erinnerung bleiben wird aber vor allem der Analyse-Experte Holger Stanislawski. Er soll nämlich für den öffentlich-rechtlichen Sender die Spiele aus taktischer Sicht begleiten. Bislang gab es seine Position bei ARD und ZDF so nicht, doch offenbar hat man sich bei einem Pay-TV-Sender ein Vorbild in Sachen Job-Besetzung genommen.
Bei Sky nämlich steht zumindest bei der Berichterstattung in der Champions League meist Ex-Kicker Erik Mejier an einem großen Bildschirm und erklärt den Zuschauern vor Anpfiff, in der Halbzeit und nach Spielschluss die taktischen Finessen von Gegner und eigener Mannschaft. Auch in den USA sind Taktik-Experten bei Sendern und Fans gleichermaßen beliebt. Oft kommen sie selber aus dem entsprechenden Sport, auch im Fall von Holger Stanislawski beim ZDF ist das so.
Holger Stanislawski: ZDF-Experte war früher Spieler in der Bundesliga
Ganze elf Jahre lang spielte Holger Stanislawski beim Hamburger Kult-Klub FC St. Pauli. Von 1993 bis 2004 ackerte er auf der damals noch existierenden Position des Liberos und machte von 260 Pflichtspielen immerhin auch 79 Partien in der Bundesliga. Dabei war er zunächst vom Verbandsligisten Concordia Hamburg ans Millerntor gewechselt, dort stieg er schließlich sogar zum Kapitän der Mannschaft auf.
Er war auch dabei beim sagenumwobenen Heimsieg der Paulianer gegen den großen FC Bayern und kann sich deswegen zu Recht den Titel "Weltpokalsiegerbesieger" auf die Visitenkarte schreiben. Aufgrund eines Bänderrisses und einer damit verbundenen hartnäckigen Entzündung dieser musste er letzten Endes seine Karriere beenden. Sein letztes Spiel für den FC St. Pauli als Aktiver hatte Holger Stanislawski am 30. Mai 2004.
Holger Stanislawski: Der ZDF-Experte trainierte drei Vereine in der Bundesliga
Doch auch nach seinem Karriereende als Spieler bleib der jetzige ZDF-Experte bei der EM 2016 dem Fußball treu. 18 Monate nach seinem letzten Spiel für St. Pauli übernahm er zusammen mit Co-Trainer André Trulsen den Posten des Cheftrainers bei seinem ehemaligen Verein. Dabei waren die beiden Interimscoaches in Liga drei so erfolgreich, dass der Verein mit ihnen verlängerte. Die Saison endete mit dem erfolgreichen Aufstieg in die 2. Bundesliga, wo jedoch die DFL Holger Stanislawski nicht als Cheftrainer akzeptieren konnte, da dieser nicht die notwendigen Trainerlizenzen besaß.
Aufgrund dessen wurde sein Co-Trainer zum Cheftrainer für die kommende Saison ernannt, Stanislwski übernahm die Position des Teamchefs und belegte die für die A- und B-Lizenzen notwendigen Kurse. In der folgenden Saison übernahm Holger Stanislawski dann offiziell den Posten des Cheftrainers beim FC St. Pauli. 2010 wurde unter seiner Leitung der Aufstieg in die 1. Bundesliga erreicht, jedoch folgte nur ein Jahr später der direkte Wiederabstieg. Schon am 13. April hatte der gebürtige Hamburger seinen Abschied zum Ende der Saison bekanntgegeben.
Lange hielt es Stanislawski jedoch nicht ohne den Fußball aus. Sein Jahr in der ersten Liga mit St. Pauli hatte ihm offenbar Lust auf mehr gemacht. Im Juli 2011 wurde er Cheftrainer bei der TSG 1899 Hoffenheim vorgestellt. Doch dieses Engagement hielt nicht wirklich lange: Schon am 9. Februar 2012 trennten sich Stanislawski und die Sinsheimer wieder.
Zur kommenden Saison 2012/13 übernahm Holger Stanislawski den Trainerposten beim 1. FC Köln, der gerade erst in die 2. Bundesliga abgestiegen war. Als Saisonziel wurde der direkte Wiederaufstieg ausgerufen. Einen Tag vor Ende der Spielzeit gaben die Geißböcke bekannt, dass der Vertrag mit Stanislawski auf eigenen Wunsch aufgelöst werde. Als Grund gab der Noch-Trainer an, dass mit Platz fünf das selbstgesteckte Saisonziel knapp nicht erreicht wurde.
Holger Stanislawski: ZDF-Experte bei der EM 2016 ist Chef von einem REWE-Supermarkt
Nach neun Jahren auf dem Trainerposten in der dritten, zweiten und ersten Bundesliga hatte Stanislawski offenbar fürs Erste genug von der Bank am Spielfeldrand. Im Juni 2014 übernahm er zusammen mit dem ehemaligen HSV-Spieler Alexander Laas die Geschäftsführung eines Supermarktes im Hamburger Stadtteil Winterhude. Das Rewe Center "Stanislawski & Laas" stellte für beide Ex-Kicker ein zweites Standbein dar. Der jetzige EM-Experte wies gegenüber der MOPO auf die Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Teamführung hin: "auch wenn es jetzt mehr Leute sind". Auch wolle er beim Regale einräumen selber mit anpacken.
Holger Stanislawski: Experte für EM 2016 ist seit einem Jahr beim ZDF
Auch diesmal hielt es der Ex-Paulianer nicht allzu lange abseits des Fußballs aus. Im August 2015 gab das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) bekannt, dass Holger Stanislawski ab der Saison 2015/16 an der Seite der Moderatoren Anna Kraft, Rudi Cerne und Norbert König die allsonntagliche SPORTreportage begleiten wird. Er solle dabei "einen fachmännischen Analyse-Blick auf das Spieltags-Geschehen werfen." Und offenbar erledigte er seinen Job dabei sehr gut.
Holger Stanislawski: Taktik-Experte bei der EM 2016 für das ZDF
Holger Stanislawski ist auch bei der EM 2016 beim ZDF der Taktik-Experte. Er ist meistens im Studio in Paris zugegen, wo Moderator Oliver Welke und Experte Oliver Kahn durch die EM-Berichterstattung führen. An einem großen LED-Fernseher stellt er die taktischen Feinheiten im Spiel dar - auch wenn er bei seinen ersten Auftritten noch mit ein paar technischen Problemen zu kämpfen hatte. Im Interview mit dem Magazin 11Freunde kündigte er an, bei seiner gewohnt direkt-knorrigen Art bleiben zu wollen: "Wenn Mesut Özil schlecht spielt, werde ich das ansprechen – ohne persönlich zu werden." Den Fans dürfte es gefallen.
Fußball-EM 2016 in Frankreich: Spielplan, Stadien und Themenseite
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