Müller-Statement zu „One Love“-Debatte: Fans reagieren völlig irritiert
Thomas Müller positioniert sich in der „One Love“-Debatte klar. Fans, die nach dem Verbot der Armbinde deutliche politische Zeichen vom DFB erwarten, werden enttäuscht sein.
München - Am Mittwoch (23. November, 14 Uhr) wird es für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Katar ernst. Dann startet das DFB-Team gegen Japan ins Turnier (hier im Live-Ticker). Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel dreht sich allerdings einmal mehr alles um die „One Love“-Armbinde. Bundestrainer Hansi Flick und Bayern-Star Joshua Kimmich reagieren genervt auf die Fragen der Journalisten dazu.
Das DFB-Team |
Gruppengegner: Japan, Spanien, Costa Rica |
Trainer: Hansi Flick |
Kapitän: Manuel Neuer |
Stars: Thomas Müller, Jamal Musiala, Joshua Kimmich |
WM 2022: Müller äußert sich auf Instagram zu „One Love“-Verbot - „Standpunkt der FIFA nicht zu verstehen“
Nachdem die FIFA die Kapitänsbinde für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit verboten hat, ist für den DFB klar: Jetzt geht es nur noch um das Sportliche. Denn die WM ist trotz der politischen Umstände für die Spieler trotzdem ein absolutes Highlight. Den Diskussionen um „One Love“ setzt nun auch Thomas Müller (33) ein vorübergehendes Ende.
In einem langen Instagram-Post schreibt der Bayern-Spieler, dass er „die Dinge, die in den letzten Tagen und Wochen abseits des Platzes passiert sind, einordnen“ will. Die Unruhe rund um die Begebenheiten in Katar, das Verbot der „One Love“-Binde und andere „befremdliche Aktionen und Äußerungen der FIFA“ würden die Spieler und das gesamte Team beschäftigen. „Der Standpunkt der FIFA, als auch die Art und Weise der Kommunikation zum Bindenverbot, ist für uns in keiner Weise zu verstehen“, verdeutlicht Müller.

WM 2022: Müller kann Kritik am DFB nachvollziehen, sportliche Träume überwiegen aber
Für die Entscheidung des DFB, sich dem Bindenverbot zu beugen und auf ein so noch stärkeres Zeichen zu verzichten, gibt es viel Kritik für den Verband. Dazu sagt der 33-Jährige klar: „Ich kann die Kritik nachvollziehen und akzeptieren, teile diese Ansicht aber nicht!“ Der DFB hätte Stellung bezogen und seine Haltung gegen die FIFA deutlich zum Ausdruck gebracht. Außerdem würden sich viele Nationalspieler seit Jahren in eigenen Stiftungen oder unterschiedlichen sozialen Einrichtungen engagieren.
Für den Bayern-Star kommt es nach dem „One Love“-Verbot nicht infrage, die sportlichen Ambitionen weiteren politischen Statements unterzuordnen: „Wer von uns Fußballern erwartet, dass wir unseren Pfad als Sportler komplett verlassen und unsere sportlichen Träume, für die wir ein Fußballerleben lang gearbeitet haben, aufgeben, um uns politisch noch deutlicher zu positionieren, der wird enttäuscht sein.“
WM 2022: Kritik für Müllers Instagram-Post - Seitenhieb an die Fans
Wenig überraschend kommt Müllers Statement nicht überall gut an. „Wieso pinselt ihr euch ‚Human Rights‘ auf die Trikots, wenn ihr euch lieber auf den Pfad des Sports konzentriert? Entweder die Mannschaft bekennt sich zu bestimmten Grundwerten oder eben nicht“, kommentiert ein Instagram-Nutzer.
Eine Frau schlägt in die gleiche Kerbe: „Ihr lebt euren Traum und Freiheit und Menschenrechte müssen sich hinten anstellen. Ihr habt eine Vorbildfunktion, ihr hättet geschlossen ein Zeichen setzen müssen. In diesem Fall steht der Sport nicht über allem.“ Aktuelle und ehemalige Wegbegleiter des Offensivspielers wie André Schürrle, Kevin Trapp und DFB-Koch Anton Schmaus äußern in den Kommentaren hingegen ihre Zustimmung.
Einen kleinen Seitenhieb richtet der Routinier auch noch an die Fans, die zuletzt nicht an Kritik sparten: „Wer die ganze Situation differenziert betrachten kann, der wird uns hoffentlich in den nächsten Wochen voll unterstützen und uns den Rücken stärken.“ Beim Auftaktspiel gegen Japan wolle man mit „Teamgeist, Geschlossenheit und Fußballfinesse unsere deutsche Fußballnation begeistern. (jg)