Möglichkeit, die Entscheidung "herauszufordern" - also überprüfen zu lassen. Dann wirft er ein rotes Säckchen aufs Spielfeld und die Referees treten an, um die strittige Entscheidung via Videobeweis zu klären. Bleiben die Schiedsrichter bei ihrer Entscheidung und geben dem Coach NICHT Recht, wird dem Team ein Time Out gestrichen. Wirft der Trainer sein rotes Säckchen zwei Mal und ihm wird beide Male Recht gegeben, bekommt das Team eine dritte Challenge geschenkt.
Overtime: Steht es nach Ende der beiden Halbzeiten unentschieden, geht es in die Overtime. Diese dauert 15 Minuten. Der Münzwurf entscheidet, welches Team beginnt. Gelingt dem angreifenden Team ein Touchdown, ist das Spiel sofort vorbei. Schafft es "nur" ein Field Goal, darf das andere Team auch noch mal ran.
Schiedsrichter: Da es im American Football unendlich viele Regeln gibt und auf dem Spielfeld viel los ist, stehen gleich sieben Schiedsrichter auf dem Rasen. An ihren Gürteln tragen sie eine gelbe Flagge, die sie im Falle eines Fouls auf den Rasen werfen.
"Toter" Ball: Schmeißt der Quarterback den Football nach vorne und landet er auf dem Boden (Incomplete Pass), ist der Ball tot und der Spielzug für alle beendet. Anders ist es, wenn der Ball nach hinten geschmissen/gegeben wird. Dann darf er weitergegeben werden - allerdings auch nur nach hinten.
Generell besteht ein Team aus drei verschiedenen Abteilungen: Dem angreifenden Team (Offense), dem verteidigenden Team (Defense) und dem Special Team (zuständig für Kickoff, Field Goal etc.). Je nach Spielsituation steht immer nur eine Abteilung auf dem Feld.
Offense:
Center (C): Er ist Teil der Offensive-Line (die aus Center, Guards
und Tackles besteht) und positioniert sich vorne in der Mitte - direkt vor dem Quarterback. Der Center ist zu Beginn jedes Spielzugs in Besitz des Footballs. Nach der Spielzug-Ansage des Quarterbacks schmeißt er ihn durch seine Beine hindurch nach hinten in dessen Hände - das ist der Auslöser jeden Spielzugs ("Snap").
Quarterback (QB): Er bestimmt die Spielzüge, dirigiert sein Team. Bei jedem Spielzug wird ihm vom Center der Ball nach hinten durch die Beine zugeworfen oder übergeben. Dann übergibt der Quarterback das Ei entweder einem Runningback, wirft ihn zu einem Wide Receiver oder Tight End oder läuft selbst mit dem Ball.
Runningback (RB): Der Runningback – wie der Name sagt – steht ausgangs meistens neben oder hinter dem Quarterback und kämpft sich laufenderweise mit dem Ball durch die Defense. Dieser wird ihm entweder vom Quarterback übergeben, oder über kurze Distanz zugepasst. Lange Pässe fängt der Runningback selten. Ein guter Runningback ist flink und wendig.
Wide Receiver (WR, Passempfänger): Will der Quarterback einen langen Pass nach vorne spielen, sind die Wide Receiver genau die richtigen dafür. Sie positionieren sich an den äußeren Enden der Line of Scrimmage und laufen dann eine spezielle Route, die der Quarterback vorher angesagt hat. Ziel des Passempfängers ist es, den (im Idealfall langen) Pass zu fangen und den Ball in die Endzone zu tragen oder in ihr zu fangen (Touchdown).
Tight End (TE): Er ist das Allroundtalent im Team und stellt sich meist am Rand der Offensive Line auf. Er empfängt Pässe oder kümmert sich um das Blocken der Defense.
Defense (D):
Die Defense steht der Offense gegenüber und verhindert, dass diese Raum gewinnt. Sie versucht, den Quarterback vor dem Passen zu Boden zu bringen (Sack), Pässe zu verhindern (Incomplete Pass) oder Runningbacks aufzuhalten. Im Idealfall provoziert die Defense durch ihre aggressive Spielweise einen Turnover, fängt also einen Pass ab (Interception) oder verursacht einen Ballverlust (Fumble).
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Viele denken, American Football sei brutal und es sei alles erlaubt. In der Realität sieht es anders aus – denn unsportliches Verhalten wird dank vieler Regeln im Football geahndet. Zeitstrafen gibt es aber keine und auch Platzverweise kommen nur bei heftigen Fouls vor. Stattdessen wird meistens mit Raumverlust (zwischen fünf und 15 Yards) bestraft. Hier eine Auswahl der häufigsten Fouls - zu allererst aber die wichtigsten Neuerungen:
Targeting: Ein Spieler geht mit gesenktem Helm voran in seinen Gegner? Ab der neuen Saison besser nicht mehr - denn das kann mit einer 15-Yards-Strafe oder sogar einem Platzverweis bestraft werden. Immer wieder kam es zu schweren Verletzungen wegen dieser Aktionen. Unumstritten ist die neue Regel allerdings nicht - und wurde von einem Spieler sogar als "idiotisch" bezeichnet, da "bei einem perfekten Hit der Kopf den Körper" führe.
Flagrant Fouls: Ein Spieler foult einen Kontrahenten auf übelste Art und Weise, während der Schiri wegguckt? Das sollte er besser unterlassen - denn ab dieser Saison sitzt ein Offizieller vor einem Bildschirm, der seinen Referee-Kollegen auf die miese Aktion aufmerksam machen darf. Und das könnte noch während des Spiels zu einer Sperre führen.
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Blindside Blocks: Die erste Regeländerung der Saison 2019/2020 betrifft sogenannte "Blindside Blocks". Damit sind Aktionen gemeint, bei denen Spieler von außerhalb ihres Sichtfelds getackelt oder behindert werden. Da ein Drittel aller Gehirnerschütterungen von Spielern durch solche Blocks entstanden sind, sind diese nun verboten und werden vom Schiedsrichter geahndet.
Pass Interference: Seit dieser Saison dürfen Coaches nun sowohl bei Offensive als auch Defensive Pass Interference - also bei einer Fang-Behinderung durch einen Gegenspieler - eine Challenge fordern. Damit reagiert die Liga auf eine Kontroverse um die nicht geahndete Pass Interference im NFC Championship Game der New Orleans Saints gegen die Los Angeles Rams im Jahr 2019.
Festhalten (Holding): Es ist nicht erlaubt, einen Gegner am Körper, Trikot oder Schulterpolster festzuhalten oder zu ziehen.
Tacklen mit dem Helm (Helmet to Helmet): Wer zielgerichtet mit seinem Helm gegen den Helm des Gegners donnert, wird selbst zu ordentlich Raumverlust VERdonnert und eventuell von der NFL nachträglich mit einer empfindlichen Geldstrafe belegt. Denn die Verletzungsgefahr dabei ist sehr hoch.
Griff ins Helm-Gitter (Facemask): Auch in der neuen Football-Saison ist es verboten, den Gegner ans Gitter seines Helmes zu greifen oder gar daran zu ziehen.
Unerlaubter Block (Chop Block): Ein Angriff von vorne auf den Unterleib des Gegners ist tabu.
Unsportliches Verhalten (Unsportsmanlike Conduct): Böse Worte an den Schiedsrichter oder verhöhnende Gesten Richtung Gegner sind nicht erlaubt.
Bestraft wird auch:
Fehlstart (False Start): Kommt häufig bei der Offense vor. Erst, wenn der Center den Ball zum Quarterback "gesnapt" hat, dürfen sich die Spieler nach vorne bewegen.
Spielverzögerung (Delay of Game): 40 Sekunden hat die Offense Zeit, ihren Spielzug zu starten. Wird diese Zeit überschritten, wird sie bestraft.
Absichtliches "Auf-Den-Boden-Werfen" (Intentional Grounding): Wird der Quarterback so bedrängt, dass er - um den "Sack" zu verhindern - den Ball aus mittlerer Position hinter seiner Offensive-Line (der sogenannten Pocket) vor lauter Panik in eine Richtung wirft, wo keiner seiner Spieler steht, ist das Intentional Grounding und damit unzulässig.
Merja Schubert