Stabhochspringerin: "Vielleicht dopen mehr, als man meint"

Berlin - Für Stabhochspringerin Anna Battke ist keine Lösung des Doping-Problems in Sicht.

“Zumindest nicht in dieser Welt“, sagte die 24-jährige Mainzerin vor den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin in einem am Montag veröffentlichten t-online-Interview. Es sei denn, der Sport kehre zurück zum eigentlichen Ursprung, “wo es um Ehre und den fairen Kampf ging, wo jeder nur ein von der Mutter gestricktes Baumwollhemdchen trug und es noch keine Arbeitsplätze für Sportartikelhersteller, Manager und Sportler selber gab“.
Dabei werde die Doping-Mentalität in ihrer Sportart möglicherweise unterschätzt. “Vielleicht dopen mehr Leichtathleten, als man meint“, sagte die Dritte der Hallen-Europameisterschaften in Turin, wo sie mit der auf den Bauch geschriebenen Parole “Stop Doping“ an den Start gegangen war.
Eine Frage des Geldes ist nach Anna Battkes Ansicht, dass nur wenige prominente Sportler des Dopings überführt werden. “Warum werden wohl immer nur die mittelmäßigen Athleten erwischt? Weil nur sie dopen, während die Spitze einzig aufgrund ihres Talents und ihres Trainings ganz oben steht?“, fragte sie. “Nein, sie haben einfach nicht das nötige Kleingeld für das edle Designer-Doping.“ So lange Sport kommerziell sei, werde gedopt. “Und so lange gedopt wird, ist Sport kommerziell“, folgerte Battke.
dpa