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Emil Bulls erklären im Interview ihr neues Album

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Emil Bulls
...und gechillt im Garten: Andy Bock, Christoph von Freydorf, Jamie „Citnoh“ Richardson und Stephan Karl „Moik“ (von links). © kn

München - Die Münchner Band Emil Bulls hatte es mit ihrem letzten Album auf Platz 16 der deutschen Charts geschafft. Nach drei Jahren Pause ist jetzt die nächste Platte raus: Sacrifice To Venus. Im tz-Interview erklärt die Band worum es darin geht.

Mit lauten Gitarren und starken Melodien hat es die Münchner Band Emil Bulls mit dem letzten Album Oceanic auf Platz 16 der deutschen Charts geschafft. Jetzt liegt der Nachfolger Sacrifice To Venus vor. Wir unterhielten uns mit dem Sänger Christoph von Freydorf und dem Gitarristen Stephan Karl.

Das letzte Album erreichte Platz 16. Was hat sich dadurch für euch geändert?

Christoph von Freydorf: Es hat uns auf jeden Fall in unserem Schaffen bestätigt. Das war für uns ein großer Erfolg, weil sich gezeigt hat, dass sich die ganzen Mühen auch mal auszahlen.

Ergeben sich dann auch mehr Konzerte?

Stephan Karl:

Emil Bulls
Die Bulls feurig auf der Bühne... © kn

Ich denke, dass die Platzierung 16 live schon etwas gebracht hat. Aber grundsätzlich ist es seit etwa drei Alben stetig gewachsen im Live-Sektor. Man kann sich jetzt die Auftritte ein wenig aussuchen. Wir spielen zum Beispiel nur einmal im Jahr in München und einmal in der Umgebung, um die Region nicht totzuspielen. Jetzt beim Chiemsee Summer im August, und dann den großen Jahresabschluss-X-Mas-Bash in München. Allerdings ist die Location noch geheim.

Freydorf: Es ist nicht leicht, eine passende Halle zu finden. Zuletzt waren wir im Kesselhaus mit 2200 Leuten ausverkauft. Jetzt am 13.12. sollten es mehr werden, aber es ist schwierig, eine Location zu finden.

Drei Jahre sind seit dem letzten Album vergangen. Warum hat es so lange gedauert?

Freydorf: Zum einen waren wir mit dem letzten Album brutal viel auf Tour. Und dann ist es so, dass bei vielen Bands bei einer hohen Chartplatzierung ein Schnellschuss folgt. Das wollten wir vermeiden. Wir wollten uns Zeit lassen, bis die Songs so weit waren.

Der Wechsel von melodischen und harten Anteilen in der Musik ist geblieben. Wie organisch kommen diese Elemente zusammen?

Freydorf: Wir haben einen Weg gefunden, dass alles harmonisch passt. Wir haben auch eine gute Dramaturgie bei den Konzerten. Ich merke es ja selbst, wenn ich auf so einem Ballerkonzert bin, wo eine Band immer denselben Song spielt, dann werde ich nach zwei Liedern müde. Wir wollen Songs schreiben. Die können zwar knüppelhart sein, aber es ist immer noch ein Song. Das Hauptaugenmerk liegt auf guten Hooklines, starke Melodien. Wir sind wohl immer noch auf dem Markt, weil wir nie so richtig in eine Schublade gepasst haben. Wir sind dadurch unverkennbar. Die Leute, die man begeistert hat, gehen nicht so schnell. Wir haben unfassbar treue Fans.

Wie kommt man auf Platz 16 ohne mediale Unterstützung durch Radio oder Fernsehen?

Karl: Wir nutzen die Social Media, versuchen unsere Leute an unsere Facebook- und Band-Page zu binden.

Freydorf: Deshalb sind wir natürlich auch stolz, als Spartenband so hoch in die Charts gekommen zu sein. Wer weiß, wo wir wären, wenn es mediale Unterstützung gäbe.

Ihr könntet versuchen, formattauglich zu arbeiten. Kann man sich dann noch im Spiegel betrachten?

Freydorf: Wenn man wie wir 20 Jahre Rock ’n’ Roll lebt und sich unermüdlich jedes Wochenende in einen Sprinter hockt und über die Autobahn rast, dann kann man sich unbedingt im Spiegel betrachten.

Was wärt ihr geworden, wenn das mit der Musik nicht geklappt hätte?

Freydorf: Als Schüler wollte ich Fußballer beim FC Bayern werden. Dann wollte ich Snowboard-Profi werden. Aber gut, dass es nicht geklappt hat, denn in meinem jetzigen Alter wäre die Karriere schon vorbei. Dann habe ich Medizin studiert. Aber der Plattenvertrag hat einen Strich durch meine Doktorenlaufbahn gemacht. Ich habe allerdings keine Sekunde gezögert.

Und bei dir, Stephan?

Karl: Bei mir war es natürlich auch Fußball. Ich spiele noch immer. Aber ich denke, ich wäre etwas im sozialen Bereich geworden. Kindergärtner, oder vielleicht doch Koch.

Erklärt doch mal den Titel des Albums.

Freydorf: So wie der Titel dasteht, ist es ein Opfer an die Liebe, die Göttin der Liebe oder die Frau an sich. Aber eigentlich war es so, dass der Moik (Stephan Karl) irgendwann meinte: Hey, wir brauchen unbedingt etwas Sexuelles im Titel. Weil Sex sales und so. Und dann haben wir ewig lang rumüberlegt. Aber uns sind nur die plumpesten Sachen eingefallen. Dann haben wir in einem Sexlexikon nach Synonymen für das Wort Vögeln gesucht. Und da stand dann Sacrifice To Venus. Das klingt sauschön.

Antonio Seidemann

Der unverkennbare Stil der Emil Bulls

Die Emil Bulls haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihre Einflüsse so unterschiedlich sind wie Thrash-Metal à la Slayer und gefälliger Pop im a-ha-Stil. Einer ihrer ersten Hits war ja der a-ha-Klassiker Take On Me, allerdings durch ein Metalgitter gesiebt. Standen anfänglich die melodischen und harten Elemente oftmals krass gegenüber, sind inzwischen die anhänglichen Refrains, das guturale Brüllen, die soften Passagen und das Gitarrengewitter zum unverkennbaren Bulls-Stil zusammengewachsen. Bestes Beispiel ist gleich das erste Stück The Grave auf dem neuen Album Sacrifice To Venus. Während Freydorfs Stimme in einem Moment zu reißen scheint, umschmeichelt sie im Chor beim Refrain eine absolut hittaugliche Melodie. Live sind die Bulls beim Festival Chiemsee Summer (Übersee, 13.-17.8., Festivalkarten zu 93–140 €) und zwar am 16.8. um 18 Uhr.

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