Lars Steinhöfel: Sein Outing und die Reaktionen

München - Lars Steinhöfel ist schwul. Ganz offen schreibt der "Unter uns"-Star in einer Erklärung auf Facebook über seine Angst vor dem Outing - doch die ist größtenteils unbegründet.
Lars Steinhöfel hat sich kurz vor seinem 28. Geburtstag als schwul geoutet. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung verriet er: "Ein Outing erfordert Zeit. Es dauert umso länger, wenn man Bestandteil der Öffentlichkeit ist. Ich bin aber jetzt in einem Alter, in dem ich mich zu meiner Sexualität bekennen möchte."
Dass er homosexuell ist, merkte Lars Steinhöfel während eines High-School-Jahres in den USA. Doch es dauerte eine Weile, bis sich der "Unter uns"-Star das eingestehen konnte. Denn als er damals nach Deutschland zurückkam, wartete seine Freundin auf ihn. Seine erste Beziehung mit einem Mann hatte Lars Steinhöfel deshalb erst im Alter von 23 Jahren. "Im Nachhinein frage ich mich, warum ich das nicht früher gemacht habe", gesteht er gegenüber der "Bild".
Lars Steinhöfel hatte Angst vor beruflichen Konsequenzen
In einer Erklärung, die Lars Steinhöfel auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat, schreibt er aber auch offen über seine Ängste: "Als Person des öffentlichen Lebens ist es immer schwierig sich zu outen. Erst recht wenn in den Medien immer sehr extrovertierte Schwule gezeigt werden und man selbst eine eher konservative Einstellung hat."
Lars Steinhöfel fürchtet - neben bösartigen Reaktionen der Gesellschaft - auch berufliche Nachteile: "Ich fürchtete auch, dadurch keine anderen Rollen und Schauspieljobs mehr zu bekommen, wenn es bekannt würde." Diese Angst habe er immer noch. Laut RTL ist sie allerdings unbegründet. Katharina Katzenberger, Redakteurin Tägliche Serien bei RTL Television, schreibt als Antwort auf Lars Steinhöfels Bekenntnis: "RTL begrüßt und unterstützt das Coming-Out von Lars in allen Belangen. Er hat in fast neun Jahren 'Unter uns' immer als Frauenschwarm funktioniert. Warum sollte sich das jetzt ändern, nur weil er sich outet?"
"Lars ist schwul und das ist auch… eigentlich egal"
Guido Reinhardt, Produzent UFA Serial Drama (verantwortlich für "Unter uns") sieht das ähnlich: "Lars ist schwul und das ist auch… eigentlich egal. Er ist ein großartiger Schauspieler, der seit neun Jahren sehr überzeugend einen Heterosexuellen bei 'Unter uns' spielt, ein großer Frauenschwarm und ein unglaublich sympathischer Mensch, mit dem ich sehr gern arbeite. Es ist Lars‘ Privatsache, wen er liebt, und es spielt in meiner Beurteilung über ihn als Menschen keine Rolle."
Die Angst vor beruflichen Konsequenzen war aber einer der Hauptgründe, warum Lars Steinhöfel jahrelang mit seinem Outing gewartet hat, sogar mit Alibi-Freundinnen zu öffentlichen Veranstaltungen ging. Und das, obwohl der 28-Jährige privat - also in der Familie und im Freundeskreis - nach eigenen Angaben "immer offen" mit seinem Schwulsein umgegangen ist.
Viel positives Feedback für Lars Steinhöfel via Facebook und Twitter
Im Interview mit der "Bild"-Zeitung verriet er, wie einst seine Mutter auf das Outing ihres Sohnes reagierte: "Sie (seine Mutter) sagte daraufhin: 'Ich krieg' keine Enkelkinder'. Danach brauchte sie einen Wein. Das war ganz am Anfang." Schon wenig später habe ihn seine Familie aber unterstützt und ihm geholfen.
Nach seinem Outing dürfte sich Lars Steinhöfel über die unzähligen und überwiegend positiven Reaktionen freuen. Sein Facebookt-Statement wurde über 7000 Mal geliked und
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über 200 Mal geteilt. Viele User schreiben dem 28-Jährigen auch Kommentare (über 1400) und gratulieren ihm darin zu seinem Outing. Die meisten finden sein Bekenntnis "super", "mutig" oder "ziehen den Hut vor deiner Ehrlichkeit". Einige weibliche Fans reagieren mit Humor auf das Bekenntnis. Einer der Kommentare lautet zum Beispiel: "Die besten Männer sind doch immer schwul." Auch für sein Twitter-Outing ("Jo, ich stehe auf Kerle ... na und?! Alles Liebe - euer Lars(i)") bekam Lars Steinhöfel positives Feedback. Matthias B. antwortete ihm: "Cooles Statement :)". Viele andere retweeteten oder favorisierten die knappe Nachricht. Die breite Öffentlichkeit scheint der "Unter uns"-Star jedenfalls hinter sich und nicht wie befürchtet gegen sich zu haben.
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