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Radcliffe im tz-Interview: Harry Potter wird erwachsen

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Daniel Radcliffe mit tz-Kolumnistin ­Ann-Catherin Karg
Daniel Radcliffe mit tz-Kolumnistin ­Ann-Catherin Karg © O. Bodmer

München - Im tz-Interview spricht Daniel Radcliffe über die Zeit nach "Harry Potter" und seinen neuen Film. Zudem verrät er, dass er sich seltsame Google-Empfehlungen wie "Daniel Radcliffe schwul" anschaut.

Seit er zehn Jahre alt war, ist er für Millionen Fans nur einer: Harry Potter. Ein Jahrzehnt kämpfte ­Daniel ­Radcliffe als der berühmteste Zauberer der Welt gegen Lord Voldemort. Und jetzt, mit 22, muss er schauen, dass er das Image des blitznarbigen Zauberers los wird und die Karriere weitergeht. Mit dem Horrorfilm Die Frau in Schwarz will der zierliche Brite den Sprung schaffen und darf gleich weiterkämpfen: Als Anwalt, der in einem abgelegenen Dorf die Erbschaftsangelegenheiten einer verstorbenen Dame regeln soll und es mit einem wirklich übellaunigen Geist zu tun bekommt, der Rache für den Tod seines Sohnes will. Vor dem Kinostart am 29. März hat sich Radcliffe mit tz-Kolumnistin Ann-­Catherin Karg zum Interview getroffen.

Warum hast du dir ­gerade einen Horrorfilm als ersten Film nach „Harry Potter“ ausgesucht?

Daniel Radcliffe: Ich denke, es ist ein sehr guter Schritt weg von Potter. Ich sehe darin ganz anders aus, und der Film ist einfach großartig. Die Geschichte ist sehr fesselnd – auch für Leute, die ins Kino gehen und sagen: Was macht ­Harry Potter jetzt? Das ist die Haltung, die sie mitbringen, das weiß ich und verstehe es auch. Aber nach zehn Minuten hat man das vergessen.

Wovor hast du persönlich Angst?

Radcliffe: Ich habe eigentlich nicht viele Phobien. Was ich wirklich hasse, sind Kakerlaken. Sonst sind es eher so abstrakte Sachen wie zum Beispiel Versagen.

Hast du Angst, dass du den ­Erfolg von ­„Harry Potter“ nicht halten kannst?

Radcliffe: Eigentlich nicht. Ich habe ja schon in anderen Filmen gespielt. December Boys war ein kleiner Independentfilm aus Amerika, den niemand gesehen hat, und das ist auch okay, so läuft es eben manchmal. Equus (ein Theaterstück am Londoner West End) hat mir sehr gut getan, und die Leute haben positiv darauf reagiert, das war ein Erfolg. Ich hoffe einfach, dass das bei diesem Film weitergeht.

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„Harry Potter“ hat dich wahnsinnig reich gemacht, letztes Jahr wurde dein Vermögen auf rund 80 Millionen ­Euro geschätzt. Was ist das Coolste, was du dir davon ­gekauft hast?

Radcliffe: Ich war nicht annähernd so extravagant wie ­Rupert Grint (Radcliffes Kollege aus Harry Potter). Rupert hat sich sein Traumhaus auf dem Land gebaut, ich glaube, er wohnt da mit seiner Familie. Ich weiß nicht, wie viele Tiere er genau hat, aber er hat Katzen, Hunde, Pfauen, Igel, Schweine, Esel, Pferde und 14 Lamas. Er hat sich auch einen Eiswagen gekauft. Bei mir ist das so langweilig. Meine Mutter hat das Geld angelegt, das liegt jetzt irgendwo und vermehrt sich von selbst. Das Einzige, was ich mir gekauft habe, sind Bilder. Einige Bilder.

Vor einiger Zeit hast du einmal erzählt, dass du ein ­Alkoholproblem hattest ...

Radcliffe: Ja, ich habe eingesehen, dass ich ein Problem hatte. Und jetzt bin ich damit durch.

Wann hast du dich das letzte Mal selbst gegoogelt?

Radcliffe: Ich google mich ziemlich häufig, aber ich drücke nicht auf enter. Ich will die Empfehlungen ­sehen. Momentan sind die ersten vier: Daniel Radcliffe Twitter, Daniel Radcliffe schwul, Daniel Radcliffe Alkoholiker und Daniel Radcliffe imdb. Aber ich bin nicht schwul und ich habe keinen Twitter-­Account.

Warum nicht?

Radcliffe: Ich denke, Twitter ist für Schauspieler ziemlich gefährlich. Es wird oft für Werbung genutzt, aber wenn du in einen persönlichen ­Dialog mit deinen Fans trittst und ihnen 24 Stunden am Tag erzählst, was du tust, dann denken sie, dass das ­immer so sein wird. Du kannst dann nicht mehr so einfach ­sagen: Stopp, ich habe auch ein Recht auf Privatsphäre.

Kannst du noch ganz ­normal in den Supermarkt gehen?

Radcliffe: Das kann ich tatsächlich. Ich bin ziemlich klein, ziehe mir einfach meine Kapuze über und halte das Gesicht nach unten, da schaut keiner zweimal hin. Und wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin, sieht es aus, als wäre sie meine Betreuungsperson. Das Einzige, was dich da draußen killt, ist Augenkontakt. Ich halte einfach meinen Kopf runter und folge ihren Füßen.

Du bist schon eine Weile mit deiner Freundin Rosie Coker zusammen, denkt ihr da schon ans Kinderkriegen?

Radcliffe: Ich kann es kaum erwarten, Vater zu werden. Ich weiß nicht genau, wann es ­passieren wird, sicher nicht ­sofort, aber ich freue mich schon sehr darauf. Als ich ­Harry Potter gemacht habe, war da dieser Freund von mir, ein 35-jähriger sorgenfreier Junggeselle. Und jetzt hat er drei Kinder. Gut, das erste war ein Unfall, aber er war nie glücklicher. Diese Verwandlung, die er mitgemacht hat, die ist schon inspirierend. Also ja, ich freue mich darauf, ­Kinder zu haben. Ich glaube, dass meine Kinder etwas verrückt sein werden, das wird sicher lustig.

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