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Kabarettist Ringlstetter über seine neue ARD-Sendung

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Comedy, Politik-Kabarett & Sitcom: Das alles vereinen Hannes Ringlstetter (r.), Sebastian Pufpaff und Maike Kühl.
Comedy, Politik-Kabarett & Sitcom: Das alles vereinen Hannes Ringlstetter (r.), Sebastian Pufpaff und Maike Kühl. © Bodmer

München - Was passiert, wenn ein Politik-Kabarettist, eine Politikerin und ein gescheiterter Musiker gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben? Am Donnerstag um 22.45 Uhr gibt es in der ARD die Antwort!

Hannes Ringlstetter, Kabarettist, Musiker und Moderator (Vereinsheim Schwabing: Bühnensport mit Hannes Ringlstetter) aus München, Sebastian Pufpaff, Kabarettist aus Bonn, und Maike Kühl, Ensemblestar des Düsseldorfer Kom(m)ödchens wagen sich gemeinsam mit dem Ersten und dem BR an ein ganz neues TV-Format: 3. Stock links – die Kabarett-WG ist eine Mischung aus Politik-Kabarett, Comedy und Sitcom, die es so noch nicht gab. In der tz spricht Hannes Ringlstetter (44) über das mutige Projekt, München und seine WG-Tauglichkeit.

Herr Ringlstetter, was hat Sie an diesem Format besonders fasziniert?

Hannes Ringlstetter: Zwei Ebenen: zum einen natürlich die Menschliche. Als ich Sebastian und Maike kennengelernt habe, hat die Chemie sofort gestimmt. Und Thomas Lienenlüke, unseren Autor, kenne ich bereits seit Jahren und wollte schon immer mit ihm arbeiten. Die andere Sache ist, dass ich schon länger davon träume, dass es eine Sitcom im deutschen Fernsehen gibt, die Inhalt hat. Heißt: dass es nicht nur primär um Nichtigkeiten geht.

Viele deutsche Produktionen im Sitcom-Bereich waren in der Vergangenheit nicht besonders erfolgreich. Was machen Sie jetzt anders?

Hannes Ringlstetter: Wir sind anders an die Sache herangegangen. Wir nehmen politische Themen und diskutieren diese in einem privaten Umfeld: ein Politik-Kabarettist mit seiner Ehefrau, die Politikerin ist, und dazu ein abgestürzter Musiker. Dieses Setting ermöglicht uns, über alles aus völlig verschiedenen Blickwinkeln zu reden. Das Problem bei den bisherigen Sitcoms war immer, dass, wenn alles Private abgehandelt war, nicht mehr viel nachkam. Ich denke, dieses Problem haben wir nicht.

Mit der Kabarett-WG wechseln Sie vom BR in die ARD. Ist das etwas Besonderes?

Hannes Ringlstetter: Es klingt immer nach Pseudo-Understatement, wenn ich sage, dass es mir nicht so wichtig ist, auf welchem Sender ich zu sehen bin. Wenn ein Format cool ist und mir gefällt, dann kann es auch auf Eurosport oder einem anderen Kanal laufen – darauf kommt es mir nicht in erster Linie an. Aber natürlich freut es mich, dass meine Arbeit in den letzten Jahren bei und mit dem BR so viel Vertrauen geschaffen hat, dass sie einen Typen wie mich in die große Arena der Abendunterhaltung schicken. Und ich merke, dass der Druck drumherum steigt und das Medieninteresse nun viel größer wird.

Sie sind selber politisch engagiert, zuletzt machten Sie sich für die Münchner Anti-Pegida-Bewegung stark.

Hannes Ringlstetter: In erster Linie war es nicht „gegen“ etwas, sondern „dafür“. Nämlich für das Motto: „München ist bunt“. Und dafür stehe ich: Ich will in einer weltoffenen, bunten Stadt leben. Und ich werde mich immer nach vorne stellen und sagen, dass hier grundsätzlich erst mal jeder willkommen ist. Und ich hoffe, dass wir Künstler es schaffen, den Horizont der Zuschauer zu erweitern und sie mit neuen Impulsen und Meinungen zum Denken anzuregen. Das ist ja auch ein Grund, warum ich diesen Job so gern mache.

Was bedeutet München für Sie?

Hannes Ringlstetter: München war schon immer abivalent für mich. Viele Dinge finde ich toll, einige nerven mich. So sollte die Beziehung zur Heimat auch sein, finde ich. Es gibt Momente, in denen man durch München geht und einfach nicht glauben kann, wie toll das alles ist. Ein Beispiel: Ich sitze im Biergarten des Augusti-nerzelts auf der Wiesn, um mich herum weißblauer Himmel, Menschen aus aller Welt, und wir trinken ein Bier zusammen. Das klingt schon fast ein wenig kitschig, aber geil (lacht). Was mich nervt: Beinahe jeder denkt, er müsse einem Trend hinterherlaufen. Und dann natürlich die Preise. Es ist schade, dass es sich so viele kaum mehr leisten können, hier zu wohnen.

Apropos wohnen. Haben Sie eigentlich WG-Erfahrung?

Hannes Ringlstetter: Ich habe zehn Jahre in WGs gewohnt und fand es immer super. Da waren Dreier- und Sechser-WGs dabei. Immer mit meinen Kumpels und immer mit viel Spaß. Ich war jetzt nie der nachlässigste Mitbewohner, was das Putzen angeht, aber auch nicht der Streber. Die Partys haben mir immer am besten gefallen, eigentlich ein Wunder, dass wir alle trotzdem unseren Abschluss gemacht haben (lacht).

Interview: Lena Meyer

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