Mariella Ahrens: "Die Liebe gibt mir Halt"

München - Wie Mariella Ahrens (45) nach zwei gescheiterten Ehen zum Thema Liebe steht, was sie gegen Herzschmerz unternimmt und warum sie sich für Senioren engagiert, verrät sie im tz-Interview.
Die schlechte Nachricht für alle Fans: "Ein Fall von Liebe – Annas Baby" ist der letzte von insgesamt drei Filmen mit Mariella Ahrens und Francis Fulton-Smith, der am Donnerstag im Ersten gezeigt wird. Die gute Nachricht: Nach der Trilogie kommt die gleichnamige Vorabendserie. Los geht’s schon nächste Woche, am 30. Oktober, um 18.50 Uhr. Obwohl die Gefühle groß sind, lässt sich die Journalistin Sarah Pohl (Ahrens) nur mit angezogener Handbremse auf die Beziehung mit dem Rechtsanwalt Florian Faber (Fulton-Smith) ein. Er würde gern Nägel mit Köpfen machen, ihr hingegen sind Beziehungen suspekt, die Vorstellung eines Ehelebens ein Gräuel. Wie Hauptdarstellerin Mariella Ahrens (45) nach zwei gescheiterten Ehen zum Thema Liebe steht, was sie gegen Herzschmerz unternimmt und warum sie sich für Senioren engagiert, verrät sie im tz-Gespräch.
Frau Ahrens, welchen Stellenwert nimmt die Liebe in Ihrem Leben ein?
Mariella Ahrens: Einen großen. Sie gibt mir Halt, wenn die Dinge, die rund um mich herum passieren, aus dem Gleichgewicht geraten. Dazu kommt die Oberflächlichkeit der Filmwelt, in der ich mich bewege, die das Bedürfnis nach etwas Warmem, Herzlichem, Tiefgründigem verstärkt.
Sie haben zwei Töchter – was geben Sie ihnen als Ratschlag in Beziehungsdingen mit auf den Weg?
Ahrens: Dass Taten zählen und nicht Worte. Reden können viele. Aber wenn es darum geht, etwas für den anderen zu tun, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Zudem werde ich ihnen sagen, dass nur gegenseitige Zuneigung glücklich macht. Ist sie einseitig, sollten sie besser die Finger davon lassen.
Tiefe Gefühle können auch Herzschmerz verursachen – wie gehen Sie mit Liebeskummer um?
Ahrens: Ich versuche mich da nicht so reinzusteigern, lenke mich ab, gehe aus, treffe mich mit Freundinnen, arbeite viel. Schaue, dass ich nicht in der Trauerecke versinke. Ich habe gelernt, dass mir das nichts bringt.
Ihre Rolle, Sarah Pohl, ist ein ziemlicher Ehemuffel. Sie selbst lassen sich gerade zum zweiten Mal scheiden. Werden Sie sich noch ein weiteres Mal ins Standesamt trauen?
Ahrens: Die Ehe als solche finde ich nach wie vor einen wunderbaren Liebesbeweis. Man sollte nicht aus anderen Gründen heiraten. Ob ich selbst noch mal diesen Schritt gehen werde, kann ich erst sagen, wenn es so weit ist. Ich schließe es aber nicht aus.
Sie wurden in der ehemaligen Sowjetunion geboren, sind in Bulgarien aufgewachsen – inwiefern hat Ihre Herkunft Spuren hinterlassen?
Ahrens: In Bulgarien war ich bis zu meinem vierten Lebensjahr. Diese Zeit hat mich sehr geprägt. Das Südländische, das Herzliche, das Gastfreundliche, das habe ich mitgebracht.
Sie haben dort bei Ihren Großeltern gelebt – ein Grund, warum Sie sich für Senioren engagieren?
Ahrens: Ja, als ich vor neun Jahren den Verein Lebensherbst gegründet habe, spielte die innige Beziehung zu meinen Großeltern mit rein. In den Medien hatte ich von den katastrophalen Zuständen in Altersheimen erfahren. Ich habe sofort gespürt, dass ich etwas dagegen unternehmen möchte. Der Verein ermöglicht alten, pflegebedürftigen Menschen Freizeitbeschäftigungen, kleine Reisen und erfüllt Herzenswünsche.
Apropos Herzenswünsche, welche sind bei Ihnen noch offen?
Ahrens: Natürlich der, dass ich noch tolle Rollen spielen darf. Aber auch, dass ich im Privaten zur Ruhe kommen und mich einfach glücklich zurücklehnen kann.
M. Genetti
"Ein Fall von Liebe", Donnerstag, 20.15 Uhr, ARD