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Camping: Diese Fehler macht jeder Anfänger - So vermeiden Sie peinliche Momente

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Camping liegt im Trend. Neueinsteiger wagen sich an den Urlaub mit Zelt oder Wohnmobil heran. Fehler passieren schnell und können Profis schier wahnsinnig machen.

Frankfurt – Camping boomt seit Jahren und Corona verstärkt den Trend zusätzlich. Immerhin 9600 Wohnmobile wurden alleine im Juni 2020 in Deutschland zugelassen. Viele Campingplätze waren restlos ausgebucht. Doch auch auf den Straßen und Stellplätzen bemerkt man immer mehr Amateure – die typische Anfängerfehler begehen. Wie diese zu vermeiden sind, erklärt Sascha Kirschner vom Reisemobil-Center Reimo in Egelsbach.

1. Fehler beim Camping: Ein zu großes Wohnmobil wählen

Gerade unerfahrene Camper denken sich bei der Auswahl eines Wohnmobils oft: „Wenn schon, denn schon!“. Doch mit einem zu großen Fahrzeug tut sich kaum einer einen Gefallen. „Gerade bei engen und kurvigen Straßen ist der Stressfaktor schnell sehr hoch“, warnt Sascha Kirschner. Der Bremsweg ist aufgrund des Gewichts länger und bei Kurven muss man weiter ausholen. Hinzu kommt das aufwendigere Einparken. Das betrifft auch Wohnwagen, die in der Bedienung noch etwas umständlicher sind.

Gegenüber der Zelt-Variante hat man mit Wohnwagen und Wohnmobil aber – trotz des höheren Preises – einen deutlich größeren Komfort. „Sie haben quasi jederzeit Ihr Hotelzimmer dabei, meist mit einer komplett autarken Sanitäranlage“, sagt Kirschner. Er empfiehlt, vor dem Kauf eines Fahrzeugs erst mal eines zu mieten, um die persönlichen Bedürfnisse auszutesten. „Außerdem müssen Sie beachten, dass Sie mit dem normalen Klasse-B-Führerschein nicht jeden Wohnwagen oder Wohnmobil fahren dürfen. Informieren Sie sich, was erlaubt ist, und nehmen sich gegebenenfalls die Zeit, einen Anhängerführerschein zu machen.“

Viele Wohnmobile und Wohnwagen auf einem Campingplatz
Gerade Anfänger müssen aufpassen, dass ihnen beim Camping nicht typische Fehler unterlaufen. Einer davon: ein zu großes Fahrzeug wählen. (Symbolbild) © Pascal Guyot

2. Fehler beim Camping: Zu viel einpacken

Gerade für Campingneulinge ist es vielleicht verlockend, möglichst viel einzupacken: „Aber überladen Sie Ihr Fahrzeug nicht und packen Sie so, dass Sie an wichtige Dinge schnell herankommen!“, erklärt der Reimo-Mitarbeiter. Mitnehmen sollte man nur Dinge, die man vor Ort nicht kaufen kann oder will. Außerdem rät Kirschner, auf schweres Gepäck zu verzichten – lieber Plastik- statt Keramikgeschirr, lieber funktionale statt zu schwerer Kleidung. „Achten Sie auf die richtige Ladung und Sicherung Ihrer Campingausstattung im Fahrzeug. Das Gewicht sollte gleichmäßig verteilt sein, schwere Sachen gehören in Bodennähe.“

3. Fehler beim Camping: Das Wohnmobil mit vollem Abwassertank fahren

Spüle und Toilette an Bord sind praktisch, aber erfordern auch die wohl unliebsame Aufgabe beim Camping. „Entleeren Sie regelmäßig Ihr Abwasser und die Toilette an geeigneten Entsorgungsstellen“, sagt der Experte. „Denn es gibt nichts Schlimmeres, als während der Fahrt einen zu vollen Abwassertank zum Überlaufen zu bringen.“ Auf keinen Fall darf der Toiletteninhalt, egal ob mit oder ohne Chemie, einfach so in die Landschaft gekippt werden! Die Entsorgungsstellen sind immer entsprechend gekennzeichnet.

4. Fehler beim Camping: Keine Rücksicht auf die Umwelt nehmen

Dass beim Übernachten in der Natur eben diese nicht verschmutzt werden sollte, ist selbstverständlich – wird aber nicht von jedem berücksichtigt. Zum müllfreien Hinterlassen eines Stellplatzes gehört auch, dass man die Landschaft nicht durch ungesicherte Lagerfeuer zerstört und keine Chemie entleert. Kirschner rät: „Achten Sie bei der Körperpflege in der Natur auf nachhaltige und abbaubare Produkte, wie Zahnpasta, Duschgel und Shampoo. Unter Umständen sind sehr hohe Bußgelder fällig.

5. Fehler: Wildcampen – das ist in Deutschland verboten

Wildcampen ist in Deutschland grundsätzlich verboten. Sie haben jedoch die Möglichkeit, mit vorheriger Genehmigung, auf einem privaten Gelände zu übernachten“, sagt der Reimo-Mitarbeiter. Auch die Übernachtung auf einer Raststätte oder einem öffentlichen Parkplatz ist für eine Nacht erlaubt, um die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. Dann darf man jedoch keinen Campingtisch oder Grill vor dem Fahrzeug aufbauen. Im Ausland sollte man sich vorher informieren, ob und mit welchen Regelungen Wildcampen erlaubt ist.

6. Fehler beim Camping: Dachluken und Fenster des Wohnmobils offen lassen

Zur Sicherung der Ladung vor der Abfahrt gehört auch der Check aller Dachluken, Fenster und Aufstelldächer. Kaum etwas wird häufiger vergessen als das Schließen der Dachfenster vor der Abfahrt. „Das kann zu teuren Schäden führen und birgt zudem große Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer“, warnt Kirschner. Denn durch den Luftzug bei hohen Geschwindigkeiten können die Luken abreißen. Gleiches gilt bei stürmischen Böen auf Freiflächen von Fähren.

Campingplätze in Deutschland
Viele Campingplätze waren in diesem Sommer ausgebucht. Nicht nur bei knapp bemessenen Stellplätzen sollten Neulinge lieber auf das XXL-Wohnmobil verzichten. © Dmitry Naumov/dpa (Symbolbild)

7. Fehler beim Camping: Nächtliche Kälte unterschätzen

Insbesondere beim Zelten kann es über Nacht, trotz hoher Temperaturen am Tag, enorm abkühlen. „Es empfiehlt sich, in gute Isomatten und Schlafsäcke zu investieren“, sagt Kirschner. Gerade in kalten Nächten bildet sich außerdem viel Kondenswasser auf der Innenseite des Zeltes. Deshalb sollte man weder Kopfkissen noch Gepäck direkt an die Zeltwand legen. (Von Rebekka Farnbacher)

Wer ungestört von anderen Campern in der Natur übernachten will, muss aufpassen: Vielerorts ist wildes Camping nicht erlaubt und wird teuer.

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