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Ford Mustang Mach 1 im Fahrtest: Nur der Schall ist schneller

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Ford Mustang Mach 1 rot Frontansicht
Heavy Metal auf vier Rädern. Mit 1,8 Tonnen ist der Mustang ein Schwergewicht unter den Sportwagen. © Thomas Starck / Ford

Mit dem Mustang Mach 1 bringt Ford ein Sammlerstück und eine Rennmaschine auf die Straße. Unvernünftig, aber schön. Erste Ausfahrt mit Pauken und Trompeten.

Allein der Name zeigt den Anspruch. Mach 1 heißt der neue Vertreter der Ford-Mustang*-Familie und misst sich damit mit der Schallgeschwindigkeit. Rein theoretisch, denn dieses Pony Car bleibt tatsächlich weit unter dem Wert, mit dem die Geschwindigkeit von Flugzeugen angegeben wird. Mach 1 bedeutet je nach Luft-Temperatur zwischen 1080 und 1245 km/h was 300 Metern bis 346 Metern in der Sekunde entspricht. Diese Werte erreicht der Ford Mustang Mach 1 natürlich nicht. Aber immerhin packt er mit dem Sechsgang-Handschalter 267 km/h. Natürlich unter dem standesgemäßen Röhren und Trompeten aus der vierflutigen Chrom-Sport-Abgasanalage, die im Stand so schön blubbert, wie das nur die großen Motoren der Amis können.

Ford Mustang Mach 1 Schaltknopf Billardkugel
Aus dem Mustang Bullit stammt der gravierte Billard-Kugel-Schaltknopf. Ein echtes Kult-Teil. © Thomas Starck / Ford

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Den Mustang Mach 1 schaltet man mit einer Billard-Kugel

Fünf Liter Hubraum, acht Zylinder, 460 PS – das ist die zur Maschine gewordene Unvernunft und ein echter Grünen-Schreck. Mit diesem Monstrum unter der Motorhaube beschleunigt der Mustang in 4,4 Sekunden von 0 auf 100. Mit der Automatik. Der Handschalter braucht 0,4 Sekunden länger. Aber das ist im Grunde genommen auch egal. Wir würden die Handschaltung bevorzugen, weil sie erstens viel mehr Spaß macht und auch noch aus diesem Grund: Weil man dann die weiße Billard-Kugel als Aufsatz für den Schalthebel bekommt. So wie beim Sondermodell Bullit. Fühlt sich cool an, sieht gut aus. Ist halt ein wenig unamerikanisch, dortzulande fährt man überwiegend mit Automatik.

Ford Mustang Mach 1 Cockpit
Schlicht, übersichtlich und eher emotionslos ist das Cockpit des Mustang. Typisch für US-Autos. © Thomas Starck / Ford

Der Mustang ist Verkaufsweltmeister bei Sportwagen

Was die beiden unterschiedlichen Märkte diesseits und jenseits des großen Teichs jedoch verbindet, das ist der gute Verkauf. Seit seiner spektakulären Markteinführung im Jahr 2014 hält der Mustang den Titel des meistverkauften Sportwagens – weltweit: Im vergangenen Jahr wurden 80.000 davon zugelassen. Dass man mit diesem Modell hoch hinauswill, zeigten die Amerikaner bei der Präsentation. Der Mustang wurde auf der der Aussichtsplattform des Empire State Buildings in New York erstmalig gezeigt. Wie sie den 4,80 Meter langen und 1,8 Tonnen schweren Boliden da hinauf gebracht haben auf 380 Metern Höhe, war zunächst ein Geheimnis. Später hat man dann verraten, dass man das Auto in Einzelteilen über die Aufzüge transportiert und dann oben wieder zusammen montiert hat.

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Ford Mustang Mach 1 orange Heck
Vier Chrom-Endrohre verschaffen dem Mustang Mach 1 nicht nur einen mächtigen Auftritt, sondern einen unvergleichlichen Klang. © Thomas Starck / Ford

Das unterscheidet den Mach 1 von den anderen Modellen

Mit dem Sondermodell Mach 1, das es erstmalig in Europa gibt, bringt Ford setzt eine Variante auf den Markt, die stärker ist als der GT und nicht ganz so scharf wie der Shelby GT 350. Beim Design nimmt er Anleihen am ersten Mach 1, der 1969 in den USA für Furore sorgte. Die runden Einleger im Kühlergrill zitierten zum Beispiel die damaligen Zusatzscheinwerfer. Schwarze Zierstreifen auf der mächtigen Motorhaube und an den Seitenstreifen sind Pflicht. Technisch gesehen bringt der Mach 1 zwar nur 11 PS mehr auf die Straße als der normale GT, dafür wurde beim Fahrwerk nachgeschärft: Mit strafferen Federraten und größeren Querstabilisatoren wurde das Handling in Kurven stark verbessert – und für die Verhältnisse eines 1,8 Tonners fast schon chirurgisch-präzise, wie unser Fahrtest auf kurvigen Landstraßen auf der schwäbischen Alp zeigten.  Die weiteren technischen Verbesserungen betreffen vor allem die Rennstrecken-Tauglichkeit. Mit zusätzlichen Kühlungen für Motor-, Getriebe und Differenzialsperre soll gewährleistet werden, dass der Mustang auch nach der zehnten Runde auf der Nürburgring Nordschleife noch seine volle Leistung abrufen kann.

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Ford Mustang Mach 1
Blick unter die Motorhaube. Fünf Liter Hubraum und 460 PS. Der Mustang ist ein Grünen-Schreck. © Thomas Starck / Ford

Das Ende ist nahe – soll man sich noch einen Mustang kaufen?

Ob das jetzt alles noch zeitgemäß ist – das lassen wir mal dahinhingestellt. Zumal, wenn man den Verbrauch ansieht. Der lag bei unserer flotten aber nicht gerade übertriebenen Testfahrt bei 16,8 Litern. Das ist schon ziemlich heftig. Für Traditionalisten und Autofans jedenfalls ist der Mustang Mach 1 ein fetter Gruß aus der alten Welt. Bei keinem anderen Hersteller bekommt man für so wenig Geld so viel PS und Auto. Der normale Mustang kostet rund 49.000 Euro. Für das Sammlermodell Mach 1 muss man knapp 61.000 Euro hinblättern. Aber vielleicht ist das eine gute Investition – denn das Ende des Verbrenners ist nahe. Auch bei Ford. Ab 2030 sollen nur noch elektrische Modelle angeboten werden, so die ehrgeizigen Pläne der Amerikaner.

Ford Mustang Mach 1 orange Detail Kühlergrill
Runde Blenden im Fahrzeug-Grill erinnern an den ersten Mach 1, der hier noch Zusatzscheinwerfer hatte. © Thomas Starck / Ford

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Heiße Gerüchte um den Mustang-Nachfolger

Und schon bei der nächsten Generation Mustang, die wohl im nächsten Jahr auf den Markt kommt, wird es vermutlich keinen reinen Verbrenner mehr geben. Zwar ein V-8-Modell, wenn man den Gerüchten trauen darf, aber eines, das mit zwei Elektromotoren gekoppelt ist. Die sollen die Vorderräder antreiben. Also Allrad. Damit wäre der Kultfaktor Heckantrieb schon mal gestrichen. Ob es dann auch dem Handschalter an den Kragen geht – das steht noch in den Sternen. Sicher ist: Alles bleibt anders.

Technische Daten Ford Mustang Mach 1 (10-Gang-Automatik)

Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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