1. tz
  2. Auto

Campingbus mit elektrischem Aufstelldach: So viel kostet der neue Marco Polo

Kommentare

Mercedes Marco Polo 300d
In puncto Fahrkomfort, Design und Technik fährt der Marco Polo weiter in der obersten Liga. © Mercedes

Campingbusse, Wohnmobile, Wohnwagen – der Camping-Trend hält an. Mercedes hat seinem Marco Polo wieder einmal ein Facelift verpasst. Optional: das elektrische Aufstelldach.

Wohnmobile, Campingbusse, Wohnwagen – der Trend hält an. Da trifft es sich als Hersteller gut, mit Neuigkeiten auf sich aufmerksam machen zu können. Mercedes hat seinem Marco Polo wieder einmal ein Facelift verpasst. Optisch wurde nur behutsam Hand angelegt. Es gibt Design-Updates, einen neu gezeichneten Stoßfänger sowie neue Farben-Mischungen und Leichtmetallrad-Designs. Markanter sind die technischen Veränderungen. Die aktuelle vierte Generation, 2015 auf Basis der V-Klasse erschienen, enthält auch das Mercedes-Benz Advanced Control (MBAC). Und das ist praktisch, denn sämtliche Assistenzsysteme werden über den Touch-Monitor auf der Cockpit-Mitte gesteuert. Sprich: Unter anderem der Kühlschrank, die Standheizung und das (optionale) elektrische Aufstelldach. Auch der Füllstand des Wassertanks oder der Ladezustand der Zusatzbatterie können dort abgefragt werden.

Mercedes Marco Polo 300 d: Navigationssystem und Aktive Brems-Assistent

Navigation im Mercedes Marco Polo 300 d
Mit „Hallo Mercedes“ lässt sich nicht nur das Navigationssystem aufwecken. © Mercedes

Wie gewohnt wird über diesen Monitor auch das Infotainmentsystem MBUX gesteuert. Per Berührung oder per Sprache: Mit „Hallo Mercedes“ lässt sich nicht nur das Navigationssystem aufwecken. Man kann danach zum Beispiel auch fragen, wie das Wetter am Zielort ist oder wie viele Kilometer man mit der aktuellen Diesel-Tankfüllung noch fahren kann. Auch das Neun-Gang-Automatikgetriebe (9G-Tronic), das Luftfederungssystem AIRMATIC sowie der Aktive Brems-Assistent sind nun (teils optional) sind nun im Marco Polo erhältlich.

Lesen Sie zudem: Reisen im Wohnmobil: So viel kostet der Urlaub mit dem Camper

Campingbus von Mercedes im Test: Konkurrent zu VW California und Co.

In unserem Test konnte der Konkurrent von VW California und Co. technisch wie gewohnt glänzen. Die Bedienung des MBAC funktioniert reibungslos. Auch in Sachen Fahrkomfort gehört der 5,14 Meter lange Stuttgarter weiter zur absoluten Premiumklasse. Die weiche Luftfederung schluckt Unebenheiten sanft weg. Und in puncto Design macht dem Marco Polo schon lange kein Wettbewerber etwas vor. Der Innenraum wirkt edel und aufgeräumt, mit einem Boden in Yacht-Optik, einer Küchenzeile mit Hochglanzoberfläche und einer Beleuchtung, die am Abend auf Wunsch dezent gedimmt werden kann.

Mercedes Marco Polo 300 d: 2,05x1,13 Meter großes Bett im Aufstelldach

Hier lässt es sich bequem schlafen.
Hier lässt es sich komfortabel schlafen. © Mercedes

In der Praxis offenbart der Marco Polo indes auch 37 Jahre nach seinem Debüt (1984 als T1) ein paar Tücken. Das gravierendste Manko: Weil Zubehör wie die Campingstühle in einem Korb im Heck untergebracht werden, ist praktisch kein Kofferraum mehr vorhanden. Unter den Korb, der die gesamte Wagenbreite ausfüllt und sich obendrein recht schwer manuell öffnen und schließen lässt, passen lediglich noch ein paar Schuhe. Das Gepäck muss also entweder darüber verstaut werden, wodurch die Sicht nach hinten beim Fahren beeinträchtigt werden kann. Oder die Taschen müssen in den Innenraum gelegt werden. Hinter der Rückbank, die sich ebenfalls nur mit recht großer Kraftanstrengung verschieben lässt, sind sie die Koffer nicht wirklich leicht zu erreichen. Zudem: Wenn die Rückbank zum Bett umfunktioniert wird, was elektrisch mühelos klappt, müssen die Koffer dort wieder weggeräumt werden – sonst lässt sich die Rückbank nicht waagerecht umlegen. Das Doppel-Bett (2,03 x 1,13 Meter) ist von der Größe für zwei Personen absolut ausreichend. Selbst mit der empfehlenswerten Überdecke ist die Auflage recht hart. Richtig kuschelig und angenehm liegt es sich im 2,05x1,13 Meter großen Bett im Aufstelldach.

Lesen Sie zudem: Camping-Urlaub mit dem Wohnmobil: Leihen statt kaufen?

Standheizung und Küchenzeile mit Kompressor-Kühlbox

Komfortable Innenausstattung im Mercedes Marco Polo 300 d
Küchenzeile, mehrere Schränke und ein ausklappbarer Tisch © Mercedes

Die warme Luft der Standheizung strömt hinter dem Fahrersitz heraus. Dieser Platz muss somit auch frei von Gepäck bleiben. Hat die Standheizung die eingestellte Temperatur erreicht, sorgt sie für absolut mollige Wärme und gibt ein beruhigend dezentes Brummeln von sich, als säße man im Flugzeug. Damit lassen sich selbst kalte Winternächte gut überstehen, zumal der Marco Polo grundsätzlich sehr gut isoliert ist.

Die Küchenzeile enthält eine Kompressor-Kühlbox, einen zweiflammigen Gaskocher, eine Spüle sowie mehrere Schränke, die teils aufgezogen werden, aber auch verschiebbare Türen haben. Der ausklappbare Tisch wird wie üblich senkrecht zwischen Küche und Rückbank verstaut. Die beiden Frontsitze lassen sich drehen, so dass auch vier Camper an dem Tisch Platz finden. Angenehm: Bei aufgestelltem Dach entsteht eine Stehhöhe von maximal 2,35 Meter, weil die Matratze am glasfaserverstärktem Kunststoff-Dach festgemacht werden kann und sich somit mit nach oben zieht.

Lesen Sie auch: Camping: Diese Fehler macht jeder Anfänger - So vermeiden Sie peinliche Momente

Mercedes Marco Polo 300 d: Vierzylinder-Diesel der perfekte Reisebegleiter

Die von uns getestete Top-Motorisierung 300d klingt zwar im Stadtbetrieb mitunter etwas rau. Ansonsten ist der Vierzylinder-Diesel der perfekte Reisebegleiter. Die 237 PS kommen spielend leicht zurecht mit dem 2,49-Tonner, der gut 600 Kilo Zuladung aufnehmen kann. Und mit dem optionalen 70-Liter-Tank (regulär 57 Liter) kann man durchaus mehr als 800 Kilometer zurücklegen . Bei sparsamer Fahrt auf der Autobahn kamen wir auf einen sehr guten Schnitt von rund sieben Liter pro 100 Kilometer, im Mix waren es rund 8,4 Liter. Die Anhängelast beträgt 2.500 Kilo.

Nicht zu vergessen: Mit seiner Höhe von knapp unter zwei Metern passt der Mercedes in Parkhäuser.

Fazit: In puncto Fahrkomfort, Design und Technik fährt der Marco Polo weiter in der obersten Liga. Edler Reisen lässt es sich im Campingbus kaum. In der Praxis jedoch hat das Modell von Ausbau-Partner Westfalia Verbesserungspotenzial. Zumal der Marco Polo auch preislich weiter zur Spitze gehört. Der von uns getestete 300d 4Matic in der Ausstattungsvariante Edition mit Heckantrieb kostet im Grundpreis ab rund 69.500 Euro. Kommen Extras wie die Luftfederung Airmatic (1682 Euro), elektrisches Aufstelldach (1850 Euro), elektrische seitliche Schiebetür (763 Euro), adaptiver Tempomat (1080 Euro) sowie Campingtisch und zwei Stühle (351 Euro) hinzu, wird schnell die 80.000-Euro-Marke deutlich überschritten.

Auch interessant: Bußgelder werden drastisch erhöht: Womit Autofahrer noch 2021 rechnen müssen

Auch interessant

Kommentare