So entsteht Stau - Tipps gegen die Blechlawine

Bremslichter statt Urlaubssonne - für viele Autofahrer beginnen die Ferien mit kilometerlangen Staus und verstopften Straßen. Dabei gibt es einfache Grundregeln, mit denen sich viele Staus vermeiden lassen.
Mit einer Länge von 176 Kilometer verzeichnet das Guinness-Buch der Rekorde den längsten Stau der Welt, er bildete sich 1980 zwischen Paris und Lyon. Auf dem Weg in den warmen Süden blieb deutschen Autoreisenden bis jetzt ein derart langes Verkehrschaos erspart, doch Staus im zweistelliger Kilometerlänge sind keine Seltenheit.
Verkehrsforscher versuchen seit Jahren, den Ursachen und der Vermeidung von Staus auf den Grund zu gehen. Neben Behinderungen durch Unfällen und Baustellen ist es jedoch vor allem das Verhalten der Fahrzeuglenker selbst, das für den automobilen Stillstand sorgt.
So schnell entsteht ein Stau - die Ursachen sind oft gleich
Prof. Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen ist Experte auf dem Gebiet "Physik von Transport und Verkehr" und kennt die Ursachen von Stau: "Zu 70 Prozent sind die Straßen einfach überlastet. Es läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Der Abstand zum Vordermann wird reduziert, weil man Angst vor Lückenspringern hat. Dann reicht ein unkonzentrierter Moment, der zum abrupten Bremsmanöver führt."
Das ist laut Schreckenberg oft der Anfang einer kilometerlangen Blechlawine auf der Autobahn. "Die Verursacher eines Staus bekommen davon gar nichts mit, die Kettenreaktion bewegt sich ja nach hinten." Bis zu einer halben Stunde könne sich diese Welle halten, während sie sich mit rund 15 Stundenkilometern nach hinten bewege. "So breitet sich Stau auch über Auffahrten auf andere Autobahnen aus, für die betroffenen Autofahrer ohne erkennbare Ursache."
Stau zur Urlaubszeit
Zu Urlaubsbeginn summieren sich auf Deutschlands Straßen zur gleichen Zeit bis zu 2.000 Kilometer Stau. "Besonders die Ballungszentren wie Hamburg, Köln, Frankfurt und München sind dann besonders anfällig." Nach Möglichkeit sollten diese Gebiete vor sieben Uhr durchquert sein, "sonst kommt auch noch der Berufsverkehr hinzu", empfiehlt der Experte.
Der Verkehrsforscher selbst weiß aber auch: "Staus lasen sich nie ganz vermeiden." Die eigene Famillie, so erzählt Michael Schreckenberg, verstehe oft gar nicht, wie er trotz seines ganzen Wissens zum Thema überhaupt in einen Stau geraten könne. "Aber besonders wenn man lange Strecken fährt, ändert sich mit der Zeit so vieles, auf das man einfach keinen Einfluss haben kann. Stau muss eben einfach mit eingeplant werden, dann erreicht man das Ziel auch viel stressfreier."
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[afo]