Sind Rentner wirklich die schlechteren Autofahrer?

Ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält: Rentner blockieren den Verkehr und bauen im rüstigen Alter mehr Unfälle - doch ist da wirklich was dran?
Jedes Mal, wenn von Unfällen berichtet wird, in die Rentner verwickelt waren, werden Stimmen laut, die fordern: Es sollen regelmäßige Fahrtauglichkeitsuntersuchungen durchgeführt werden - vor allem bei älteren Autofahrern. Doch sind Senioren wirklich ein Risiko im Verkehr?
Rentner im Verkehr: Das sagt der ADAC
Der ADAC stellt sich ausdrücklich gegen Gesundheitschecks von Rentnern: Statistisch gesehen wären Rentner nur in 13 Prozent aller Fälle Verursacher von Unfällen, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind. Und da Senioren sowieso nur 20 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmachen, wäre das ein äußerst geringer Anteil.
Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr, ist sich sicher: "Ältere Verkehrsteilnehmer besitzen lebenslange Erfahrung am Steuer. Altersbedingte Leistungseinbußen können sie durch Besonnenheit und Ruhe wettmachen."
Es ist sogar eher umgekehrt: Rentner werden oft zu Opfern von Verkehrsunfällen - als Fußgänger oder Radfahrer. Jeder zweite Verkehrstote dieser Gruppen ist über 65 Jahre alt.
Fahrtauglichkeit: Eigenverantwortung soll geschult werden
Viel sinnvoller wäre laut dem ADAC eine eigenverantwortliche Herangehensweise. Fahrer sollten selbstständig auf Ärzte zugehen, wenn sie sich ihrer Fahrtauglichkeit nicht mehr sicher sind. Deshalb wird eher auf Aufklärung und Information der Kraftfahrer gesetzt.
Außerdem würden regelmäßige Gesundheitschecks zu einem großen bürokratischen Aufwand führen, der sich nicht einmal lohnt. Der Gesundheitszustand von Fahrern kann sich schließlich jederzeit radikal ändern.
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Von Franziska Kaindl