Landpartie mit Bonnie

Der Blick zurück ist derzeit auch im Motorradbereich schwer angesagt. Modelle mit einem Hauch der Sechziger und Siebziger Jahre verkaufen sich bestens.
In diese Reihe passt die Triumph Bonneville T120 black perfekt, die für uns bereit steht. Auf zu einer fröhlichen Landpartie!
Während die Optik schön nostalgisch angehaucht ist und an die Ur-Bonneville von 1959 erinnert, wartet die Engländerin natürlich mit aktueller Technik auf. Euro 4? Die Bonnie ist dabei. Der Zweizylinder mit 1200 Kubikzentimetern Hubraum ist flüssigkeitsgekühlt, eine elektronische Kraftstoffeinspritzung befördert das Gemisch in die Brennräume. Des weiteren gibt’s Traktionskontrolle, Bordcomputer, elektronisch einstellbare Fahrmodi und ein LED-Rücklicht.
So fährt sich die Triumph Bonneville T120 black
Genug der Theorie, wir wollen endlich fahren. Dank breitem Lenker thront man aufrecht und dank 78,5 Zentimetern Sitzhöhe entspannt, bereit für die Straße. Weil das maximale Drehmoment von 105 Nm bereits bei 3100 U/min zur Verfügung steht, kann stressfrei und schaltfaul gefahren werden, ein dennoch notwendiger Wechsel der Gänge geht leicht und präzise vonstatten. Die 80 PS Leistung sind ausreichend, die 243 Kilogramm schwere Bonnie entspannt und souverän zu bewegen, aber notfalls auch mal ordentlich Gas zu geben, um beispielsweise zügig zu überholen. Dann bollert es wunderbar aus den langen Auspuffrohren.

Zumeist ist man auf der Bonnie aber sehr entspannt unterwegs. Nichts an diesem Bike mahnt zur Eile, fast alles lädt zum sanften Genuss. Unkonzentriert darf man aber nicht werden. Die Triumph fordert in Kurven eine klare Ansage und eine feste Hand, damit man mit sauberer Linie auf der gewünschten Spur rumkommt. Die Federung ist eher weich ausgelegt, was dem Komfort dient. Sportliche Ansprüche ans Motorrad erübrigen sich damit natürlich von alleine. Wer das will, sitzt falsch.
Die Bremsen haben mit dem Verzögern der angetriebenen Masse keinerlei Probleme. Allzu giftiges Zupacken darf man nicht erwarten – auch das passt ins Gesamtbild des relaxten Retro-Bikes. Und so tuckert man denn fröhlich über die kleinen Straßen und erfreut sich des Lebens, nimmt die Umgebung mit allen Sinnen wahr und lässt den Twin hin und wieder mal ein bisserl bollern, wenn ein noch Langsamerer vor einem auftaucht. Für Statistiker: Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h ist durchaus erfahrbar – sie zu erreichen problemlos möglich, aber relativ sinnlos.
Liebevoll gebaut
Bei der Tankpause, die dank 14,5-Liter-Tank und einem Verbrauch von 4,6 Litern auf 100 Kilometer nicht allzu häufig angesagt ist, betrachtet man gerne für einige Augenblicke die liebevoll gebaute Bonnie. Deren klassische Form nötigt auch anderen Zeitgenossen schnell mal eine nonverbale Lobesbekundung in Form eines gereckten Daumens ab.
12.200 Euro verlangt Triumph für die von uns gefahrene Bonneville T120 Black, bei der wirklich alles schwarz ist. Das Schwestermodell mit mehr Chrom und mehr Farbe gibt’s zum selben Preis. Der ist für die entspannte Landpartie durchaus angemessen. Mehr Leistung ist nicht nötig, um Spaß zu haben.

Volker Pfau