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Der Volvo XC 90 im Alltagstest

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The new Volvo XC90 T6.
Progressiv, elegant, cool – das Design des neuen Volvo XC 90. © Volvo

Was waren das früher bloß für Hobel! Diese Volvo-Kombis – lang und unförmig wie Leichenwagen, aber robust wie Schwedenstahl, die meisten standen auf dem Lehrerparkplatz.

Nicht unbedingt sexy dieses Image! Aber dagegen kämpfen die Schweden schon lange und auch mit Erfolg an. Spätestens seit die chinesische Firma Geely als 100-prozentiger Eigner eingestiegen ist, gibt es offenbar auch ausreichend Geld für die Entwicklungsabteilung. Und allerspätestens mit dem Volvo XC 90 ist Volvo der ganz große Wurf gelungen. Wir testeten den elegantesten Schwedenhobel aller Zeiten.

Volvo XC 90: Kombi für Kreuzfahrer

Billig ist unser Testmodell, der XC 90 D5 AWD mit seinem Diesel-Vierzylinder (225 PS), freilich nicht, schon der Einstiegspreis liegt bei 53 400 Euro. Dafür bekommt man nicht nur jede Menge Auto mit einer Länge von knapp fünf und einer Breite von 2,14 Metern (mit Seitenspiegel, ohne sind es 1,95 Meter), sondern auch jede Menge Serienausstattung.

Alter Schwede – da sind sogar so hochmoderne elektronische Sicherheitshelfer dabei wie der Kreuzungsbremsassistent (bremst wenn der Fahrer beim Linksabbieger in den Gegenverkehr geraten könnte) und fast noch wichtiger: die Run-off Road Protection. Sobald das Auto von der Fahrbahn abkommt, werden die Insassen mit einer elektrischen Gurtstraffung in der optimalen Sitzposition stabilisiert,

Volvo XC90
Einmal Walnussholzveredelung gefällig? Macht 270 Euro! © Volvo

außerdem gibt es einen energieabsorbierenden Bereich in den Vordersitzen, der Wirbelsäulenverletztungen bei einem Crash vorbeugen soll. Features, die Volvo als erster Fahrzeugbauer überhaupt anbietet. Wer dazu noch jede Menge anderer nützlicher und schöner Extras (wie Walnussholz-Einlage) einbaut, kommt da schnell mal auf 97.000 Euro, so wie unser Testauto, das wir durch die Straßenschluchten Münchens bugsieren.

So fährt sich der Volvo XC90

Zunächst kommen wir uns vor wie der Kapitän eine Schlachtschiffs: Die Nebenstraßen werden da schon mal eng wie ein Mulipfad im Gebirge, bei zweispurigen Straßen muss man aufpassen, dass man nicht den Nachbarn touchiert, aber dagegen hilft ja der Lane-Assistent. Verblüffend ist jedoch: der Volvo XC 90 (den man sogar als Siebensitzer bestellen kann für die Großfamilie) lässt sich locker und leichtfüßig wie eine Gazelle lenken. Die Luftfederung (kostet extra 2560 Euro) bügelt dabei alles weg, was das Fortkommen stört, und selbst der kleine Dieselmotor bringt den immerhin noch 2,13 Tonnen schweren SUV mit einer Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 7,8 Sekunden ordentlich auf Touren (Verbrauch: 5,8 Liter, Werksangabe, im Test landeten wir bei rund 8,5 Liter). 

Und so sind wir dann doch versöhnt Nachdem wir uns an die schiere Größe des XC 90 gewöhnt haben, fühlen wir uns nicht mehr wie auf einem Schlachtschiff, eher wie auf einem luxuriösen Kreuzfahrer. Wer Sportbootfeeling haben möchte, der muss auf den T 8 Twin Engine warten, der jetzt im Frühjahr herauskommt: Der Plug-in-Hybrid hat auf der Hinterachse einen 87 PS starken Elektromotor sitzen und wird zusätzlich von einem Kompressor und Turbo aufgeladenen 2,0 Liter Benziner mit 320 PS angetrieben. Das heißt: in 5,6 Sekunden von Null auf 100, das Ganze bei einem werksseitig angegebenen Verbrauch von 2,1 Litern. Allerspätestens damit hat das Image des schwerfälligen Schwedenhobels ausgedient.

RDF

Volvo XC 90 D5

Leistung225 PS
Höchstgeschw.220 km/h
Null auf 100 km/h7,8 sek.
Hubraum1969 ccm
Verbrauch EU Drittelmix5,8 l/ 100km
CO2152 g/km
Leergewicht2130 kg
Zul. Gesamtgewicht2750 kg
Kofferraumvolumen314 bis 1886 l
Basispreis53.400 Euro
Testwagen97.080 Euro

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