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„An unsere Seite geschlichen“: Bayerischer Bischof distanziert sich von Foto mit Rassistengruß

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Bischof Rudolf Voderholzer (römisch-katholischer Bischof von Regensburg) während einer Predigt im Regensburger Dom, 30.1
Bischof Rudolf Voderholzer während einer Predigt im Regensburger Dom (Archivbild). © IMAGO / Friedrich Stark

Beim „Marsch für das Leben“ soll ein Foto entstanden sein, das den Regensburger Bischof nahe eines Demonstranten mit Rassistengruß zeigt. Das Bistum verteidigt sich.

Regensburg - Das Bistum Regensburg hat ein Foto, das Bischof Rudolf Voderholzer in der Nähe eines Demonstranten mit einem Rassistengruß zeigt, als „gezielte Rufschädigung“ bezeichnet. „Die Sache ist klar: Diskreditierung des Bischofs mit unlauteren Mitteln“, teilte die Pressestelle des Bistums am Montag, 18. September, mit. Der Demonstrant habe sich mit einer Begleiterin „an unsere Seite geschlichen, gleichwohl wir die Positionen beim Marsch permanent wechselten“.

„Marsch für das Leben“: Bischof und Bistum Regensburg distanzieren sich von Foto

Das Bistum und der Bischof distanzierten sich „nicht nur vom Foto, sondern in gleichem Maße von dem darin transportierten, rechtsextremen Inhalt“. Bischoer Voderholzer habe von dem Mann, der auf dem Foto das rassistische Handzeichen Richtung Kamera zeigt, „nichts mitbekommen“.

Am Samstag, 16. September, hatte der Bischof am „Marsch für das Leben“ teilgenommen. Dabei handelte sich sich um eine Demonstration von knapp 2000 Menschen gegen Schwangerschaftsabbrüche. Der Termin sei „im Kalender von Bischof Rudolf immer fest für die Teilnahme am Marsch für das Leben in Berlin reserviert“, teilte das Bistum am Montag weiter mit. Die Teilnahme sei ihm „ein großes Anliegen“. Der Gegenwind bei dieser Veranstaltung zeige für ihn deutlich, dass „wir mit dem Thema Lebensschutz etwas Wichtiges zu sagen haben“.

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Marsch für das Leben: Foto mit Regensburger Bischof sorgt für Aufsehen - Kirche wittert Rufmord

Bei dem Marsch soll das Bild entstanden sein, das auf X (Twitter) geteilt wurde. „Es besteht bei öffentlichen Veranstaltungen immer die Gefahr, dass Menschen andere für ihre schändlichen Zwecke missbrauchen“, teilte das Bistum mit. „Dieser Versuch der Skandalisierung ist schade und widerspricht dem Geist der Demokratie und grenzt in diesem Falle sogar an Rufmord.“

Voderholzers Teilnahme an der Demonstration hatte die Pressestelle des Bistums am Wochenende auch auf X gegen Kritik anderer Nutzer wegen des Fotos verteidigt. „Auf welcher Grundlage wollen Sie denn gegen dieses Foto vorgehen? Wurde der Bischof etwa gezwungen, bei dieser Veranstaltung dabei zu sein?“ wollte beispielsweise ein User wissen. „Waren Sie schon einmal auf einer Demonstration? Kannten Sie ausnahmslos jeden, der da mitgelaufen ist?“, antwortete die Pressestelle daraufhin. „Hätten Sie für jeden Teilnehmenden die Hand ins Feuer legen können, dass er eine gute Gesinnung hat?“

„Wer mitmarschiert, weiß, mit wem er sich da solidarisiert“: Harte Kritik an Regensburger Bischof

Diese Rechtfertigung wollten viele jedoch nicht gelten lassen: „Der Marsch ist durchsetzt von gruseligsten Figuren und Gruppen und kämpft lautstark gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen. Wer mitmarschiert, weiß, mit wem er sich da solidarisiert“ oder „Es war von vorneherein seit langem mehr als ausführlich bekannt, mit welchen blaubraunen Netzwerken u.a. seitens der Organisatoren Sie da zusammen marschieren. Da ist nicht zufällig, ungewollt & unwissentlich noch jemand mit aufs Foto geraten.“

Einige äußerten auch Unverständnis darüber, wie das Bistum überhaupt gegen das Foto vorgehen will: „Wie wollen Sie gegen dieses Foto vorgehen? Es ist auf einer öffentlichen Veranstaltung entstanden, der Bischof ist eine Person des öffentlichen Lebens.“ Und eine weitere Person kommentierte den Tweet des Bistums schlicht mit den Worten: Distanz zu den Personen und deren Vorstellungen wäre besser als Distanzierung von einem Foto.“ (kam/dpa)

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