tz-Check: Wo die Blutsauger besonders aggressiv sind

München - Ganz Bayern schwitzt und drängt an die Badeseen. Doch die Abkühlung endet oft schmerzhaft. Überall fallen Mückenschwärme über die Menschen her.
Die Sonne brennt, das Thermometer steigt auf Rekordtemperaturen, in manchen Münchner Altenheimen gilt schon Hitze-Alarm. Ganz Bayern schwitzt und drängt an die Badeseen. Doch die Abkühlung endet oft schmerzhaft. Überall fallen Mückenschwärme über die Menschen her.
Die Zwillinge Marcel und Leon Bertuleit (6) hat es besonders schlimm erwischt. Sie machen gerade mit Oma und Opa Urlaub auf dem Campingplatz Strandbad Pilsensee. Die aggressiven Biestern haben sie schon total zerstochen – mindestens 40 Stiche hat jeder Bub am Körper! „Die jucken ganz arg“, jammert Leon und kratzt sich am Rücken. Oma Christine Stecher (61) sprüht die Buben jeden Morgen mit Anti-Mücken-Spray ein, am Abend gibt es eine Creme gegen den Juckreiz. „Aber nichts hilft. In den Hecken und Bäumen verstecken sich ganze Schwärme“, klagt die Friseurin. „Heuer ist es katastrophal.“
Auch Andrea Heudecker (34) kann ihre Stiche gar nicht mehr zählen. „Im Moment sind es bestimmt 30“, sagt die Inhaberin vom Minimarkt am Campingplatz. Bei ihr im Laden boomt der Verkauf von Anti-Mücken-Sprays: „Die gehen weg wie warme Semmeln, ich komme mit dem Nachbestellen gar nicht mehr hinterher.“
Hier sind die Blutsauger besonders aggressiv
Im Strandrestaurant Fischer in Stegen am Ammersee kriegen die Gäste neben kühlen Drinks ein Anti-Mücken-Spray serviert. „Heuer ist es viel schlimmer als im letzten Jahr, die Viecher sind auch viel aggressiver als sonst“, sagt Restaurantleiter Sascha Oestreich (38). Damit sich die Gäste trotzdem wohl fühlen, haben Oestreichs Mitarbeiter im Strandcafé und im Biergarten High-Tech-Fallen aufgestellt, unter jedem Tisch gibt es Insekten-Spiralen, deren Rauch die Mücken vertreiben soll.
Am Minigolfplatz in Stegen bleiben wegen der Biester sogar einige Kunden fern. „Erst versaut uns der Regen das Geschäft und jetzt die Mücken“, sagt Angestellte Hera Heller (71). „Vor kurzem haben Kunden sogar ihr Spiel abgebrochen, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben.“ Auch heute ist der Golfplatz leer – nur Bürokauffrau Sylvia Hum (39) und Tochter Selina Maria (3) aus Dachau wagen ein Spiel. „Wir haben aus den Medien erfahren, dass es schlimm sein soll. Bei uns zu Hause geht’s.“ Die tz hat sich im Oberland umgehört, wo die Mücken am schlimmsten zuschlagen
C. Schmelzer, P. Vetter, S. Sasse