Brunnen aus, Ampeln abschalten: Bayerische Stadt bekämpft Energiekrise mit drastischen Maßnahmen

Augsburg reagiert auf die ansteigenden Energiepreise. Und zwar mit drastischen Maßnahmen. „Die Lage ist ernst“, sagt die Oberbürgermeisterin.
Augsburg – „Aus aktuellem Anlass sind wir alle angehalten, Energie zu sparen – auch die Stadt Augsburg.“ In einer Mitteilung macht die Stadt klar, wie ernst die Lage ist. Laut Berechnungen der Stadt würden die jährlichen Kosten für Strom, Erdgas, Fernwärme und sonstige Energieleistungen für das laufende Jahr 2022 um knapp 80 Prozent steigen. „Das böse Erwachen kommt also spätestens bei der Abrechnung“, wird die Oberbürgermeisterin Eva Weber zitiert.
Die Stadt Augsburg hat deshalb kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten zum Energiesparen festgelegt. Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Sie betreffen auch die Bürger.
Wegen steigender Energiepreise: Augsburg reagiert drastisch
„Grundsätzlich gilt: Je weniger Energie – auch Strom – verbraucht wird, desto weniger Gas wird gebraucht.“ Mit der Stadtverwaltung habe man Maßnahmen erarbeitet, die einzeln betrachtet als relativ gering erscheinen, in der Summe aber einiges an Einsparpotenzial ergeben. Kurzfristige städtische Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden, sind zum Beispiel folgende:
- Fassadenbeleuchtung an historischen Gebäuden wie Rathaus, Perlach, Verwaltungsgebäude, Jakobertor, Vogeltor, Dom, St. Ulrich, Freilichtbühne und den städtischen Museen wird abgeschaltet.
- Drei Monumentalbrunnen des UNESCO-Welterbes sind noch täglich von 9 bis 19 Uhr in Betrieb. Andere Brunnen – darunter laut Stadt erhebliche „Energiefresser“ – werden ganz abgeschaltet.
- Der bis Mitte August wöchentlich angekündigte Lichterzauber im Botanischen Garten wird abgesagt.
- Wassertemperaturen in Freibädern werden um ein weiteres Grad gesenkt (außer in den Kinderbecken). Auch die Duschen sind davon betroffen.
- Straßenbeleuchtung wird ab sofort gedimmt.
„Nicht nur die Stadtverwaltung, sondern jede Augsburgerin und jeder Augsburger und jedes Unternehmen kann im eigenen Umfeld und im eigenen Bereich etwas zum Energiesparen beitragen“, so Weber. „Angesichts der aktuellen Energieversorgungslage geht es schlichtweg darum, den Verbrauch zu drosseln, um Energie zu sparen. Und zwar in allen Bereichen.“
In Sachsen sparen erste Wohnungsgenossenschaften wegen der Energiekrise sogar an Warmwasser. Gemeinden in der Region München wissen sich aktuell noch anders zu helfen.
Augsburg greift wegen Energiekrise durch: Sogar Ampeln sollen ausgeschaltet werden
Neben den bereits umsetzbaren Maßnahmen, plant die Stadt Augsburg noch mehr. Aktuell sei man mit der Polizei im Austausch, welche Verkehrsampeln sicherheitsrelevant sind und welche abgeschaltet werden können. Bei mittelfristigen, städtischen Maßnahmen, hat man sich auf folgende geeinigt:
- Wo möglich, werden im Herbst und Winter die Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden gesenkt.
- Wasser- und Duschtemperaturen sollen auch in den Hallenbädern um ein bis zwei Grad gesenkt werden.
- Für die Schulen erstellt die Verwaltung eine Checkliste für Energieeinsparmöglichkeiten. An elf Augsburger Schulen seien außerdem bereits alte Küchengeräte mit einer energiesparenden Variante ausgetauscht worden.
Video: Beim Duschen und Co.: Drei einfache Energiespartipps
Stadt Augsburg ruft alle Bürger zum Energiesparen auf
Die Stadt will zudem mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen in die eigene Stromerzeugung einsteigen. In Hinblick auf verwaltungsinterne Möglichkeiten, prüft die Stadt momentan, welche städtischen Dienststellen etwa über die Weihnachtsferien nur sehr eingeschränkt erreichbar sein können. Es könnten durch effektives Raummanagement ganze Gebäudekomplexe energetisch heruntergefahren werden. Um wirklich etwas zu bewirken, ruft die Stadt alle in die Verantwortung: „Alle Augsburgerinnen und Augsburger sind aufgerufen, Energie zu sparen.“ (tkip)