Auto fängt auf A8 Feuer: Fahrerin (34) rennt einfach davon
Irschenberg - Ein brennendes Auto auf der A8, eine große Suchaktion der Polizei und eine verzweifelte Frau. Das sind die Zutaten einer abenteuerlichen Geschichte, die sich am Montagabend ereignete:
Am Montag um 22.42 Uhr geriet auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Weyarn und Irschenberg ein Toyota Corola mit österreichischem Kennzeichen in Brand. Der Wagen brannte vollkommen aus. Zum Erstaunen aller Hilfskräfte war jedoch die Fahrerin des Wagens von der Brandstelle weggelaufen und konnte trotz intensiver Suche zunächst nicht gefunden werden.
Über das Kennzeichen (Innsbruck Land) wurde in Österreich der Fahrzeughalter ermittelt. Hierbei kam heraus, dass die 39-jährige Fahrerin aus Absam von der österreichischen Polizei bereits gesucht wurde. Sie Frau soll suizidgefährdet gewesen sein. Ihr Lebensgefährte hatte entsprechende Angaben bei der Polizei gemacht, da sie nach einem Streit mit ihm angekündigt hatte, sich etwas anzutun.
So lief in Bayern eine große Suchaktion nach der Frau an: Fünf Streifenbesatzungen der Polizei, ein Polizeihubschrauber sowie ein Diensthundeführer der Polizei, die Feuerwehren Weyarn und Holzolling und zwei Rettungshundestaffeln aus Taufkirchen mit Mantrailerhunden vom BRK und des Maltheser Hilfdienstes waren beteiligt. Die Helfer suchten bis gegen 2.30 Uhr.
Dann kam die erlösende Nachricht. Die Frau war zu einem Bauernhof im Gemeindegebiet Irschenberg gegangen, da sie dort in einem Fenster noch Licht brennen sah. Bei der Polizei schilderte sie später deutlich unterkühlt und etwas verwirrt den Vorfall: Sie habe am Vorabend mit ihrem Lebensgefährten einen Streit, und sie wollte aus dessen Wohnung in ihre eigene Wohnung fahren. Am Ende des Streites sagte sie zu ihrem Lebensgefährten, dass dieser sie nicht mehr sehen werde. Der Mann deutete dies jedoch so, dass sich seine Freundin etwas antun möchte und verständigte die Polizei in Österreich.
Nach der Auseinandersetzung fuhr die Frau mit ihrem Toyota aber nicht nach Hause. Stattdessen fuhr sie einfach durch die Gegend, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch als sie auf der Rückfahrt nach Österreich war, fing plötzlich der Beifahrersitz Feuer und in Sekunden stand der Wagen in Vollbrand.
Über den Grund für den Brand kann die Polizei nur spekulieren: Die Reinigungskraft hatte vor dem Beifahrersitz auch Reinigungsmittel in Kanistern stehen. Da sie in dem Wagen zudem geraucht hatte, vermutet die Polizei, dass sich ausgetretene Reinigungsmittel entzündet hatten.
Die Frau war über den Brand derart schockiert, dass sie einfach davon lief. Sie rannte beinahe vier Stunden durch die Wälder neben der Autobahn, bevor sie sich zu dem Bauernhof begeben hat. Dabei ist sie offenbar auch mehrfach gestürzt, da sie an den Händen und im Kopfbereich Abschürfungen hatte.
Die Frau wurde gegen 4.00 Uhr von zwei Brüdern bei der Autobahnpolizei abgeholt. Da sie bedingt durch den Beziehungsstreit und den Fahrzeugbrand jedoch nervlich sehr angespannt erschien, fuhren die beiden Brüder mit ihr in ein Klinikum in Hall in Tirol. Dort soll sie sich in den nächsten Tagen erst einmal von dem Erlebten etwas erholen.
Nachdem die Familie von der großen Suchaktion erfahren hatte, waren diese sichtlich erstaunt.