Zwei bayerische Städte liegen in den Top 10 der schlechtesten Behörden Deutschlands
Bürgerbüro, Führerscheinstelle, Arbeitsamt: In Bayern lässt der Bürgerservice zu wünschen übrig. Das zeigt eine Studie des Verbraucherschutzvereins. Gleich drei bayerische Städte landen dort auf den untersten Rängen.
München – „Der Ablauf muss dringend anders organisiert werden, so ist es eine Zumutung“, schreibt ein Münchner über das Bürgerbüro in der Leonrodstraße. Es ist nur eine von vielen katastrophalen Bewertungen, die Münchner auf Google über ihre Ämter und Bürgerbüros verfasst haben.
Deren schlechte Rezensionen spiegeln sich nun in einer neuen Auswertung des Verbraucherschutzvereins wider: Gleich zwei bayerische Städte schneiden unterdurchschnittlich ab und landen damit unter den Top 10 der schlechtesten Behörden Deutschlands.
Neue Studie zeigt: Zwei bayerische Städte unter den Top 10 der schlechtesten Behörden Deutschlands
Für die Studie hat der Verbraucherschutzverein (VSVBB) nach eigenen Angaben die Online-Rezensionen von Behörden, in denen Ausweis- und Meldeangelegenheiten erledigt werden, untersucht. Bei den insgesamt 53.274 verglichenen Bewertungen von 354 Behörden zeigte sich ein zwiegespaltenes Bild: Die Bürger in Deutschlands 40 größten Städten bewerten die Behördenarbeit vor Ort höchst unterschiedlich.

Im Schnitt erhalten die in der Studie untersuchten Ämter 3,62 von fünf möglichen Sternen. Das ist laut VSVBB der höchste Durchschnittswert in den vergangenen Jahren. Bedeutet: Tendenziell werden die Menschen immer zufriedener mit der Arbeit in den Behörden. Das gilt wohl aber nicht für zwei bayerische Städte.
Platz 32: Nürnbergs Behörden landen in neuem Ranking im unteren Drittel
Deutschlandweit am besten abgeschnitten haben die Behörden in Bielefeld mit 4,11 Sternen. Damit löst die Stadt den letztjährigen Sieger des VSVBB-Rankings Kassel ab. Hinter Bielefeld komplettieren Bochum (4,06 Sterne) und Freiburg (4,05 Sterne) die Spitzenplätze.
Wer bayerische Präsenz sucht, muss seinen Blick auf der Liste tiefer fallen lassen: Abgeschlagen landet Nürnberg im letzten Drittel, auf Platz 32 von 40. Mit einer Bewertung von 3,15 Sternen liegen die Franken nicht nur unter dem bundesweiten Durchschnitt, sondern auch noch gleichauf mit der niedersächsischen Stadt Braunschweig. Zugutehalten kann man Nürnberg allerdings den noch relativ großen Abstand zur letztplatzierten Stadt Mönchengladbach (2,40).
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Behörden der Landeshauptstadt am Tiefpunkt – München schneidet in Bayern am schlechtesten ab
Besonders negativ sticht im Ranking aber eine ganz andere bayerische Stadt hervor: München. Auf Platz 35 reiht sich die Landeshauptstadt unter die Top 10 der am schlechtesten bewerteten Städte in Deutschland ein. Nur Bremen, Bonn, Duisburg, Köln und Mönchengladbach schneiden schlechter ab. Derweil haben knapp 4000 Bürger laut Studie eine Rezension über Münchner Ämter geschrieben – aber am Ende reichte es nur für 3,07 Sterne.
In Sachen Bürgerservice heißt das für München vor allem eins: Verbesserungsbedarf! Eine Scheibe abschneiden kann sich die bayerische Landeshauptstadt dabei von ihrem schwäbischen Landesvetter.
Mit 4,03 Sternen scheinen die Bewohner in Augsburg deutlich zufriedener mit ihren Behörden zu sein. Nicht umsonst belegt die Schwabenstadt den 4 Platz im Ranking, mit minimalem Abstand auf den drittplatzierten Freiburg.
Problem von Bayerns Behörden: Kritik wird kaum ernst genommen
Viel Luft nach oben hat da noch Nürnberg. Dabei könne es laut VSVBB doch so einfach sein: Sich die Kritik der Bürger auch einmal zu Herzen zunehmen. „Noch immer gibt es viele Behörden, die online geäußerte Kritik offensichtlich gar nicht prüfen und auch nicht darauf reagieren. Diesbezüglich hinkt die öffentliche Verwaltung um Jahre hinterher“, teilt der Verbraucherschutzverein mit.
Denn während sich lokale Friseure, Metzger und Gastronomen tagtäglich mit Kommentaren auf Google, Social Media und Co. auseinandersetzen müssen, wägen sich die Behörden laut VSVBB immer noch in dem Wissen, dass für ihre Bürger keine andere Option besteht. Um den Gang zum örtlichen Bürgerbüro für bürokratische Zwecke kommt man vielerorts nicht herum.
Nach Behörden-Ranking: VSVBB hebt Bedeutung von Kritik hervor
Dabei sei es sogar von Vorteil, wenn sich Behörden ausgiebig mit den eingehenden Bewertungen befassen, mahnt die VSVBB. Zum einen könne so das Optimierungspotenzial voll ausgeschöpft werden, zum anderen finden sich unter den Bewertungen von vielen Behörden auch einige veraltete Kommentare, die „für unseriöse Dienstleistungen werben“.
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