Österreich trainiert Eurofighter-Flüge mit mehr als 1200 km/h: Knall könnte auch in Bayern hörbar sein

Das österreichische Bundesheer trainiert ab Dienstag mit seinen Eurofightern. Die Überschallgeschwindigkeit führt zu lauten Knallgeräuschen. Diese könnten auch an der Grenze zu Bayern hörbar sein.
Österreich/Bayern - Die Eurofighter des österreichischen Bundesheers erreichen Geschwindigkeiten von mehr als 1200 Stundenkilometern. Bei der Beschleunigung in diesem Bereich kommt es zu lauten Knallgeräuschen, vergleichbar mit der Sprengung eines Steinbruchs. Genau das dürfte in den kommenden zehn Tagen gleich mehrmals hör- und spürbar sein: Das Bundesheer trainiert von Dienstag (2. Mai) bis übernächsten Freitag (12. Mai) mit seinen Eurofightern Abfangmanöver in Überschallgeschwindigkeit.
Zwei Flüge pro Tag finden voraussichtlich zwischen 8 und 16 Uhr statt. Die Geräusche werden mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auch an der österreichischen Grenze zu Bayern hörbar sein.
Österreich trainiert Überschall-Flüge: Knall möglicherweise auch in Bayern hörbar
Laut Martin Baierer, Major des Kommando Luftraumüberwachung, findet das Überschalltraining grundsätzlich zweimal im Jahr statt. „Geflogen wird fast in ganz Österreich mit Ausnahme von Tirol und Vorarlberg. Auch die Ballungsräume um die Landeshauptstädte sowie der Bundeshauptstadt werden bei dem Überschalltraining ausgespart“, teilt er auf Anfrage von Merkur.de mit. Die Eurofighter würden dabei mit einem Abstand von sieben nautischen Meilen, also etwa 12,9 Kilometern, auch an die deutsche Grenze heranfliegen.
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Zumindest für die erste Trainingswoche gibt Baierer allerdings Entwarnung: Aufgrund der aktuellen Lawinengefahr im Bundesland Salzburg (Warnstufe 3) bleiben die Flieger vom 2. bis 5. Mai östlich der Luftlinie zwischen Salzburg und Klagenfurt – und damit in großer Entfernung zu Deutschland. „Allgemein ist es aber theoretisch möglich – trotz des Abstandes von ca. 13 Kilometern zur deutschen Grenze – den Überschallknall im Grenzbereich Bayern/Österreich wahrzunehmen“, so Baierer. In der zweiten Woche hingegen - vom 8. bis 12. Mai - könnte der Überschallknall jedoch durchaus im Grenzbereich von Bayern und Salzburg zu hören sein. Die Wahrscheinlichkeit dafür schätzt der Major aber als äußerst gering ein.
Wie die „Sprengung eines Steinbruchs“: Überschallknall erreicht eine Lautstärke von 120 Dezibel
Überschallgeschwindigkeit beginnt bei etwa 1200 Kilometern pro Stunde. Bei der Beschleunigung in genau diesem Bereich entstehen Stoßwellen am Flugzeug, die am Boden als lauter Überschallknall wahrgenommen werden können. Die Lautstärke unten hat es in sich: Laut Baierer ungefähr 120 Dezibel. „Ähnlich hört sich zum Beispiel eine Sprengung in einem Steinbruch auch an“, erklärt er. Laut ihm breitet sich der Überschallknall etwa 20 Kilometer nach links und rechts vom Flugzeug aus. Obwohl die Eurofighter in einer Höhe von mindestens 12.500 Metern fliegen, reicht der Knall damit bis zum Boden.
Dennoch sei das Training für die Luftstreitkräfte „unverzichtbar“, betont die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in einer Pressemitteilung des Bundesheers. „Der schreckliche Krieg in der Ukraine hat uns mit Nachdruck vor Augen geführt, wie wichtig ein verlässlicher Schutz aus der Luft für einen souveränen Staat ist. Das muss laufend geübt werden und dies auch im Überschallbereich.“
Grund für das Training: Schutz aus der Luft für Österreich
Die Piloten können Überschallflüge laut Bundesheer nur unter realen körperlichen Belastungen und nicht im Simulator trainieren. Um den Geräuschpegel gering zu halten, fliegen die Eurofighter jedoch in möglichst großen Höhen. Um die Schallausbreitung zu reduzieren, würden zusätzlich die Beschleunigungsphasen kurz gehalten und die Überschallflüge möglichst gleichmäßig auf das ganze Gebiet Österreichs verteilt.
In Ballungsräumen finden grundsätzlich keine Überschallflüge statt, im Unterschallbereich seien diese jedoch jederzeit denkbar. Zur Mittagszeit, am Wochenende und an Feiertagen erfolgen keine Trainingsflüge in Überschallgeschwindigkeit.
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